Klimasünder Zementproduktion
bayernets und Rohrdorfer wollen CO2 ins Chemiedreieck lenken

Projekt im Landkreis Rosenheim gestartet

14.06.2023 | Stand 14.06.2023, 19:00 Uhr

Die Pilotanlage zur CO2-Rückgewinnung in Rohrdorf. Bisher wird das CO2 in Druckbehältern (rechts neben blauen Containern) aufbewahrt. In der Machbarkeitsstudie von bayernets und Rohrdorfer werden nun die Möglichkeiten für den Transport untersucht. −F.: Rohrdorfer Unternehmensgruppe

Sie gelten als große CO2-Sünder, doch ihre Produkte sind unverzichtbar: Die Rede ist von Zementwerken.





Um sie eines Tages völlig CO2-neutral zu machen, reicht es auch nicht, sie künftig mit Wasserstoff und Co. anzutreiben – denn etwa zwei Drittel der CO2-Emissionen eines Zementwerks entstehen durch den Prozess selbst. Um sie trotzdem klimaneutral zu machen, müssen die CO2-Emissionen abgeschieden und abtransportiert werden. Wie das gelingen kann, dazu führen derzeit bayernets und „Rohrdorfer“, Betreiber des Zementwerks in Rohrdorf bei Rosenheim, eine Machbarkeitsstudie durch. Konkret soll das CO2 eines Tages zu potenziellen Nutzern im bayerischen Chemiedreieck transportiert werden.

Dabei wird auch die Möglichkeit der Anbindung an unterirdische Lagerstätten zur CO2-Zwischenspeicherung und an ein nationales, deutschlandweites CO2-Netz untersucht. bayernets und Rohrdorfer sind laut Pressetext überzeugt, dass eine CO2-Kreislaufwirtschaft, in der CO2-Quellen mit Standorten zur stofflichen Nutzung oder mit geologischen Lagerstätten verbunden werden, etabliert werden muss. Nur dadurch könne Klimaneutralität auch in Wirtschaftszweigen mit unvermeidbaren, prozessbedingten CO2-Emissionen erreicht werden. Für eine solche Kreislaufwirtschaft sei eine leistungsstarke und effiziente Pipeline-Infrastruktur notwendig.

Die Projektpartner geben allerdings zu: Noch ist das ganze eine große technologische Herausforderung. „Um auch in einer klimaneutralen Zukunft ein attraktiver Industriestandort zu bleiben, ist die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Infrastrukturunternehmen und Politik sowie die gesellschaftliche Akzeptanz notwendig.“

− hw