Ab 4. Mai im Kino
„Guardians Of The Galaxy Vol. 3“: Waschbär Rocket in Lebensgefahr

„Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ ist ein witziges und emotionales Finale – Im Zentrum steht Rocket

03.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:46 Uhr

Zum dritten und letzen Mal vereint: Chris Pratt (von links) als Peter Quill/Star-Lord, Dave Bautista als Drax, Rocket, Zoe Saldana as Gamora, Groot, Karen Gillan als Nebula in einer Szene des Films „Guardians of the Galaxy Vol.3“. Dessen Regisseur und Drehbuchautor James Gunn wechselt von Marvel zu DC. −Foto: Marvel/Disney/dpa

Die Zeichen stehen auf Abschied. Regisseur und Drehbuchautor James Gunn hat vor der Veröffentlichung von „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ angekündigt, dass der dritte Teil ein Finale wird. Gunn war wegen geschmackloser, aber uralter Tweets erst von Disney gefeuert und dann auf Druck der Marvel-Stars um Chris Pratt wieder eingestellt worden. Laut Gunn ist es das letzte Mal, dass Star-Lord (Pratt), Gamora (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista), der Waschbär Rocket (von Bradley Cooper gesprochen) und die Pflanze Groot (Stimme: Vin Diesel) zusammen im All unterwegs sein werden. Gunn selbst soll in Zukunft beim Marvel-Konkurrenten DC ein eigenes Film-Universum aufbauen.



Der 56-Jährige sieht die „Guardians“-Trilogie nicht als Superheldenfilme. „Es ist eine Weltraum-Oper“, sagt er im Gespräch in London. „Das ist quasi das Genre im Kern dieser Filme.“ Teil eins war ein Überraschungshit. Gunn machte aus den kaum bekannten Comic-Helden einige der beliebtesten Figuren des stetig wachsenden Marvel Cinematic Universe (MCU). Er injizierte dem MCU eine zuvor nicht gekannte Dosis Humor und füllte die schrägen, imperfekten Helden mit so viel Leben, dass ihr Schicksal dem Publikum naheging. Teil drei ist besonders emotional.

„Es sind seine Kinder, sie sind seiner Vorstellung entsprungen“, betont Chris Pratt. Pratt hatte sich mit seinen Co-Stars für den Filmemacher eingesetzt und dem Studio verdeutlicht, dass sie ohne Gunn kein Interesse an einer Fortsetzung hätten. „James versteht sich mit uns allen blind. Er hat alle Figuren maßgeschneidert, damit sie unseren Stärken entsprechen“, so Pratt. „Es war von Anfang an sein Werk und ich bin sehr dankbar, dass es für alle drei Teile sein Werk bleiben durfte.“ Obwohl die „Guardians“-Filme an den Gesamtplot des MCU anknüpfen, funktionieren sie autark. Auch Teil drei ist unabhängig von den anderen 31 Marvel-Blockbustern. Er spielt in seiner eigenen verrückten Welt mit unzähligen kuriosen Figuren. Natürlich ist es von Vorteil, die ersten zwei „Guardians“-Teile und das „Holiday Special“ gesehen zu haben. Unbedingt notwendig ist es nicht.

Waschbär Rocket lebensgefährlich verletzt

Im Zentrum steht Rocket und dessen tragische Vergangenheit, die das Publikum in vielen leicht kitschigen Rückblicken zu sehen bekommt. Dadurch hat „Guardians Of The Galaxy Vol 3.“ ein paar Längen, die den Film unnötig auf zweieinhalb Stunden aufblähen. Trotzdem amüsiert das Spektakel mit vielen verrückten Ideen und trifft mit einem bewegenden Finale den richtigen Nerv.

Die Außenseitentruppe richtet sich in ihrem neuen Zuhause ein. Knowhere ist eine Stadt im Kopf eines toten Celestials, den aus „Eternals“ bekannten kosmischen Überwesen. Peter alias Star-Lord leidet unter dem Verlust seiner geliebten Gamora, die nach dem Zeitreise-Chaos aus „Avengers: Endgame“ nicht mehr dieselbe ist, keine Erinnerungen an die Beziehung mit ihm hat und nun zum Verbrechersyndikat von Stakar Ogord (Sylvester Stallone) gehört.

Als Peter seine Trauer gerade wieder einmal im Alkohol ertränkt, greift Adam Warlock (Will Poulter) in Knowhere an. Mit seinem Versuch, Rocket zu entführen, scheitert er, aber der kampferprobte Waschbär wird lebensgefährlich verletzt. Die anderen Guardians machen sich – mit Unterstützung von Gamora – auf den Weg zum High Evolutionary (Chukwudi Iwuji), mit dem Rocket sehr schmerzhafte Erinnerungen verbindet. Der skrupellose Wissenschaftler hält sich für einen Gott und hat eine Welt kreiert, die das vermeintlich perfekte Gegenstück zur Erde sein soll. Die Guardians vermuten dort eine Falle, doch ihnen bleibt keine Wahl.

Die vermeintlichen Nebenfiguren Mantis (Pom Klementieff) und Drax (Dave Bautista) sorgen für die meisten Lacher und gleichzeitig für einige der emotionalsten und besten Szenen. Der gelernte Theater-Schauspieler Chukwudi Iwuji, im Kino bekannt aus „John Wick: Kapitel 2“, gibt einen echt fiesen Bösewicht. Will Poulter ist als Warlock ein vielversprechender Marvel-Neuzugang, von dem man vermutlich noch viel sehen wird.

Philip Dethlefs


•USA 2023, von James Gunn, mit Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, 150 Minuten, frei ab 12 Jahren

•Den Trailer sehen Sie im digitalen Feuilleton auf pnp.de/kultur