Wittibreut
Das Klassenzimmer in der Natur

Kinder erkunden Jagd und Hecke – "Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit"

29.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:10 Uhr

Das vielfältige Leben im Wald erläuterten Jägerin Stefanie Wagner und ihr Kollege Josef Huber (hinten Mitte) den Kindern der 4. Klasse der Grundschule Wittibreut. −Foto: red

Jedes Jahr findet in der 42. Kalenderwoche in der Wittibreuter Grundschule die "Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit" statt. Dabei erhalten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, selbst aktiv zu werden, auch unter Einbeziehung außerschulischer Experten. "So können sie einen Schritt hin zu einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Lebensweise machen", wie Rektorin Yvonne Welsch diese Initiative begründet. Das diesjährige Motto "ZusammenWachsen" lenkt den Blick sowohl auf die Bedürfnisse der einzelnen Klassen- und Schulgemeinschaften sowie auf vielfältige Herausforderungen in einer globalisierten Welt.

An der Schule Wittibreut werden in dieser Woche das bewusste Wahrnehmen der heimischen Natur und die Sinneswahrnehmungen geschärft. Das Motto soll aber auch Leitgedanke sein für das Handeln für weitere Aktivitäten, verteilt auf das gesamte Schuljahr.
Als neuer Partner für die Angebote dieser Initiative beteiligt sich ab heuer auch die Bayerische Forstverwaltung. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung ist es dabei ein Ziel, durch persönliche Erlebnisse im und mit dem Ökosystem Wald einen Bezug zum täglichen Leben herzustellen und Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu schaffen.

Deshalb war unlängst für die 4. Klasse der Grundschule Wittibreut ein besonderer Schultag. An diesem Tag wurde drei Stunden lang im Wald gelernt. Lehramtsanwärterin Lena Weinzierl verließ mit der Klasse das Schulhaus, und zusammen mit der Jägerin Stefanie Wagner und ihrem Kollegen Josef Huber durften die Kinder ihr zuletzt erlerntes Wissen in der realen Lebenswelt – dem außerschulischen "Lernort Wald" – zeigen und erweitern.

Mit Hilfe von gegerbten Reh-, Fuchs- und Wildschweinfellen kamen die Schülerinnen und Schüler den Tieren so nah, wie nur selten möglich. An einem echten Fuchs-Schädel konnten die Kinder erleben, wie spitz dessen Zähne tatsächlich sind. Zusammen wurden Körperteile, Merkmale und Besonderheiten der Tiere besprochen.

Auch die Pflanzen- und Baumbestimmung kam natürlich nicht zu kurz. Als Highlight ließ der Experte seine Drohne mit Wärmebildkamera, mit der Rehkitze und andere Tiere vor dem Mähwerk gerettet werden, über die Schulklasse hinweg fliegen. Auch die 3. Klasse konnte sich noch über die vielfältigen Lebenswelten im Wald informieren.

Außerdem lernten die Klassen 1 und 2 während einer Unterrichtsfahrt mit ihrer Lehrerin Yvonne Welsch zur Natur-Expertin Monika Held die Hecke mit ihrer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt kennen. Monika Held erklärte, dass ihre Hecke eine Streuobstwiese mit ca. 80 Apfelbäumen umschließt. Die Kinder lernten giftige Sträucher kennen, wie das Pfaffenhütchen, den gemeinen Schneeball oder die Vogelbeere, die nur die Vögel fressen können. Von der Expertin erfuhren die Grundschüler, dass Früchte der anderen Heckensträucher sehr gesund sind. So enthalten die Berberitze oder der Sanddorn sehr viel Vitamin C oder die Früchte des Weißdorns stärken das Herz. Auch können aus den Früchten vieler Heckensträucher Tee, Marmelade oder Säfte gemacht werden. "Neben den Pflanzen leben auch sehr viele Tiere in der Hecke", erklärte Held.

Eine weitere Aktion wird nach den Ferien das Setzen von Blumenzwiebeln in einem von der Gemeinde bereitgestellten Grünstreifen sein. 600 Blumenzwiebeln neben Unterrichtsmaterial und Schäufelchen hat die Schule in Form eines "Bulbs4Kids"-Pakets erhalten.

− wh