Taylor Swift hätte es sich leicht machen und in ihrer göttinnengleichen Allmachtsituation ein krass knalliges Pop-Album rausbringen können. Doch sie hat sich anders entschieden, und das ist sehr gut so. „The Tortured Poets Department“, Swifts fünftes Album innerhalb von fünf Jahren (die Neuaufnahmen der frühen Platten nicht mitgerechnet) und das elfte insgesamt, ist keine Songsammlung, die einem entgegenspringt und „Hier bin ich“ brüllt – sondern eine außergewöhnlich reife, tiefe und bis in die kleinsten Details durchdachte seelische Selbstentkleidung einer Künstlerin, die offenbar in ihrer Arbeit weder Angst noch Risikoscheu kennt.