Filmfestival beginnt am 16. Mai
Cannes 2023: Indiana Jones mit Wim Wenders unter Palmen

Harrison Ford, Natalie Portman und Leonardo DiCaprio werden ab Dienstag in Cannes erwartet

10.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:20 Uhr

Mit 80 Jahren spielt Harrison Ford zum letzten Mal den Abenteuerer Indiana Jones. −Fotos: dpa

Wim Wenders im Rennen um die Goldene Palme, eine neue, deutsche Präsidentin – und eine Schauspielerin aus Deutschland, die in gleich zwei Wettbewerbs-Filmen mitspielt. Das erwartet Filmfans dieses Jahr in Cannes. Dazu erwartete Stars wie Leonardo DiCaprio, Scarlett Johansson, Natalie Portman oder Tom Hanks.

Wenn die 76. Filmfestspiele kommenden Dienstag, 16. Mai, starten, ist Regisseur Wenders unter den 21 Filmschaffenden, die um die Goldene Palme konkurrieren. Sandra Hüller verkörpert große Rollen in zwei Wettbewerbs-Beiträgen. Und fernab des Wettbewerbs sind die Augen vor allem auf ein Abenteuer gerichtet: US-Schauspieler Harrison Ford wird mit „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ den letzten Teil der legendären Film-Reihe an der Croisette vorstellen.

Der Wettbewerb: Wim Wenders (77) ist dieses Jahr mit zwei Filmen vertreten. Sein Spielfilm „Perfect Days“ läuft im Wettbewerb und folgt dem Alltag eines japanischen Mannes, der als Putzkraft arbeitet. Die Hauptrolle wird von dem bekannten japanischen Schauspieler Koji Yakusho verkörpert. Außerdem wird sein Dokumentarfilm „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ über den Künstler Anselm Kiefer in einer Nebenreihe gezeigt. Auch im Wettbewerb vertreten ist die österreichische Filmemacherin Jessica Hausner. Ihr Drama „Club Zero“ mit Mia Wasikowska in der Hauptrolle erzählt von einer gefährlichen Gruppendynamik an einer Schule.

Gespannt erwartet wird der neue Film von Wes Anderson: „Asteroid City“ spielt in den 1950er Jahren in einer abgelegenen Wüstenstadt und ist unter anderem mit Tom Hanks, Scarlett Johansson, Tilda Swinton und Adrien Brody besetzt. In „May December“, in dem es um eine Hollywood-Schauspielerin geht, sind Natalie Portman und Julianne Moore zu sehen (Regie: Todd Haynes). Jude Law und Alicia Vikander spielen in „Firebrand“ (Regie Karim Aïnouz) den englischen König Henry VIII. und dessen Ehefrau Catherine Parr. Ein weiterer US-Star ist in „Black Flies“ von Jean-Stéphane Sauvaire zu sehen – Sean Penn spielt darin einen Sanitäter. Insgesamt sind sieben der Wettbewerbs-Beiträge von Frauen – für Cannes ein Rekord.

Die neue Präsidentin: Iris Knobloch ist seit vergangenem Sommer als Präsidentin der Filmfestspiele im Amt und die erste Frau und erste Nichtfranzösin in dieser Funktion. Die Tochter von Charlotte Knobloch, frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, arbeitete lange in Führungspositionen für das US- Filmunternehmen Warner, heute ist sie unter anderem Chefin des Verwaltungsrats vom Streaming-Anbieter Deezer. Die Branche blickt gespannt darauf, ob sich das Filmfestival noch mehr in Richtung USA und insbesondere für Streaming-Anbieter öffnet. Diese sind bislang vom Wettbewerb ausgeschlossen – auch in diesem Jahr.

Stars und noch mehr Stars: Drei Filme, die außer Konkurrenz laufen, sorgten vorab für Begeisterung. So reist Harrison Ford mit der Fortsetzung einer seiner legendären Rollen nach Frankreich. An der Seite des 80-Jährigen spielen in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ Phoebe Waller-Bridge als „Indys“ Patentochter und Mads Mikkelsen als Bösewicht mit. Es soll der letzte Film der Reihe sein – und st der erste, bei dem Steven Spielberg nicht Regie geführt hat. Weltpremiere in Cannes feiert außerdem „Killers of the Flower Moon“, der neue Film von Martin Scorsese. Das Krimidrama, in dem Leonardo DiCaprio, Robert De Niro und Brendan Fraser mitspielen, ist eine Apple-Produktion. Johnny Depp feiert nach dem beendeten Verleumdungsprozess mit seiner Ex-Frau ein kleines Comeback – er spielt im Historienfilm „Jeanne du Barry“, der die Filmfestspiele eröffnet, Frankreichs König Ludwig XV.

Paula Beer, Hüller & Pollman: Eine Nebenrolle in „Jeanne du Barry“ hat Nachwuchsschauspielerin Pauline Pollmann aus Hamburg, die im Film der Regisseurin Maïwenn Marie Antoinette spielt. Auch andere deutsche Schauspielerinnen sind in Cannes: Zu den zwei Werken, in denen Sandra Hüller zu sehen ist, gehört „Zone of Interest“ – ein Historiendrama, das von Rudolf Höß erzählt, der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz war (Regie Jonathan Glazer). In „Anatomie d’une chute“ von Justine Triet verkörpert Hüller eine Mutter, die des Mordes verdächtigt wird. Eine besondere Rolle in Cannes hat die Schauspielerin Paula Beer: Sie ist Mitglied der Jury, die den Preis in der Neben-Sektion Un Certain Regard vergibt. „Ich bin wahnsinnig neugierig“, sagt sie. Sie freue sich darauf zu sehen, „was Filmschaffende weltweit momentan bewegt und sie in ihren Filmen festhalten.“

Lisa Forster