Ansbach
"Hebammerich" im Kreißsaal - Mann wird Entbindungspfleger

04.06.2018 | Stand 04.06.2018, 16:24 Uhr

Konstantin Wroblewski, Entbindungspfleger in der Ausbildung an der Berufsfachschule für Hebammen und Entbindungspfleger am Klinikum Ansbach, bereitet in einem Stillzimmer auf der Geburtshilfe-Station einen Wickeltisch für die Baby-Visite vor. − Foto: dpa

Konstantin Wroblewski ist ein Pionier im Kreißsaal. Der 21-jährige ist auf dem Weg, Hebamme zu werden - genauer: Entbindungspfleger, wie die Berufsbezeichnung für männliche Vertreter des Berufs heißt. Damit ist er einer von wenigen in Deutschland, denn der Beruf ist fest in Frauenhand.

Ein Praktikum hat bei Wroblewski das Interesse geweckt. Die Zusammenarbeit mit Mutter und Kind mache sehr viel Spaß, sagt der junge Mann aus Sachsen-Anhalt. In den Kreißsaal darf er zwar erst am Ende seines ersten Ausbildungsjahres. Aber Baby-Visiten stehen schon auf dem Plan. "Manche sind so süß, die würde ich gerne mit nach Hause nehmen."

Wroblewski hat seine Ausbildung im Oktober 2017 begonnen. Auf die ersten Bewerbungen habe es nur Absagen gehagelt. "Gefühlte 100", erzählt der blonde junge Mann. Im bayerischen Ansbach klappte es schließlich. Zu Beginn seiner Ausbildung hätten vor allem ältere Kolleginnen ein Problem mit ihm gehabt. Jetzt sei das anders. Schwestern, Mütter und Mitschülerinnen, "sie sind Fans von Konstantin", sagt die leitende Lehrhebamme Jasmin Treiber-Meier. "Hebammerich" nenne sie den Auszubildenden manchmal im Scherz.

Nach Angaben seiner Berufsfachschule in Ansbach, der Akademie ANregiomed, absolvieren derzeit drei Männer in Deutschland eine Ausbildung zum Entbindungspfleger. Im Schuljahr 2016/2017 ließ sich dem Statistischen Bundesamt zufolge kein einziger Mann in dem Beruf ausbilden. Die Statistikbehörde zählte 2016 vier Entbindungspfleger, die festangestellt in einem deutschen Krankenhaus arbeiteten.

− dpa