Kultur
Bayern-Museum in Regensburg knackt die Million

10.01.2024 | Stand 11.01.2024, 9:01 Uhr

Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Kunstminister Markus Blume (rechts) begrüßen Jubiläumsgast Birgit Kulidzan (rechts). Fünf Jahre nach dem Start hat das Haus bereits über eine Million Besucher. Foto: altrofoto.de

Das Haus der Bayerischen Geschichte, für rund 100 Millionen Euro errichtet und 2019 eröffnet, ist ein Magnet. Am Donnerstag begrüßte Bayerns Kunstminister Markus Blume als Jubiläumsgäste Birgit Kulidzan und ihre 16 Schüler.





Fünf Jahre nach Eröffnung meldet das Museum bereits mehr als eine Million Besucher. Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) begrüßte gestern Birgit Kulidzan und ihre 16 Schüler als Jubiläumsgäste. Die Zehntklässler vom Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Regensburg-Land statteten dem Haus einen Besuch ab, um bayerische Geschichte und Kultur kennen zu lernen, und waren baff über den Empfang. „Es gefällt uns gut hier“, sagte Abdul Kader Alhamo. Der 19-Jährige, sein Bruder Mohammad (17) und seine Schwester Reem (18) sind vor neun Monaten aus Syrien nach Regensburg gekommen. Wie ihre Klassenkameraden, die zum Beispiel aus Eritrea, der Ukraine oder Äthiopien stammen, absolvieren sie hier eine Vorbereitungsklasse für den Start in den Beruf.

„Echter Publikumsliebling“

Die Klasse und ihre Lehrerin haben nun für fünf Jahre freien Eintritt im Museum und wurden überdies mit Magazinen des HdBG und Verzehrgutscheinen beschenkt. Nach dem Rundgang in der Dauerausstellung wechselten sie in die Bavariathek – zu einem medienpädagogischen Workshop.

„Umso schöner, wenn Menschen, die nicht hier aufgewachsen sind, Bayerns Wurzeln nachspüren“, sagte Minister Blume. Das Museum habe Erfolgsgeschichte geschrieben. „Die erste Million ist die schwerste: Das gilt nicht für das Haus der Bayerischen Geschichte – unseren bayerischen Besuchermagneten!“, betonte er. „Ob bei spannenden Ausstellungen im Stammhaus in Regensburg oder bei Landesausstellungen im ganzen Freistaat – wo das Haus der Bayerischen Geschichte ist, boomt Geschichte.“ Mit viel Museumsliebe, Expertise und Originalität erwecke das Team Bayerns Vergangenheit zum Leben.

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Regensburg, die quicklebendige Welterbestadt, „kann auch Museum“, so der Minister. Das Haus habe sich zum Publikumsliebling entwickelt. Das belegen auch die gestrigen Zahlen: Eigentlich sollte Gast Nr. 1000000 empfangen werden, aber beim Nachzählen wurde klar, dass diese Marke schon vor Weihnachten erreicht worden war. In der Bilanz stehen nun eine Million plus 50000 Besucher.

Das Museum spielt in einer ähnlichen Liga wie Schloss Linderhof auf Herrenchiemsee, das pro Jahr ungefähr 250000 Menschen anzieht. Die übrigen Regensburger Museen lässt es meilenweit hinter sich. Das Historische Museum etwa, früher Platzhirsch und mit einer Sammlung von europäischem Rang gesegnet, fand 2023 knapp 20000 Gäste und bräuchte 50 Jahre, um auf eine Million Besucher zu kommen.

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„Die Zahl von über einer Million Besuchern hat uns überwältigt“, betonte Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD). auch mit Blick auf Pandemie und Zugangsbeschränkungen. „Das zeigt, das Museum war damals genau die richtige Entscheidung des Landtags“ , sagte sie, und: „Wir sind stolz auf dieses wunderschöne Haus.“ Das Museum ist ein Gigant. Ab der Eröffnung am 4. Juni 2019 zog es die Menschen in Massen an. In den sieben Monaten bis Ende 2019 meldete es bereits rund 380000 Gäste. Dabei riss die Kritik an der Fassade des Gebäudes, entworfen vom Büro Wörner, Traxler, Richter in Frankfurt, lange nicht ab. Als Kiste, als Garage und Verschandelung wurde das Haus beschimpft, obwohl es historische Grundrisse des Donaumarkts nachbildet, mit seinen geneigten Dachflächen ins Welterbe komponiert wurde und maßgeschneidert passt für die Objekte in der 2500 Quadratmeter großen Dauerausstellung. Es erhielt Top-Bewertungen und Preise, auch für seine Architektur, und es zieht nicht nur viele, sondern auch außergewöhnlich viele jüngere Besucher an. Die sind in anderen Museen rar.

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„Das Haus war kein einfaches Projekt, das darf man sagen“, betonte Direktor Richard Loibl gestern. „Und heute gibt es weltweit keinen, der so froh ist, wie gut es angenommen wird, wie mich.“ Für Loibl konnte 2024 nicht besser starten. „Ich freue mich ganz riesig für unser Team, die vielen Beteiligten, Bau-, Museums- und Verwaltungsleute von Freistaat und Stadt, die nicht nur Arbeitskraft, sondern Herzblut in dieses Projekt investiert haben“, sagte er über das Vorzeigeprojekt. „Fast schon aus ganz Europa kommen die Bau- und Museumsleute, schauen die Energiezentrale und unsere Ausstellung an. Hinsichtlich Nachhaltigkeit haben wir die Nase ganz vorn.“

Den jüngsten Beleg für die Vorreiterrolle des Hauses hatte Loibl gestern unter dem Arm geklemmt: ein gerade erschienenes Buch („Sustainable Buildings: Environmental Awareness in Architecture“), das die nachhaltigsten Gebäude weltweit vorstellt, vom norwegischen Gaustadvegen bis Singapur und Rio de Janeiro. Eines der 40 Projekte ist das Regensburger Museum.