Passau
Alternative zur Operation: Korsett-Therapie gegen Skoliose

28.08.2018 | Stand 20.09.2023, 5:42 Uhr

Orthopädietechnik-Meister Georg Clarenz scannt die Patienten. −Foto: Magdalena Naporra

Flamingos und Einhörner sind im Moment im Trend. Sie sind auf Handtüchern, Tassen, Notizblöcken, Bikinis – und jetzt auch auf Kunststoff-Korsetts für Skoliose-Patienten. Bei Orthopädietechnik-Meister Georg Clarenz kann man sich Muster und Farbe auf dem Korsett aussuchen. Die Vorliebe für die Tiere ist nicht verwunderlich: Idiopatische Skoliose kommt am häufigsten bei Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren vor. Sie sind bis zu viermal häufiger betroffen als Buben.

Die in der Wachstumsphase auftretenden Verformung der Wirbelsäule kann entweder durch eine Operation oder mit einer Korsett-Therapie behandelt werden. Diese dauert solange an, bis die Patienten ausgewachsen sind. Bis aus Cham und München kommen sie zu Georg Clarenz ins Sanitätshaus Mais, der Großteil stammt aber aus Niederbayern. Clarenz ist einer der wenigen Spezialisten für Skoliose-Behandlungen im Regierungsbezirk, der die Korsette mit 3D-Technik baut. Aktuell muss er für etwa 70 Patienten jährlich ein neues Korsett anfertigen.

Sich einfach mal gerade hinstellen, nicht so viel sitzen, sondern rausgehen und mehr Sport machen: Diese Ratschläge sind vielleicht gut gemeint, helfen den an Skoliose erkrankten Kindern aber nicht, sagt Kay Seidel, Facharzt für Neurochirurgie mit dem Schwerpunkt Skoliosetherapie und Wirbelsäulenchirurgie und Leitender Arzt für Neurotraumatologie und Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum Passau. "Das ist keine Fehlhaltung. Es ist ein Fehlwachstum von Wirbelsäule und Bandscheibe, bei dem sich die Wirbel verdrehen. Die Kinder können nichts dafür."

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