"Der Brandner Kaspar"
Musical des Ortenburger Komponisten Christian Auer in München und Füssen

14.11.2022 | Stand 14.11.2022, 17:00 Uhr

Armin Stockerer aus Mühldorf und Tanja Maria Froidl aus Freising spielen den Brandner Kaspar und den – hier zum ersten Mal weiblichen – Boandlkramer. Hier karteln die beiden gerade um weitere Lebensjahre für den Brandner. Mehr Bilder gibt es auf pnp.de/kultur. −Foto: Burak Ekin

Der Tod steht schon vor der Haustür, aber mit Kerschgeist und etwas Beschiss beim Kartenspielen ergaunert er sich 18 weitere Lebensjahre: Der Brandner Kaspar ist eine bayerische Legende. Ihm hat sich Komponist Christian Auer aus Ortenburg im Landkreis Passau gewidmet. Nach seinem Musical "Frankenstein", seinem Luther-Musical "Rebell Gottes" und nach der Oper "Der Brandner Kaspar" steht der freiberufliche Komponist und Musiker jetzt kurz vor der doppelten Premiere seines Musicals "Der Brandner Kaspar" – im Deutschen Theater München und im Füssener Festspielhaus Neuschwanstein.

"Ein bisschen die bayerische Nationalsage"

Herr Auer, wie sind Sie das erste Mal mit der Geschichte in Kontakt gekommen?
Christian Auer: Die Brandner-Kaspar-Geschichte kennt man normalerweise bei uns. Es gab schon immer sehr viele Filme. Ich kam praktisch schon als Kind in Berührung damit. Im Grunde ist es ein bisschen die bayerische Nationalsage. Man sagt immer: Diese Widerstandsfähigkeit, die der Brandner Kaspar hat, das ist eine bayerische Eigenschaft.

Wie kam es dazu, dass Sie die Oper "Der Brandner Kaspar" zum Musical umgearbeitet haben?
Auer: Als Oper hatten wir es zum ersten Mal vor zehn Jahren gespielt. Das war ein großes Ensemble mit über 100 Mitwirkenden. Und da haben wir dann gesagt, dass es eigentlich schade ist, dass man diese Geschichte nicht in einer kompakten Fassung hat. Jetzt haben wir diese Fassung mit sieben Darstellern hergestellt.

Wie unterscheiden sich die Kompositionen und Texte von denen in der Oper?
Auer: Wir hatten in der Opernfassung viel, was das Orchester betrifft: Zwischenspiele für das Orchester oder orchestermusikalische Sachen. Und natürlich, wenn man eine Oper schreibt, macht man das auch ein bisschen harmonisch schräger und angespitzter, was die ganze musikalische Anlage betrifft – und das haben wir jetzt vereinfacht.

Hat sich mit der kleineren Besetzung der Ablauf verändert?
Auer: Wenn man in einer Oper oder in einem Theater mit Chor arbeitet, schaut man, dass da Massenszenen dabei sind. Das haben wir jetzt in der Fassung im Deutschen Theater weggelassen. Das ist aber kein Problem, um die Geschichte zu erzählen.

Sind die sieben Darsteller zugleich die Tänzer?
Auer: Ja, das sind alles handverlesene, sehr gute Darsteller. Wir haben zwei Abgänger von der Musicalakademie in München dabei, die sehr gut tanzen, singen und auch schauspielern können. Und wir haben zum ersten Mal in unserer Fassung einen weiblichen Boandlkramer – der Tod, der den Brandner Kaspar abholen will und dann betrunken gemacht wird.



Es spielt auch ein Schauspieler aus der Region mit, Armin Stockerer aus Mühldorf, der viel am Theater an der Rott in Eggenfelden arbeitet. Wie kam es dazu?
Auer: Armin Stockerer war von Anbeginn dabei und schon immer unser Brandner Kaspar.

Sie haben am 17. November Premiere in München im Silbersaal des Deutschen Theaters und am 26. November Premiere im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen mit seinen 1355 Plätzen. Wie kam es dazu?
Auer: Das kommt daher, weil der Regisseur Benjamin Sahler der Intendant vom Festspielhaus in Füssen ist. Das ist natürlich toll, weil wir jetzt die Aufgabe haben, das Stück für Füssen innerhalb von 14 Tagen wieder größer zu machen, weil da ein größeres Tanzensemble und auch wieder ein Kinderchor dabei sind. Wir haben jetzt quasi zwei Inszenierungen gleichzeitig gemacht.

Was bedeutet es für Sie, dass das Stück in Füssen gespielt wird?
Auer: Das ist schön. Benjamin Sahler und ich haben schon einige ganz erfolgreiche Produktionen zusammen gemacht. Und ich würde sagen, es ist das schönste Musicalhaus, das es in Deutschland gibt.

Das Gespräch führte Alina Senger

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•Am Deutschen Theater München ab 17.11., im Festspielhaus Füssen ab 26.11., Karten unter www.deutsches-theater.de und www.das-festspielhaus.de