Knauf weist Vorwürfe zurück
Baut Russland in der Ukraine mit bayerischen Produkten?

08.04.2024 | Stand 09.04.2024, 9:33 Uhr

Die Knauf-Zentrale in Iphofen, Landkreis Kissingen. F: Daniel Karmann, dpa

Gehört der Baustoffhersteller Knauf zu den Unternehmen, die am Aufbau im ukrainischen Mariupol durch Russland beteiligt sind? Knauf wies die Vorwürfe am Freitag entschieden zurück.



Filmaufnahmen der ARD-Sendung „Monitor“ vergangene Woche zeigten Stapel von Gipssäcken mit dem Markenzeichen der Firma Knauf auf den Baustellen in der von Russland zerstörten Stadt Mariupol. Damit würden EU-Sanktionen umgangen.

Knauf wies die Vorwürfe am Freitag entschieden zurück. Man liefere eigenen Angaben zufolge seit Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland, auch keine Baustoffe aus der EU in die von Russland besetzte ukrainische Großstadt Mariupol, so das Unternehmen weiter. Knauf verurteile den Angriffskrieg auf die Ukraine und befolge sämtliche Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA gegen Russland.

Produktionsstätten in Niederbayern



BR-Recherchen bei „Monitor“ ergaben indes, dass die Redaktion bei ihrer Darstellung bleibt. Denn Knauf unterhält ein Werk bei Kiew und 14 Produktionsstätten mit 4000 Beschäftigten in Russland. Von dort sollen die Materialien nach Mariupol gelangt sein. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, der Wiederaufbau in Mariupol diene Russlands Propaganda. Wer sich daran beteilige, müsse sich fragen, in wessen Dienst er sich damit stelle.

Die Zentrale von Knauf befindet sich in Iphofen (Unterfranken), zwei von zahlreichen Produktionsstätten befinden sich in Niederbayern, eines in Simbach (Dämmstoffe) und eines in Grafenau (Decken).

− dpa/ek