Durchatmen im Berg
Stollentherapie in Bodenmais: Teilnehmer mit chronischen Atemwegserkrankungen gesucht

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 15:26 Uhr

Der zertifizierte Heilstollen ist der Silberbergklinik in Bodenmais angeschlossen. − Foto: Bodenmais Tourismus

Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Erkrankungen der Atemwege. Für eine neue Studie zur sogenannten „Stollentherapie“ werden Erkrankte als Teilnehmer gesucht, auch in Bodenmais (Landkreis Regen).



Eine wirksame Therapie bei chronischen Atemwegserkrankungen ist das Einatmen der feuchtkalten und fast staubfreien Luft in natürlichen Höhlen und stillgelegten Bergwerken wie auch Heilstollen. Nun wird der Deutsche Heilstollenverband mit vier Doktoranden und Doktorandinnen der Universität Gießen eine neue Studie zur Wirkung dieser Therapie machen. Dafür läuft laut der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH aktuell die Suche nach Probanden.

Beim Einatmen erwärmt sich die reine, feuchtkalte Luft im Berg in kürzester Zeit auf 37 Grad und kann dann wesentlich mehr Wasser binden. Die Schleimhäute der Atemwege schwellen ab und geben ihre Feuchtigkeit in die Ausatemluft ab. Dadurch werden die kleinen und großen Bronchien freier, die Lungenbläschen werden entlastet und die Patienten können wieder besser durchatmen.

Therapie könnte in Zukunft von Krankenkassen übernommen werden



Die nun geplante Studie findet in acht deutschen Heilstollen sowie jeweils in einem in Österreich und Südtirol statt. Verschiedene Funktionstests für die Lunge und krankheitsbezogene Fragebögen sollen die Effekte dieser natürlichen Therapie sichtbar machen. Mit dabei ist auch der Heilstollen im Silberberg in Bodenmais im Bayerischen Wald. Während der Coronazeit berichteten Patienten bereits von der Wirksamkeit des Aufenthalts im Berg ohne Nebenwirkungen. Bei einem Erfolg der Studie könnte diese Therapie in Zukunft auch von den Krankenkassen übernommen werden.

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Start der Studie in Bodenmais ist am 23. Juni. Alle Teilnehmer werden zu Beginn untersucht und in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste nimmt sofort an einer dreiwöchigen Heilstollentherapie teil mit fünf bis sechs Terminen im Bergwerk pro Woche bei einer Aufenthaltsdauer von jeweils 1 Stunde 45 Minuten. Die Kontrollgruppe nimmt auch an allen Untersuchungen teil, aber zunächst ohne Aufenthalt unter Tage. Nach drei Wochen sowie nach weiteren drei Monaten finden nochmals Untersuchungen statt und auch die Kontrollgruppe kann bei einer dreiwöchige Stollentherapie mitmachen.

Keine Kosten entstehen für die Teilnehmer



Für die Teilnehmer der Studie entstehen keine Kosten. Patienten mit COPD, Asthma oder Long-Covid können sich dazu beim Heilstollenverband unter ✆0641/49880070 oder per E-Mail an studie@deutscher-heilstollenverband.de melden.

− mgb