Oktoberfest 2023
Klettern auf dem Riesenrad, Flirten mit Sanitätern: Die kuriosesten Wiesn-Meldungen

02.10.2023 | Stand 03.10.2023, 14:46 Uhr

Bis zur Halbzeit besuchten die Wiesn in München rund 3,4 Millionen Menschen. Dabei meldete die Polizei auch ein paar kuriose Vorfälle. − Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Eins darf für die meisten Oktoberfest-Besucher nicht fehlen: eine – oder mehrere – Maß Bier. Wo der Alkoholpegel steigt, ereignen sich teils unschöne, teils lustige Geschichten. Wir haben die kuriosesten Polizei-Meldungen zusammengetragen.



„Extrem spät“: Erstes „Bieropfer“ auf Oktoberfest erst dreieinhalb Stunden nach Anstich



Als wäre es ein Wettbewerb, wer am ersten Wiesn-Tag zuerst umkippt: Gut dreieinhalb Stunden nach dem Anstich haben die Helfer der Wiesn-Sanitätsstation den ersten „alkoholbedingten Totalausfall“ verarztet. Ein junger Mann aus den USA konnte nicht mehr gehen – um 15.38 Uhr. Im Vergleich zu den Vorjahren sei dies aber extrem spät, erläuterte die Aicher Ambulanz. Im Vorjahr war das erste „Bieropfer“ – damals eine junge Frau um 14.07 Uhr volltrunken aufgenommen worden. Manchmal kamen die erste sogar vor 12 Uhr und damit vor dem offiziellen Beginn des Bierausschanks.

89-Jährige flirtet betrunken mit Sanitätern



Eine 89 Jahre alte Wiesn-Besucherin ist betrunken in der Oktoberfest-Sanitätsstation gelandet. Die Aicher Ambulanz nannte sie „die bislang älteste Patientin, die wegen ihres Alkoholgenusses ihren Weg zu uns fand“. Die gebürtige Münchnerin gab an, seit mehr als 75 Jahren regelmäßig auf die Wiesn zu gehen. Dieses Mal jedoch sei sie aber – man werde ja langsam älter – nicht mehr „so gut beianander“ wie früher, zitierte die Aicher Ambulanz die Patientin. Die 89-Jährige hatte 1,05 Promille.

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In der Sanitätsstation gefiel es der Frau wohl ganz gut. Es sei schon sehr lange her gewesen, dass sich so „fesche junge Buam“ um sie bemüht hätten. Dem 29 Jahre alten Sanitätsdienstleiter, der ihre Heimfahrt organisieren wollte, habe sie zugeflüstert, sehr gerne dürfe er sie heimfahren, aber „nur nach Hause, nicht ins Schlafzimmer, das ist die Tabuzone“. Sie sei nämlich anständig und „a bissl altmodisch“. Letztendlich fuhr ein Taxi die Dame heim.

Wiesn-Besucherin will mit Elektro-Golfwagen bis nach Erding fahren



Knie verletzt, Schuh kaputt – deshalb wollte sich eine Wiesn-Besucherin von den Sanitätern der Wiesn-Sanitätswache mit dem Elektro-Golfwägelchen ins Hotel nach Erding bringen lassen. Das Wägelchen fährt allerdings nur zehn Stundenkilometer – für die rund 45 Kilometer weite Strecke hätte die Reise bei Vollgas viereinhalb Stunden gedauert, rechnete der Sprecher der Aicher Ambulanz, Ralf Kuchenbuch, am Freitag vor. „Mit Ladezeit und Ampeln wären wir wahrscheinlich zum Anbruch der Morgendämmerung in Erding gewesen.“

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Die 50-Jährige hatte sich bei einem Sturz das Knie verdreht und zugleich die Schuhe ruiniert. Sie habe nicht mehr gehen können, zumal der deutlich bemerkbare Konsum von Wein für zusätzliche Koordinationsprobleme gesorgt habe. In der Sanitätsstation habe sie verlangt, dass das durch Skiunfälle vorgeschädigte Knie untersucht werden solle, aber ohne es zu berühren. Abwechselnd versuchten ihre Begleiter, sie von der Unmöglichkeit dieses Wunsches zu überzeugen.

Nach etwa einer Stunde konnten die Ärzte das Knie begutachten und Entwarnung geben. Da das eher ungeeignete Schuhwerk unter dem Sturz gelitten habe und die Frau deshalb barfuß unterwegs gewesen sei, sei ihr angeboten worden, sie mit dem Elektrogolfwagen zum Taxistand zu bringen – von wo aus sie dann in Richtung Hotel weitergefahren sei.

„Als Liebesbeweis“: Wiesngast klettert auf Riesenrad



Dem siebten Himmel näher kommen wollte offenbar ein verliebter Wiesngast – er kletterte auf ein Riesenrad auf dem Oktoberfest in München. „Aus luftiger Höhe rief er als Liebesbeweis den Namen seiner Freundin“, schrieb die Polizei auf der Plattform X (früher Twitter) unter #Wiesnschmankerl und #mehramore. Er habe wohl auf Wolke sieben schweben wollen, hieß es.

Die Aktion endete mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch, wie die Beamten am Dienstag berichteten. „Liebesgeständnisse finden wir toll, empfehlen aber eine romantische Fahrt in der Gondel.“

2,59 Promille ohne einen Schluck Bier: Torkelnder Wiesn-Gast bestellt Maß bei Sanitätern



Hilfesuchend schwankte am frühen Dienstagabend ein 25-jähriger Wiesn-Gast zur Sanitätsstation auf dem Oktoberfest. Er verfehlte die offene Eingangstüre und torkelte gegen eine Glasscheibe. Er habe noch keinen Schluck Alkohol getrunken, versicherte er den Sanitätern – und bestellte bei diesen erst einmal eine Maß.

Ein Atemalkoholtest, der allerdings erst beim dritten Versuch gelang, brachte das Ergebnis: 2,59 Promille. Der junge Mann schlief schließlich seinen Rausch betreut vom Überwachungsteam aus.

80-Jähriger verschwindet aus Seniorenheim für einen Abstecher aufs Oktoberfest



Ein dementer 80-Jähriger ist aus einem Münchner Seniorenheim verschwunden, um auf dem Oktoberfest zu feiern. Ein Sicherheitsmitarbeiter habe den Mann vor einem Festzelt sitzend entdeckt, teilte die Aicher Ambulanz mit. Als der Senior seinen Rausch ausgeschlafen hatte, sei er mit einem Streifenwagen zurück ins Heim gebracht worden. Verabschiedet habe sich der Mann in der Sanitätsstation mit der Frage: „Darf man mit 80 Jahren nicht mal mehr allein auf die Wiesn gehen?“

Hilferuf an die Sanitätswache per WhatsApp verschickt



An die Telefonnummer der Sanitätswache des Oktoberfests wurde per WhatsApp eine Textnachricht geschickt. Darin ging es um eine betrunkene Person vor einem Bierzelt. Weil ein telefonischer Rückruf nicht entgegengenommen wurde, rückte eine Wiesn-Trage auf Verdacht aus, teilt die Aicher Wache in einer Pressemitteilung mit. Vor Ort fanden sie tatsächlich einen Patienten. „Wir hoffen nur, dass wir den richtigen Betrunkenen gefunden haben.“

− dpa/fm