Er kann sich vorstellen, zu bleiben
Er ist Landshuts Eis-Blitz: Neuzugang Alex Tonge zahlt das Vertrauen in Toren zurück

08.02.2024 | Stand 08.02.2024, 14:52 Uhr

Umjubelter Torschütze: In 17 Partien seit Anfang Dezember hat Alex Tonge im Trikot des EV Landshut elf Scorerpunkte erzielt. Jetzt muss der kanadische Stürmer allerdings erstmal eine Oberkörperverletzung auskurieren. − Foto: Fölsner

Wenn Alex Tonge (28) auf dem Flügel zu seinen Sprints ansetzt, geht schon mal ein Raunen durch die Reihen der Landshuter Eishockey-Fans. Nach gut acht Wochen hat sich der Neuzugang aus Kanada bestens eingelebt beim EVL – auf und neben dem Eis. Der Eis-Blitz aus Ontario kann sich gut vorstellen, auch über das Saisonende hinaus zu bleiben.

Der Ruf eines blitzschnellen Schlittschuhläufers und äußerst variablen Stürmers war dem 28 Jahre alten Kanadier ja vorausgeeilt. Doch dass er auch gleich so effektiv zu Werke gehen würde, war nicht absehbar gewesen, als der wieselflinke Angreifer Ende November beim Zweitligisten eintraf. In bislang 17 Spielen für den EV Landshut hat Alex Tonge elf Scorerpunkte erzielt, sechs Tore und fünf Vorlagen. Bei seinem letzten Einsatz traf er im Penaltyschießen zum umjubelten 3:2-Erfolg gegen die Dresdner Eislöwen. „Ein großartiges Gefühl“, sagt Tonge. „Das sind die Momente, für die man Eishockey spielt.“ Und Momente, die man sich als Eishockey-Profi schon mal hart erkämpfen muss. Nach einer im Spiel erlittenen Oberkörperverletzung war der Linksschütze zum Penaltyschießen nochmal aufs Eis gekommen – und hatte zusammen mit Jesse Koskenkorva den Unterschied gemacht. Beim EVL hoffen sie nun, dass ihr November-Neuzugang im ersten Spiel nach der Länderspielpause am Dienstag, 20. Februar, in Selb wieder zurück ist.

Gekommen vom schwedischen Klub Nybro Vikings, hat sich der kanadische Eis-Blitz schnell eingefunden beim EVL. „Ich bin super aufgenommen worden, die Stadt gefällt mir, wir fühlen uns hier wohl“, sagt Alex Tonge. Mit „Wir“ ist auch Freundin Natalie gemeint, die zum ersten Mal auf einer Auslandsstation des Kanadiers dabei ist. In Heilbronn, wo er in der vergangenen Zweitliga-Saison im Trikot der Falken die gegnerischen Abwehrreihen in Angst und Schrecken versetzte (59 Scorerpunkte / 19 Tore, 40 Vorlagen), war der aus Kingston, Ontario, stammende Stürmer noch solo unterwegs gewesen.

Eines ist in Tonges Profijahren freilich immer gleich geblieben: die Leidenschaft fürs Toreschießen. In der US-amerikanischen ECHL verbuchte Tonge 104 Scorerpunkte in 118 Partien für die Florida Everblades, die Adironback Thunder und die Norfolk Admirals. „Er ist ein hervorragender Schlittschuhläufer mit richtig gutem Speed, dazu technisch sehr gut ausgebildet und kann variabel sowohl als Left Wing als auch als Center eingesetzt werden“, sagte Headcoach Heiko Vogler bei der Verpflichtung des Kontingentspielers. Tonge zahlt mit Toren zurück. Seinen ersten Treffer im EVL-Trikot hatte er erzielt, als er beim 3:1 in Bad Nauheim den Schlusspunkt setzte. Überhaupt: Wenn Tonge traf, gewann der EVL zumeist – Anfang Januar beim 5:3-Erfolg gegen Bietigheim sowie bei den Heimsiegen gegen Selb und Regensburg. Nur beim 4:5 gegen Ravensburg, als Tonge zweimal eingenetzt hatte, ging die Rechnung nicht auf.

„Ich will die Meisterschaft gewinnen“, schildert der Flügelflitzer mit dem unerschütterlichen Positivismus nordamerikanischer Profis seine Motivation. Daran ändert auch nichts, dass der erste Tabellenplatz für die fünftplatzierten Landshuter doch ein gutes Stück entfernt ist. „Wir sind unter den Top Sechs“, sieht Tonge seine Mannschaft aktuell in aussichtsreicher Position für die Playoffs. Und dann gehe das ganze Spiel quasi eh noch mal von vorn los. Der Vertrag des superschnellen Stürmers läuft zum Ende der Saison aus, doch er kann er sich einen Verbleib in Landshut durchaus vorstellen. „Das Team hat schon mit mir gesprochen“, sagt Tonge.