Polt und die Wellbrüder seit 40 Jahren auf der Bühne
Gerhard Polt: "Wir haben alle Freiheiten"

14.10.2019 | Stand 21.09.2023, 2:33 Uhr

Seit 40 Jahren teilt Gerhard Polt seine Bühne mit den Wellbrüdern. Hier predigt er als indischer Pfarrer Prabang in der Pockinger Stadthalle. −Foto: Markus Zechbauer/zema-medien.de

Jede seiner Falten scheint vom Humor selbst hineingeschnitzt in Gerhard Polts 77 Jahre altes Gesicht, jede erzählt eine Geschichte über den wohl größten Geschichtenerzähler und Menschenkenner auf deutschsprachigen Bühnen. "Ich hab’ nix gegen Menschen", sagt er in der ersten Nummer des gefeierten Auftritts am Samstag in der Pockinger Stadthalle, den das Passauer Scharfrichterhaus veranstaltet hat. Den vermeintlichen Humanismus verengt er mit zwei Worten: "Prinzipiell nicht!". Und kehrt ihn dann brutal ins Gegenteil: "Aber wenn der Mensch als Nachbar daherkommt, da wird’s grenzwertig!"

Gerhard Polt ist ein Meister darin, Behauptung und Wahrheit, Selbst- und Fremdbild, zur Schau gestellte Toleranz und Verachten alles Fremden in einen Satz zu verdichten: "I bin a Chauvi – sagt diese Scheißbritschn!" Seit 40 Jahren teilt sich Polt die Bühne mit Hans Well (66; bis 2012), Karl Well (62, seit 2012), Michael Well (61) und Christoph Well (59). Kurz vor ihrem Auftritt nahmen sich die vier Künstler in der Garderobe Zeit für ein Gespräch mit der PNP.

Wie jung ist denn das jüngste Lied oder der jüngste Text des heutigen Programms?
Christoph Well: Das muss ich gleich noch machen, wir brauchen ja noch das Anfangslied für Pocking, das gibt’s noch nicht. Wir wissen nur die erste Zeile: Mir song griaß Gott, es liaben Leut!
Gerhard Polt: Das Programm für heute ist noch nicht fest, das schreiben wir jetzt dann zusammen. Nach Lust und Laune nehmen das oder das. Und vielleicht sagen wir dann in der Pause: Das Lied spielen wir doch nicht, und dafür machen wir die andere G’schicht. Das ist ja kein inszeniertes Stück, das ist ein Brettlabend. Und das ist auch für uns selber der Witz dabei, dass wir improvisieren können. Wir haben unsere vier Stühle, wir sitzen da und wir haben alle Freiheiten.

Sehen Sie vier sich auch mal, wenn kein Auftritt ansteht?
Christoph Well: Ja, freilich. Der Gerhard war Gast bei meiner Hochzeit. Ich hab’ eine Tittlingerin geheiratet, ich bin jetzt öfter in der Passauer Gegend.
Gerhard Polt: Und sie waren bei mir zu Gast in Italien. Oder wir gehen mal essen ab und zu, klar.
Christoph Well: Mich kennt keiner so gut wie meine Brüder und der Gerhard. Seit 40 Jahren sitzt er jetzt im Auto neben mir, wir haben ausgerechnet, dass wir insgesamt gute drei Jahre und zwei Monate ununterbrochen miteinander Auto gefahren sind.
Gerhard Polt: Wir kommen auf über drei Millionen Kilometer. Wo wir überall waren! Im Burgtheater, so viele Bierzelte, oder mit den Toten Hosen in Dresden im Theater – da kommen dann Leute mit Nasenring, und das Publikum hat sowas im Theater noch nie gesehen, die sind für die wie Aliens. Und überall bleibt was hängen, überall gibt’s eine G’schicht. Das ist das Schöne dran.
Das ausführliche Interview lesen Sie am 14. Oktober im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.