Passau
Tag des Kopfschmerzes: So lebt eine Passauerin mit Trigeminus-Neuralgie

05.09.2018 | Stand 20.09.2023, 6:52 Uhr

Ihre Krankheit sieht man Petra Höfler nicht an, doch die Passauerin muss ständig furchtbare Schmerzen erdulden. −Foto: Thomas Jäger

Seit 2001 ist Petra Höflers altes Leben vorbei. Damals trat ihre Trigeminus-Neuralgie zum ersten Mal auf. Der Schmerz, den diese Krankheit verursacht, gilt als der schlimmste, den ein Mensch erfahren kann. Deutschlandweit rücken am Tag des Kopfschmerzes Schicksale wie das ihre in den Blickpunkt.

Nichts an Petra Höfler verrät auf den ersten Blick, dass diese Frau ein grausames Schicksal trägt. Die Passauerin muss täglich Schmerzen ertragen, die sich die meisten Menschen kaum vorstellen können. Immerzu. Ohne Ausweg. "Ich weiß, dass man es mir nicht ansieht", sagt sie und klingt richtig stolz dabei. Petra Höfler leidet an Trigeminus-Neuralgie.

Stärkster Schmerz, den der Mensch fühlen kann

Was ist der stärkste Schmerz, den ein Mensch fühlen kann? Wer Ärzten diese Frage stellt, kriegt oft die gleiche, im Grabeston gegebene Antwort: "Trigeminus-Neuralgie". Der Trigeminus-Nerv ("Drillingsnerv") führt direkt ins Gehirn und ist für das Gesicht und weite Teile des Kopfes zuständig. "Drilling" wird er genannt, weil er sich in drei Äste spaltet, die in Richtung Augen, Ober- und Unterkiefer verlaufen. Neuralgie bedeutet "Nervenschmerz". Ohne erkennbaren Grund senden betroffene Nerven Schmerzsignale ans Gehirn. "Ein Nerv ist eine Art Kabel, das elektronische Signale sendet", erklärt Dr. Hans Emmer, Neurologe und Ärztlicher Leiter des Klinikums Passau, "und solche Nervenschmerzen sind so, als würde das Kabel Funken schlagen. Und dieser Schmerz ist dann alles, was der Nerv hergibt, der schärfste mögliche Schmerz." Als würde der Kopf zerspringen.

Die Salven, die Petra Höflers Trigeminus-Nerv abfeuert, sind nicht berechenbar. Manchmal habe sie 50 Attacken am Tag gehabt, einige dauerten ein paar Sekunden, andere Minuten. Sie tut sich schwer, das Gefühl genau zu beschreiben. "Haben Sie schon mal was am Zahn gehabt, bei Kälte? Ungefähr so, aber im ganzen Gesicht. Und danach ist man völlig kaputt."

Petra Höfler hat sich mit dem Dauerschmerz arrangiert

Mittlerweile feuere ihr Nerv "einfach immer". Höfler hat sich mit der Krankheit arrangiert, schon lange. Sie hat sich damit abgefunden, dass sie ihren Beruf als Krankenschwester und Angestellte in der Medizintechnik aufgeben musste. Auch damit, dass sie, vierfache Mutter und geschieden − "nicht wegen der Krankheit" – nicht immer für ihre Kinder so da sein konnte, wie sie wollte. Ihr ältester Sohn war 13, als der Schmerz in ihr Leben trat. "Das war schon schlimm, ich bin ja manchmal zwei Tage nur gelegen."

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