Passau/Pocking
"Katastrophe": A3-Grenzkontrolle treibt Anwohner zur Verzweiflung

15.10.2019 | Stand 20.09.2023, 4:20 Uhr

Zäher Verkehrsfluss, oftmals auch langer Rückstau – die üblichen Zustände an der Grenzkontrollstelle im Landkreis Passau. −Foto: Schlegel

Im Jahr 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, richtete die Bundespolizei provisorische Grenzkontrollen auf der aus Österreich kommenden A3 ein. Allerdings nicht nahe der Grenze, wo Grenzkontrollen eigentlich hingehören. Sondern weit im Innenland, zwischen Passau und Pocking. Während man im Rest der Republik über die sinnbefreiteste Grenzkontrolle Deutschlands lacht, versucht eine ganze Region, mit den Folgen des willkürlichen Kontrollpunktes fertig zu werden. Und die Politik? Die ist entweder hilflos oder aber ohne Interesse, an der Situation etwas zu ändern.

Vor allem die Gemeinde Neuburg am Inn (Landkreis Passau) mit der Ortschaft Dommelstadl im Süden Passaus leidet an hohem Verkehrsaufkommen. Statt sich mitten im eigentlich grenzenlosen Europa auf der Autobahn in den Rückstau einer Grenzkontrolle zu stellen, entscheiden sich viele Fahrer, vor dem Kontrollpunkt abzufahren und ihn auf Schleichwegen zu umfahren. Die Folge: 40-Tonner, die durch beschauliche Ortschaften donnern, und Kolonnenautoverkehr auf den Straßen im Passauer Land.

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Der Neuburger Joachim Eder, der für die SPD im Gemeinderat sitzt, sagt: "Die Grenzkontrolle ist eine absolute Katastrophe für unsere Gemeinde. Lkw nutzen unsere Dörfer als Ausweichrouten, um die Kontrollstelle zu vermeiden. Es ist eine Belastung erreicht, die die Anwohner unduldsamer, emotionaler und aggressiver werden lässt. Es gibt gewaltige Ängste in der Bevölkerung."

In der Schule bleiben viele Fenster geschlossen

Auch die Grundschule Dommelstadl steht direkt an der vielbefahrenen Durchgangsstraße, die von Lastwagen und Autos als Ausweichroute zur Autobahn benutzt wird. "Die Fenster der Klassenräume zur Straßenseite können wir nicht öffnen, weil es zu laut ist. Von den Abgasen ganz zu schweigen", berichtet Schulleiterin Ursula von Veltheim.

Landrat Meyer erwartet "konkrete Vorschläge"

Passaus Landrat Franz Meyer (CSU) kann den Unmut der Bevölkerung über die Beeinträchtigung im Straßenverkehr nachvollziehen. Die derzeitige stationäre Grenzkontrolle auf der A3 sei "falsch positioniert", sagte er der PNP. Meyer erwartet "konkrete Vorschläge" zur Entspannung.

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