Passau
"Ausstieg vor dem Untergang": In Passau schließt die letzte Videothek

02.08.2018 | Stand 20.09.2023, 1:38 Uhr

Sieht dem Ende seiner "Videothek No. 1" entgegen: Martin Keller (32). − Foto: Glombitza

Lange ist es nicht her, dass Videotheken zum festen Bild jeder deutschen Stadt zählten. Doch das Internet und seine vielseitigen Möglichkeiten machen es den Verleihern schwer. Im September verliert auch Passau seine letzte Filiale, die Videothek No. 1 in der Spitalhofstraße – nach 30 familiengeführten Jahren.

Der 32 Jahre alte Martin Keller wickelt momentan die Geschäftsaufgabe der letzten verbliebenen Videothek der Stadt ab, das Motto lautet: Alles muss raus - die gesamten Bestände werden veräußert. Es sei ein schwerer Schritt gewesen, das Familienunternehmen schließen zu müssen, wie er sagt.

Kein Wunder, schließlich entstammt Keller einer kleinen Videotheken-Dynastie: Vor 30 Jahren bezogen seine Eltern die Räumlichkeiten mit der Hausnummer 77. Bis in die 1990er Jahre seien die Geschäfte gut gelaufen, wie Keller meint, doch das sei schon "der Zenit" der Branche gewesen. Das schleichende Aus der Videotheken begann also zu einer Zeit, als Keller den Laden noch gar nicht leitete. "Ich habe die Videothek vor zehn Jahren zusammen mit meinem Bruder übernommen", erzählt der 32-Jährige.

Keller hat sich von Anfang an damit beschäftigt, dass sein Beruf ein Ablaufdatum hat. Nun also die Schließung aus wirtschaftlichen Gründen, wobei dies nicht der einzige Grund der Geschäftsaufgabe ist. "Ich habe dieses Jahr mein Studium zum Betriebswirt abgeschlossen, dazu hatten wir wegen der WM noch ein tiefes Sommerloch, da sah ich den Moment gekommen den Laden dichtzumachen, solange ich noch keine Schulden damit angehäuft habe." Der 32-Jährige bezeichnet es süffisant als "Ausstieg vor dem Untergang".

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