Ski-Star ohne Allüren
„Ein Herz so groß wie ein Bus“: Reaktionen zum Tod von Rosi Mittermaier

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:08 Uhr |

Als Skirennläuferin eroberte Rosi Mittermaier die Herzen der Nation – ihr Vermächtnis geht aber über den Sport hinaus. −Foto: dpa

Die deutsche Sport-Welt reagierte bestürzt auf die Nachricht vom Tod der beliebten Ski-Ikone Rosi Mittermaier. 1976 war die Oberbayerin bei Olympia zum Star geworden. Viele hielten ihre Leistungen nach der Karriere für noch bedeutender.



Wegbegleiter gedenken der Ski-Legende, die im Alter von 72 Jahren gestorben ist. So auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Weikert, bei Twitter: „Das ist eine sehr traurige Nachricht. Danke liebe Rosi Mittermaier für die Begeisterung, die du bei so vielen Menschen ausgelöst hast und für dein Engagement weit über den Sport hinaus! Die Goldmedaillen waren eine der prägendsten Erinnerungen an den Wintersport in meiner Jugend.“ Mittermaier liebte das Skifahren wie kaum eine andere. „Das reine Skifahren ist für mich immer noch das Schönste, was es gibt und wo mir immer das Herz aufgehen wird“, sagte die Alpin-Ikone einmal. 1976 erreichte sie den Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn, gewann drei Medaillen bei Olympia, vier bei der WM und den Gesamtweltcup. „Gold-Rosi“ war geboren.

Söder: „Trotz atemberaubender Erfolge bodenständig



Trotz ihrer großen sportlichen Erfolge wollte sich „Gold-Rosi“ nie nur auf die Leistungssportlerin reduzieren lassen. Deutschlands Sportlerin des Jahres 1976 schloss nach ihrem Karriereende zahlreiche Sponsorenverträge ab und baute sich eine eigene Existenz auf. Mittermaier engagierte sich für gesellschaftliche Zwecke, war Schirmherrin der Kinder-Rheuma-Stiftung und wurde 1997 nationale Botschaftern für Sport, Toleranz und Fair Play. Als Werbebotschafterin bereiste die bayerische Frohnatur die Welt.

Das würdigte auch Ministerpräsident Markus Söder: „Sie war ein Musterbeispiel dafür, wie man trotz atemberaubender Erfolge bodenständig und zugänglich bleiben kann. Sie stand in vorbildlicher Weise für die Liebe zur Heimat, Sportsgeist, Toleranz und Fair Play.“

Freundschaft mit Markus Wasmeier



Die Bayerin wuchs an der Winklmoosalm auf, wo die Eltern ein Gasthaus mit Skischule hatten. Im Alter von drei Jahren spürte Mittermaier das erste Mal die schmalen Bretter unter sich, 1965 wurde sie Teil der Nationalmannschaft, 1969 gewann sie ihren ersten Weltcup. Neun weitere sollten folgen. Mit ihrem Mann, dem früheren Skirennfahrer Christian Neureuther, gründete Mittermaier in Garmisch eine Familie. Sohn Felix wurde später der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der Weltcup-Geschichte. Sie pflegte eine gute Freundschaft zu Markus Wasmeier, Doppel-Olympiasieger 1994. Auch er trauert um sie: „Wir haben einen fantastischen Menschen verloren. Rosi hatte ein Herz so groß wie ein Bus,sie war immer für jeden da- das war einzigartig. So einen Menschen findet man nicht wieder, sie hinterlässt eine riesige Lücke.“

Franz Steinle: „Sport hat Freundschaft und Fairness vermittelt“



Dem Skisport blieb sie bis zu ihrem Tod treu. Sie unterstützte die erfolgreiche Bewerbung Garmisch-Partenkirchens für die alpine Weltmeisterschaft 2011, vor dem Fernseher verfolgte sie weiter die Rennen. Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes, dazu: „Rosi Mittermaier war freundlich und bescheiden, immer hilfsbereit, für jede gute Sache zu haben - ungeachtet der Funktion, in der sie unterstützen konnte. Sie war eine Seele von Mensch. Der Sport hat ihr Werte wie Freundschaft und Fairness vermittelt, und diese Werte hielt sie ihr Leben lang hoch.“

