Seit 2011 sitzt der jamaikanische Danceall-Star Adidja Palmer, besser bekannt als Vybz Kartel, hinter Gittern. Glaubt man ihm, zu unrecht. Nun hat das höchste Gericht Großbritanniens entscheiden, dass es bei seiner Verurteilung Verfahrensfehler geben hat. Kommt er nun wieder auf freien Fuß?
Guten Nachrichten für den Dancehall-Weltstar Vybz Kartel. Seit 2011 sitzen er und drei weitere Männer für einen Mord im Gefängnis, von dem sie behaupten, ihn nicht begangen zu haben. Nun hat das Londoner Privy Council, das höchste Berufungsgericht für viele Commonwealth-Staaten, entschieden, dass das Urteil aufgehoben werden soll. Ein Freispruch ist das allerdings nicht. Der Fall geht vielmehr an das jamaikanische Berufungsgericht zurück, das entscheiden muss, ob es zu einem Freispruch oder zu einem neuen Prozess kommt.
Jury trotz Bestechungsversuch im Amt geblieben
In dem höchstinstanzlichen Verfahren ging es vor allem um zwei Kritikpunkte: Zum einen hatten die Ergebnisse eines britischen Forensik-Experten erhebliche Zweifel an den Telefon-Beweisen, die im Prozess vorgelegt worden waren, aufkommen lassen. Foto- und Video-Dateien wurden demnach nachträglich verändert und mit anderen Zeitstempeln und Geodaten versehen. Des Weiteren war die Jury nach einem öffentlich gewordenen Bestechungsversuch nicht ausgetauscht worden. Deshalb habe es sich nicht mehr um ein faires Verfahren gehandelt, urteilte das Londoner Gericht.
Zweifel am jamaikanischen Justizsystem
Neben den Anhängern des von Fans als „World Boss“ verehrten Musikers schlägt das Urteil aber noch in anderen Kreisen hohe Wellen. Britische Prozessbeobachter sagen, die Entscheidung des Privy Councils stelle grundsätzlich infrage, ob jamaikanische Gerichte in der Lage sind, solch komplexe Fälle in einer fairen und effizienten Art und Weise zu bearbeiten.
Das ist Wasser auf die Mühlen der Unterstützer von Adidja Palmer, wie Vybz Kartel mit bürgerlichen Namen heißt. Sie sehen ihn wegen seines immensen Einflusses auf die jamaikanische Gesellschaft und seiner Kritik gegen die Regierung als politisch Verfolgten.
