Mozarts „Figaro“ ist für Regisseur und Burgtheaterchef Martin Kušej keine Komödie am Vorabend der Französischen Revolution, sondern ein böses Drama über sexuelle Gier, Missbrauch und Macht. Wie schon bei seiner Salzburger Sichtweise des „Don Giovanni“ (2006) verlieren sich die handelnden Personen in eigenen Wünschen und Sehnsüchten und sind letztlich einsame Seelen. Nur hat die Brutalität und Härte 2023 beängstigend zugenommen, lautet doch das Motto der aktuellen Salzburger Festspiele „Die Zeit ist aus den Fugen“.