Weitere Reaktionen zum Tod von Rosi Mittermaier



Thomas Bach (Präsident des Internationalen Olympischen Komitees): „Rosi Mittermaier war eine äußerst sympathische und glaubwürdige Botschafterin des Sports, die stets offen und bescheiden auf die Menschen zugegangen ist. Mit ihrer Herzlichkeit und ihrem Lachen hat sie uns alle inspiriert. Deshalb wird sie nicht nur wegen ihrer zwei olympischen Goldmedaillen immer als „Gold-Rosi“ in unserer Erinnerung bleiben. Persönlich war es mir seit unserem Kennenlernen 1976 immer eine große Freude, ihre Warmherzigkeit und ihre natürliche Hinwendung zum Sport miterleben zu dürfen. Deshalb habe ich die Zusammenarbeit mit ihr als persönliches Gründungsmitglied des DOSB ganz besonders geschätzt. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie, die ihr Ein und Alles gewesen ist und der mein tief empfundenes Beileid gilt.“

Joachim Herrmann (Bayerischer Innenminister): „Der Tod von Rosi Mittermaier hat mich als Sportminister und insbesondere auch persönlich sehr stark getroffen. Das ist ein großer Verlust für die bayerische Sportwelt. Wir trauern nicht nur um eine herausragende bayerische Skilegende und großartige Sportlerin, sondern auch um eine wunderbare Persönlichkeit und große Sympathieträgerin. Fairness stand bei Rosi immer ganz oben auf der Agenda.“

Ilse Aigner (CSU, Präsidentin des Bayerischen Landtags): „Rosi Mittermaier war eine Ausnahmeskirennfahrerin, Weltmeisterin, Weltcup- und Olympiasiegerin für Deutschland und ihre bayerische Heimat. Aber auch danach ist sie eine Ausnahmepersönlichkeit und Sympathieträgerin geblieben - immer aktiv, immer engagiert, sportlich wie gesellschaftlich. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie.“



Herbert Hainer (Präsident Bayern München): „Rosi Mittermaier war eine der größten deutschen Sportlerinnen und eine einzigartige bayerische Sympathieträgerin. Sie hat die Menschen bewegt und begeistert, ich selbst durfte das unter anderem 1976 bei ihrem zweiten Olympia-Gold beim Slalom von Innsbruck an der Skipiste miterleben.“



Thomas Berlemann (Vorsitzender Deutsche Sporthilfe): „Mit Rosi Mittermaier verliert der deutsche Sport eine der herausragendsten Sportpersönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Mit ihren sportlichen Leistungen sowie ihrer außerordentlich sympathischen Art und ihrem großen gesellschaftlichen Engagement hat sie die Herzen der Menschen erobert - auch über Deutschland hinaus. Der Sport braucht Vorbilder, wie Rosi Mittermaier-Neureuther eines gewesen ist und auch für die nachfolgenden Generationen weiterhin sein wird.“

Ehemalige deutsche Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch: Die ehemalige deutsche Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch hat mit tiefer Trauer auf die Nachricht von Rosi Mittermaiers Tod reagiert. „Es ist ein Riesenschock. Natürlich ist 72 viel zu früh und ich bin unendlich traurig“, sagte die 38-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. „Ich danke ihr für alles. Rosi hat dafür gesorgt, dass der Frauensport anders wahrgenommen wird“, befand Höfl-Riesch weiter.

Die dreimalige Olympiasiegerin kannte die Mutter des früheren Alpin-Stars Felix Neureuther seit ihrer Kindheit. „Für mich war sie immer die Mama vom Felix. Ich bin mit Felix in den Kindergarten gegangen, in die Grundschule“, erzählte Höfl-Riesch und würdigte Mittermeier für ihre bodenständige Art. „Sie ist immer normal geblieben, so bescheiden. Die konnte man nur lieb haben.“

Skisprung-Legende Sven Hannawald: Auch Skisprung-Legende Sven Hannawald nahm Abschied von Mittermaier. „Meldungen wie heute, machen mich extrem traurig. Unser letztes Treffen beschreibt dich, wie du von klein an, aber auch nach deinen ganzen großen Erfolgen warst. Ein Sonnenschein und Vorbild für alle“, schrieb der 48-Jährige.

− dpa/pv



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