Teils Meldestufe 4 möglich
Hochwassersituation im Norden und Osten Bayerns bleibt kritisch

04.01.2024 | Stand 04.01.2024, 17:03 Uhr

Ein Schild warnt in Cham vor dem Hochwasser des Flusses Regen. Weitere Regenfälle in der Nacht haben die Hochwasserlage in Teilen Bayerns weiter verschärft. − Foto: Armin Weigel/dpa

Weitere Regenfälle in der Nacht haben die Hochwasserlage in Teilen Bayerns weiter verschärft. Überschwemmungen in bebauten Gebieten schließen die Experten nicht aus.



Die Hochwassersituation im Norden und Osten Bayerns hat sich am Donnerstag weiter zugespitzt. Nach Prognosen des Hochwassernachrichtendienstes (HND) kann örtlich die Warnstufe 4 erreicht werden. Das bedeutet, dass auch bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können. Besonders betroffen sind im Norden die Regionen um Coburg, Kronach, Lichtenfels, Kulmbach und Bayreuth, der nördliche Teil Unterfrankens sowie der ostbayerische Landkreis Cham entlang des Flusses Regen.

DWD kündigt weiteren Regen an



Der Deutsche Wetterdienst kündigte weiteren Regen an. In höheren Lagen der Alpen und des Bayerischen Waldes wurde und wird Schnee oder Schneeregen erwartet.

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In den vergangenen Tagen hatte der Regen im Norden und Osten Bayerns viele Flüsse ansteigen lassen und mancherorts zu Überschwemmungen geführt. Freiwillige Helfer kämpften etwa mit Hilfe von Sandsäcken gegen das Wasser, um Schlimmeres zu verhindern. In Würzburg wurde das für Samstag geplante traditionelle Drei-Königs-Schwimmen im Main abgesagt. Das Schwimmen im Fluss ist ab einem Pegelstand von 2,70 in Würzburg nicht mehr erlaubt.



Bebaute Gebiete können überflutet werden



Wie ein Sprecher des Hochwassernachrichtendienstes des bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) am Donnerstag mitteilte, wurde an acht Stellen in Ober- und Unterfranken die Meldestufe 3 überschritten. Darunter sind beispielsweise bei Bad Kissingen die Fränkische Saale, bei Fürth am Berg (Landkreis Coburg) die Steinach und bei Mainleus (Landkreis Kulmbach) der Main. Bei Meldestufe 3 können einzelne bebaute Grundstücke, Keller und Straßen überflutet werden.

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Im Streckenabschnitt Bad Kissingen bis Wolfsmünster an der Fränkischen Saale sollen die Wasserstände den Prognosen nach in der Nacht zum Freitag bis in den Bereich der Meldestufe 4 steigen. Der Pegel Mainleus am Main im Landkreis Kulmbach ist leicht gesunken und dürfte die Stufe 4 nicht mehr erreichen.

Hochwasser und Kälte: So können Sie Ihr Haus schützen



Ein Experte für Baustatik der Bundeswehr-Universität München, Norbert Gebbeken, hat Tipps, wie Gebäude in den Hochwassergebieten bei Kälte geschützt werden können. „Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich um zehn Prozent aus“, erläuterte der Bauingenieur. Diese Ausdehnung könne so hohen Druck erzeugen, dass Material oder Bauteile zerstört werden - vor allem, wenn Gebäudeteile bereits durchfeuchtet sind. Bei Minusgraden um die zehn Grad müssten Hausbesitzer versuchen, die Kälte nicht in die durchnässten Gebäudeteile eindringen zu lassen, etwa mit Stroh- und Heuballen oder mit Wärmedämmplatten aus dem Baumarkt. Mit Feuchtemessgeräten aus dem Baumarkt lasse sich der Feuchtegrad eines Mauerwerkes messen.

Herrmann: Hohe Investitionen für Katastrophenschutz



Angesichts des Hochwassers und zunehmender Extremwetterereignisse sicherte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hohe Investitionen in den Katastrophenschutz zu. „Wir haben in den vergangenen Jahren in die Ausstattung der Katastrophenschutzbehörden und Einsatzorganisationen kräftig investiert, seit 2019 insgesamt 88 Millionen Euro. Diese Investitionen werden wir auf hohem Niveau fortführen“, sagte der Minister der Mediengruppe Bayern. Allein für die Beschaffung von Einsatzmitteln und Fahrzeugen sollen trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Doppelhaushalt 2024/25 den Angaben zufolge insgesamt 47 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

− dpa