Passau
Arzt, Verleger, Unternehmer, Großbauer: Dr. Dr. Axel Diekmann wird 75

09.09.2019 | Stand 21.09.2023, 6:42 Uhr
Ernst Fuchs

"Ich habe unterm Strich wahnsinnig viel Glück gehabt": So umschreibt Dr. Dr. Axel Diekmann sein Erfolgsgeheimnis. −Foto: Thomas Jäger

Ein Mann mit vielen Talenten – und einem beachtlichen unternehmerischen Lebenswerk: Dr. Dr. Axel Diekmann, Alt-Verleger der Passauer Neue Presse, feiert am Montag seinen 75.

Der gebürtige Westfale hat mehrere Karrieren hingelegt – zuletzt eine ganz neue, als Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebs in Korschi in der Ukraine, wo er auf 4000 Hektar 2018 insgesamt 20.000 Tonnen Roggen, Weizen, Raps, Mais und Sonnenblumen erntete. Seine Augen funkeln mit der Zufriedenheit eines Großbauern, wenn er davon erzählt, wohl auch deshalb, weil sein neues Aktionsfeld in der Ukraine viele Erinnerungen an seine schöne Kindheit weckt. Sein Vater war Arzt – und der Opa ein bedeutender Landmaschinenhersteller, Weltmarktführer als Erfinder von pneumatischen Förderanlagen, mit dem er in jungen Jahren gern zu Kunden übers Land fuhr. Dieser Karl Lemmerbrock rüstete mit seinen Gebläsen u. a. den Hafen von Odessa aus, so dass der Jubilar mit seinem Ukraine-Engagement nun einen weiten Lebensbogen spannt.

Dazwischen liegen viele Wegmarken, die Axel Diekmann skizzieren: Dr. der Medizin in Münster, Dr. der Zahnmedizin in München, Zahnarztpraxis in Passau, 1971 Hochzeit mit Angelika Diekmann, zwei Kinder, Simone und Alexander, die längst die Geschäfte führen im Medienkonzern (Passauer Neue Presse, Donaukurier in Ingolstadt, Wochenblattgruppe, fast alle Regionalzeitungen, die in Polen erscheinen). In diese Zeit des Auf- und Ausbaues von Zeitungen und Druckaktivitäten fallen außerdem Immobiliengeschäfte, der Erwerb und Verkauf des tschechischen Fußball-Aushängeclubs Sparta Prag, der Kauf der Optischen Werke Passau und der OP Couture Brillen GmbH sowie zweier Maschinenbau-Unternehmen – und öffentliche Anerkennungen: Bayerischer Verdienstorden, Bundesverdienstkreuz, Ehrensenator der Uni Passau, Ehrenbürger der Stadt Passau, Großer Tiroler Adler Orden, Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich... Als Verwaltungsrat half Diekmann von 2009 bis 2014 mit, die Bayerische Landesbank zu sanieren.

"Ich habe unterm Strich wahnsinnig Glück gehabt"

Axel Diekmann sagt über sein Erfolgsgeheimnis nur: "Ich habe unterm Strich wahnsinnig viel Glück gehabt. Eine tolle Familie, gute Freunde und Wegbegleiter, sonst wäre es nicht gegangen." Und ergänzt: "Ich habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis. Ich kann Menschen gut einschätzen, konnte das schon als Zahnarzt." Seine Philosophie charakterisiert Diekmann recht einfach: "Ich fühle mich eigentlich nicht unbedingt als Verleger und Unternehmer, sondern mehr als Landarzt, der sich um seine Leute kümmert, um die Leute und Angelegenheiten, die uns der Zeitungsgründer Dr. Hans Kapfinger mit seinem Erbe anvertraut hat." Diekmanns Credo: Für die Region da zu sein, sie zu begleiten und jeweils das Beste für sie zu entwickeln . "Ich bin vor allem dazu da, Menschen im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen, die gelegentlich vielleicht etwas besser sind als bei den meisten Menschen."

"Die Stiftung werde ich bis zum Tode machen"

Ein wirksames Instrument dafür ist auch die Stiftung der Passauer Neuen Presse, Diekmann übernahm sie als Vorsitzender 1984. Das sind 35 Jahre tätige Hilfe, im kulturellen Bereich, bei Katastrophen (Hochwasser), der Journalistenausbildung und vor allem für sozial Bedürftige und in Notfällen. So verteilte die Stiftung bisher schon rund 20 Millionen Euro in der Region. Bei diesem Thema wird Diekmann, gemessen an seinem pragmatischen Selbstverständnis, nachgerade emotional: "Da bin ich stolz drauf. Die Stiftung werde ich bis zum Tode machen."

Ansonsten nimmt sich der 75-Jährige im Unruhestand Zeit für seine Familie, Lesen, vor allem von Zeitungen, und ein wenig Reisen, findet aber keine mehr für andere Hobbys, nicht einmal für einen gepflegten Schafkopf, wie er ihn früher gerne spielte.