Strecke zum Brenner Basistunnel
„Schneller, billiger, nachhaltiger“: Gegner präsentieren eigenen Vorschlag für Inntal-Gleise

16.01.2024 | Stand 16.01.2024, 12:51 Uhr

Bereits im vergangenen Jahr protestieren Bürgerinitiativen gegen den Neubau einer zweigleisigen Bahnstrecke – hier etwa auf einem Sportplatz, welcher der Strecke weichen müsste. - Foto: Uwe Lein/dpa

Ein Bündnis aus Bürgerinitiativen im Inntal und und Umweltschützern aus dem Raum Rosenheim hat im Kampf gegen den Neubau einer Bahnstrecke zum Brenner Basistunnel im Landkreis Rosenheim eigene Vorschläge beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht. Unter dem Slogan „Schneller - billiger - nachhaltiger“ werben die Bürgerinitiativen weiter für den Ausbau der bestehenden Strecke anstelle eines Neubaus, den die Deutsche Bahn (DB) plant.
 

Der mit Fachleuten erarbeitete Vorschlag sei auch an die DB Netz AG, das Bundesverkehrsministerium, alle Bundestagsabgeordneten und zuständigen Ausschüsse sowie Regional- und Landespolitiker verschickt worden, teilte die Initiative Brennerdialog mit. Die Entscheidungsträger im Bundestag müssten wissen, dass mit rund einem Viertel der von der Bahn für den Brenner-Nordzulauf kalkulierten Kosten die notwendigen Voraussetzungen der EU zu erfüllen seien. Es sei die Pflicht der Volksvertreter, Verschwendung von Haushaltsmittel zu vermeiden und den Schutz von Bürgern und Natur zu gewährleisten. 
Zudem könnte Deutschland dann parallel zu den Partnerländern Österreich und Italien die Kapazitäten für die Brennerstrecke zeitgerecht zur Verfügung zu stellen, nämlich bis zur Fertigstellung des Brenner Basistunnels in 2032. Die Neubaustrecke könnte nach derzeitigem Stand 2040 in Betrieb gehen. 

 

Neubau-Gegner: Schutz für Bürger und Natur


Die überlasteten Brennerautobahnen könnten so mit der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene mindestens zehn Jahre früher entlastet werden, argumentieren die Gegner. Bürger und Natur würden vor jahrelangem Baulärm und Emissionen bewahrt. 
Die DB hatte im November die damals vorgestellten Vorschläge der Bürgerinitiativen als angesichts der Zukunftsaufgaben „nach erster Sichtung nicht zukunftsfähig“ eingeschätzt.
Die Gegner hingegen sagen, die Kapazitäten reichten schon jetzt beim derzeitigen Verkehr aus, die Strecke müsse aber modernisiert und ertüchtigt werden. „Wir orientieren uns am tatsächlichen Bedarf“, betonte der Vorsitzende der Initiative Brennerdialog, Lothar Thaler. Die Gegner bereiten auch Klagen vor, um das aus ihrer Sicht überflüssige Milliardenprojekt zu verhindern. 

 

Bundestag soll entscheiden


Der sogenannte Brenner-Nordzulauf reicht über rund 60 Kilometer von Grafing bis Kiefersfelden. Auch Bürgermeister mehrerer betroffener Gemeinden haben sich gegen den Neubau ausgesprochen. Die Bahn hat ihre Pläne für den Trassenverlauf weitgehend festgelegt. 2025 soll der Bundestag über das Projekt entscheiden.
 

dpa