Fürstenzell
Ostereier aus dem eigenen Stall

20.04.2019 | Stand 19.09.2023, 6:08 Uhr

Drei Hennen picken im Garten von Sandra Hensel in Fürstenzell nach Körnern. −Foto: Johannsen

Gackernd laufen die Hühner durch den Garten und picken in Beeten und Kompost nach Würmern. Noch wächst in Sandra Hensels Garten in Fürstenzell (Landkreis Passau) noch nichts, deswegen dürfen die Hühner umherlaufen wie es ihnen beliebt – "es ist wirklich witzig, ihnen zuzusehen", sagt Sandra Hensel. Ein Jahr ist es her, dass sich die Fürstenzellerin ihre "drei Damen", wie sie die Hennen nennt, angeschafft hat. Sie ist eine von rund 3300 privaten Hühnerhaltern im Landkreis, in den letzten Jahren sind die Zahlen gestiegen.

Einen örtlichen Trend der Hühnerhalter gibt es laut Josef Hölzl vom Veterinäramt Passau zwar nicht. Aber ganz in der Nähe von Sandra Hensel halten Familien Hühner mitten im Wohngebiet von Fürstenzell. Huhn und Garten, das passt durchaus zusammen: Die Nachbarn haben sich bei ihr noch nicht beschwert – aber Sandra Hensel hält auch keinen Hahn, der krähen könnte. Denn: "Ich möchte keine Küken."

"Ich versuche, mich gesund zu ernähren und teilweise auch selbst zu versorgen", erklärt sie den Grund, warum sie sich die Hühner anschaffte. Eine Kollegin hatte sie überzeugt, ihren Kindheitstraum zu erfüllen. Die Hennen bekam Sandra Hensel dann über den Bekannten einer Freundin. Im Internet kaufte sie einen "Luxus-Hühnerstall" als Schutz vor Kälte, Hitze "und vor den Mardern hier im Wohngebiet", erklärt Hensel. Außerdem lässt sich der Stall über Rollen fahren und mit einem Hochdruckreiniger säubern – praktisch für Hensel und Hennen.

Jeden Morgen vor ihrer Arbeit als Jugendsozialarbeiterin in der Grund- und Mittelschule Fürstenzell öffnet sie die Stalltür und füttert ihre Hühner, dann toben die Vögel durch den Garten bis es dunkel wird und sie freiwillig zurück in ihren Stall kommen. "Ich dachte immer, Hühner seien sehr pflegeleicht, aber so ganz stimmt das nicht", sagt die Fürstenzellerin. Mindestens eine halbe Stunde täglich investiert sie in Fütterung und die Säuberung des Stalls, "man muss sich auch bewusst sein, dass die Hühner alle Würmer und Echsen wegfressen, überall ihre Hinterlassenschaften lassen und den ganzen Garten umgraben", zählt sie auf. Dennoch – weggeben will Sandra Hensel ihre drei Damen nicht mehr.

"Ich finde es wichtig zu wissen, wo meine Lebensmittel herkommen. Die Massentierhaltung ist mir ein Dorn im Auge", erklärt sie. Ihre Hennen bekommen meist eine Futtermischung, Weizen, alte Semmeln oder andere Essensreste zu fressen. "Bei der Massentierhaltung ist es unfassbar, wieviel Antibiotika die Tiere bekommen." Deswegen ist es Sandra Hensel auch wichtig, dass ihre Hennen ein gutes Leben in ihrem Garten haben. "Die Hennen brauchen auch unglaublich viel Auslauf, sie sind den ganzen Tag in Bewegung", weiß Hensel. Nur wenn es dunkel wird, kommen die Hühner zurück in den Stall. Morgens liegt "in guten Zeiten" in jedem der drei Nester ein Ei. "Daraus mache ich Spiegelei, Rührei, Pfannkuchen, Frühstücksei oder Kuchen."

− cjo



Mehr dazu lesen Sie in Ihrer Ausgabe der Passauer Neuen Presse vom 20. April 2019 im Lokalteil Passau.