Ausstellung „Egon & Wolf“
Museum Moderner Kunst zeigt Werke von Wörlens Künstlerfreund Wolf Hirtreiter

08.03.2024 | Stand 25.03.2024, 20:47 Uhr
Gabriele Blachnik

Brille und Schnauzbart sind markante Merkmale der von Wolf Hirtreiter geschaffenen Porträts seines Freundes Hanns Egon Wörlen – hier ein Emaille-Bild auf Kupferblech von 1984. − Foto: MMK Wörlen

Eine langjährige Freundschaft verband den Künstler Wolf Hirtreiter (1922-2014) mit Hanns Egon Wörlen (1915-2014), dem Gründer des Museums Moderner Kunst Wörlen (MMK) in Passau.

Hirtreiter, gebürtig in Zwiesel im Bayerischen Wald, trat 1956 der Donau-Wald-Gruppe bei. Künstlersohn Wörlen war der Betreuer dieser Künstlervereinigung.

Als Architekt verschaffte Wörlen seinem Künstlerfreund Aufträge für bildhauerische Werke im öffentlichen Raum. Hirtreiter revanchierte sich mit Kunstwerken, die ihren Platz im Privathaus und im Büro von Wörlen fanden. Nach dem Tod des Museumsgründers wurden sie Teil der Sammlung der Stiftung Wörlen. Anlässlich der diesjährigen zehnten Todestage beider Freunde hat Sammlungsleiterin Bianca Buhr daraus die Ausstellung „Wolf & Egon“ konzipiert.

In insgesamt zehn Porträts hat Wolf Hirtreiter seinen Freund Egon in unterschiedlichen Stimmungen festgehalten. An der markanten Brille und dem Schnauzbart ist Wörlen jeweils leicht zu erkennen, sei es in Grafiken, auf einem Emaillebild oder an einer Bronzebüste. Eine zweite Büste, die Wolf dem Freund zum 75. Geburtstag schenkte, fasste Hirtreiter klassischer und ohne Brille.

Größtes Werk in der Ausstellung im Gewölberaum des MMK ist eine Tür, die Hirtreiter für Wörlens Wohnhaus geschaffen hat. In das kupferne Türblatt sind bunte Emailleverzierungen eingearbeitet. Überhaupt stechen Hirtreiters leuchtkräftige Emaillebilder in der Ausstellung hervor. Zum Beispiel eine blau-goldene Ansicht der Dreifüssestadt Passau, die in Wörlens Büro hing. Oder das Bild einer mächtigen Platane, die an eine gemeinsame Reise nach Südfrankreich erinnert.

Spontane Zeichnungen wie ein karikiertes Porträt auf einer Serviette oder ein mit Kugelschreiber entworfener Gutschein für eine Platane, gedacht für Wörlens Hausgarten, zeigen die humorvolle Seite der Freundschaft. Auch Kleinplastiken aus Bronze bekam Wörlen von Hirtreiter geschenkt. Zu sehen sind eine Antilope und ein Miniatur-Perlhuhn mit Perlflecken aus weißem Emaille. Zur Ausstellung hat das MMK einen handlichen Katalog herausgebracht. Darin finden sich neben den ausgestellten Kunstwerken und Zeitdokumenten auch Wissenswertes über Hirtreiters Kunst und Kurzbiografien der beiden Freunde.

Gabriele Blachnik


Bis 5. Mai zu sehen im MMK Passau, Bräugasse 17, Di.-So., 10-18 Uhr, am Karfreitag geschlossen