Passau/München
Weniger Unternehmenskredite: Abwarten statt anschieben

13.04.2024 | Stand 13.04.2024, 15:00 Uhr

Ziehen Bilanz (v.l.): Vorstandsvorsitzender Dr. Bernhard Schwab, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Vorstandsmitglied Stefan Höck. − Foto: Stefan Heigl

Die bayerischen Unternehmer sind wegen der angespannten Wirtschaftslage in Habachtstellung. Sie halten ihr Geld eher zusammen als es zu investieren und haben daher 2023 weniger Kreditmittel von der LfA Förderbank Bayern abgerufen. Das hat Vorstandsvorsitzender Dr. Bernhard Schwab bei der Bilanzpressekonferenz diese Woche in München bekanntgegeben. Die Gesamtförderleistung lag bei 2,48 Milliarden Euro – 16 Prozent weniger als im Vorjahr.

Zurückhaltung setzt sich im ersten Quartal fort

Auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres war die Zurückhaltung der Unternehmer deutlich zu spüren. Die LfA ist seit 1951 die staatliche Spezialbank zur Förderung des Mittelstands in Bayern. Die Förderkredite werden bei den Hausbanken der Unternehmen beantragt und über diese ausgereicht. Um den Wirtschaftsstandort Bayern zu stärken, unterstützt die LfA auch Infrastrukturvorhaben und somit Kommunen.

„Es ist wichtig, dass der Freistaat Bayern eine solide Förderbank hat“, sagte, Bayerns Wirtschaftsminister und LfA-Verwaltungsratsvorsitzender Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Auch, wenn es im Freistaat noch überdurchschnittlich gut laufe: In der Unternehmenslandschaft sei Verunsicherung zu spüren, Abwarten statt Anschieben bei den Investitionen also. „Aber wer nicht rechtzeitig investiert, der ist morgen nicht vorne dabei“, ist sich Aiwanger sicher. Er freute sich, dass 2023 rund 1500 Unternehmen und 80 Kommunen durch die LfA gefördert wurden.

Auch Dr. Bernhard Schwab sagte: „Wir spüren das Abwarten in unserer Förderbilanz. 2023 war ein verhaltenes Jahr.“ Aber auch, wenn das Fördervolumen um 16 Prozent gesunken ist, wertete der Vorstandsvorsitzende es als positiv, dass es sich bei den ausgegebenen 2,48 Milliarden Euro weniger um Krisenhilfe gehandelt habe: Die Gründungsförderung lag bei 466 Millionen Euro. Neben mehr als 280 Neugründungen wurden auch über 620 Existenzgründungen durch Betriebsübernahmen finanziert. Die Förderung von Modernisierungs- und Wachstumsvorhaben bildete mit Zusagen von 1,12 Milliarden Euro einen weiteren Schwerpunkt.

Ein deutliches Plus gab es beim Innovationskredit 4.0 zur Finanzierung von Innovations- und Digitalisierungsvorhaben, innovativen Geschäftsmodellen und innovativen Unternehmen – dort erhöhte sich das Zusagevolumen um mehr als 33 Prozent auf über 185 Millionen Euro. Durch die Kredite wurden wiederum millionenschwere Investitionen ausgelöst, es wurden dadurch 125000 Arbeitsplätze in Bayern gesichert und 4800 neue Stellen geschaffen.

Der Gewinn stehe bei einer Förderbank nicht im Vordergrund, doch: „Die LfA ist kerngesund“, machte Vorstandsmitglied Stefan Höck klar: Die Bilanzsumme lag mit über 25 Milliarden Euro (Plus 2,7 Prozent) leicht über dem Vorjahresniveau. Die harte Kernkapitalquote stieg auf 19,6 Prozent (2022: 19,5 Prozent). Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge beträgt 50 Millionen Euro. Dies ermögliche nicht nur eine Stärkung der Rücklagen – rund 30 Millionen Euro werden dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zugeführt –, sondern auch einen Jahresüberschuss von 20 Millionen Euro, der zum Großteil an den Freistaat Bayern ausgeschüttet wird.

Unterstützung für 470 Firmen und Kommunen

In Niederbayern haben 2023 über 470 Unternehmen und Kommunen mehr als 215 Millionen Euro an Förderkrediten erhalten. Mit Hilfe der Förderkredite konnten die Mittelstandsbetriebe und Kommunen neue Investitionen in Höhe von über 290 Mio. Euro stemmen und die Unternehmen fast 19000 Arbeitsplätze sichern und 610 neue Stellen schaffen.

Vorstandsvorsitzender Schwab beobachtet auch 2024 im ersten Quartal eine starke Zurückhaltung der Unternehmer. Bislang habe es 386 Millionen Euro Zusage gegeben – ein Rückgang von rund 30 Prozent. „Das sind aber immer nur Momentaufnahmen, der März war aber schon etwas besser.“