Vor 40 Jahren TV-Premiere
„Der kleine Lord“: Ein Fernsehmärchen für Millionen

20.12.2022 | Stand 17.09.2023, 7:58 Uhr
Cornelia Wystrichowski

Seit Jahren zeigt das Erste den Film „Der kleine Lord“ mit dem grimmigen Earl of Dorincourt (Alec Guinness) und seinem herzensguten Enkel Ceddie (Ricky Schroder) kurz vor Heiligabend zur besten Sendezeit. −Foto: dpa

Kein Weihnachten ohne „Der kleine Lord“: Immer kurz vor Heiligabend läuft die warmherzige britische Romanverfilmung im deutschen Fernsehen und versetzt die Fans zuverlässig in besinnliche Stimmung – und das nun schon seit 40 Jahren: 1982 hatte das Rührstück in der ARD Premiere und gehört mittlerweile neben Dauerbrennern wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder „Sissi“ zu den Weihnachtsklassikern, die nicht im Festtagsprogramm fehlen dürfen.

„Der kleine Lord“ wurde 1980 von der BBC als Weihnachtsfilm gedreht, Vorlage war der 1886 geschriebene Jugendroman „Little Lord Fauntleroy“ von Frances Hodgson Burnett. Gefilmt wurde unter anderem auf dem englischen Belvoir Castle, das später auch als Kulisse für das Kinospektakel „The Da Vinci Code“ diente.

Doch was macht den Streifen so beliebt? Zum einen natürlich die märchenhafte Geschichte rund um den achtjährige Cedric Errol (Ricky Schroder), der von seinem Großvater, dem dünkelhaften britischen Earl of Dorincourt (Alec Guinness), zum Lord mit feinen Manieren gemacht werden soll, stattdessen aber das Herz des alten Griesgrams erwärmt. Außerdem spielt die Handlung in einer englischen Bilderbuchlandschaft und endet mit einem perfekten Weihnachtsfest, bei dem Lieder wie „We Wish You a Merry Christmas“ ertönen.

Nicht zu vergessen Hauptdarsteller Alec Guinness: Er erweckt die im Buch etwas stereotype Figur des verbitterten Patriarchen zum Leben – dem Starschauspieler war drei Jahre zuvor als Obi Wan Kenobi in „Star Wars“ ein Comeback gelungen. Der Darsteller des Cedric, der Amerikaner Richard „Ricky“ Schroder, war zehn Jahre alt, als der Film ihn zum Kinderstar machte.

Dass die Story sattsam bekannt ist, stört die Fans nicht. Im Gegenteil: Gerade zu Weihnachten bieten solche Filme eine willkommene „Programmierbarkeit der Gefühle", weiß die Bonner Medienwissenschaftlerin Britta Hartmann. Die „Deutsche Film- und Medienbewertung“ lobt: „Mit seinen wunderschönen Bildern, seiner ruhigen Erzählhaltung und seiner lebensbejahenden Botschaft ist er noch heute der perfekte Film, um nicht nur zu Weihnachten wichtige und richtige Werte zu vermitteln“.

Cornelia Wystrichowski


„Der kleine Lord“, Freitag, 23. Dezember, 20.15 Uhr, ARD