Richard-Wagner-Festspiele
Thielemann kehrt zurück nach Bayreuth und dirigiert „Lohengrin“ 2025

04.12.2023 | Stand 04.12.2023, 13:34 Uhr

Christian Tielemann dirigiert übernächstes Jahr wieder im Orchestergraben von Bayreuth. − Foto: dpa

Dirigent Christian Thielemann soll auf den Grünen Hügel zurückkehren. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, planen die Bayreuther Festspiele wieder mit dem 64-Jährigen. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrates der Festspiel-GmbH angekündigt. Thielemann „wird zurückkehren, ja“, sagte Sprecher Hubertus Herrmann auf Anfrage. Der designierte Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden selbst bestätigte, dass er den „Lohengrin“ dirigieren wird.

Die Oper steht in der eigentlich im vergangenen Jahr abgesetzten Inszenierung von Yuval Sharon mit einem Bühnenbild des Künstlers Neo Rauch nach einer zweijährigen Pause 2025 noch einmal auf dem Spielplan. Thielemann war auch bis zum vergangenen Jahr Dirigent dieser Bayreuther „Lohengrin“-Inszenierung.

Die Zukunft des Dirigenten auf dem Grünen Hügel war zuletzt ungewiss – und das, obwohl er lange Jahre eng mit dem Opernfestival verbunden war. Sein Bayreuth-Debüt hatte er im Sommer 2000 mit den „Meistersingern von Nürnberg“ gegeben, heute ist Thielemann erst der zweite Dirigent nach Felix Mottl (1856-1911), der alle zehn in Bayreuth aufgeführten Wagner-Opern auf dem Grünen Hügel dirigiert hat.

2010 wurde er musikalischer Berater der Festspiele und fünf Jahre später Musikdirektor. Diesen Posten ist er allerdings schon seit 2020 wieder los. Von einem wie auch immer ausgestalteten offiziellen Posten auf dem Grünen Hügel ist schon länger nicht mehr wirklich die Rede. 2023 war der derzeitige Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, der die Festspiele musikalisch über ein Vierteljahrhundert geprägt hatte, nicht mal mehr dabei – 2025 soll er nun zurückkehren.

Für das Jahr ist auch eine Neuinszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“ geplant. Als deren Dirigent hatte Festspiel-Chefin Katharina Wagner im Sommer Daniele Gatti angekündigt, der 2024 die Nachfolge von Thielemann in Dresden antreten soll. Im vorerst letzten Jahr der „Lohengrin“-Inszenierung hatten Thielemann und Festspiel-Chefin Wagner 2022 ihre unterschiedlichen Auffassungen über die Frage ausgetragen, ob in der Oper das Wort „Führer“ im Bayreuther Festspielhaus erklingen sollte, – wo Adolf Hitler einst ein und aus ging. Katharina Wagner hatte den Tenor Klaus Florian Vogt, der die Titelrolle sang, damals nach der Generalprobe gebeten, das Wort „Führer“ zum Ende der Oper über den Schwanenritter durch „Schützer“ zu ersetzen – zum Unverständnis von Thielemann.

„Für mich ist es immer so: Der ursprünglich angedachte Text ist der Originaltext und dem bleibt man treu“, sagte er der dpa im Sommer. „Ich ändere ja auch keine Noten – dann ändere ich auch keinen Text und bitte die Künstler in meinen Aufführungen, den Originaltext zu singen. Aber das sieht eben jeder anders und das muss man akzeptieren.“

Britta Schultejans