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Zahlreiche Badeunfälle in Bayern und der Region - Vier davon enden tödlich

20.06.2021 | Stand 20.06.2021, 17:00 Uhr

Eine 80-jährige Freilassingerin ist am Sonntagmorgen beim Schwimmen im Abtsee ertrunken. −Foto: BRK Berchtesgadener Land

Vier Menschen sind in bayerischen Seen und Flüssen ums Leben gekommen. Ein 25-Jähriger wird in der Donau vermisst.

Bei Temperaturen über 30 Grad, Sonnenschein und schwüler Hitze haben viele Menschen in Bayern in den vergangenen Tagen Abkühlung in Seen und Flüssen gesucht.

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Vermutlich wagten sich auch mehr in diese Gewässer, da in die Freibäder im Freistaat nur eine begrenzte Besucherzahl gelassen wird. Dabei ist es zu einer ganzen Reihe von Badeunfällen gekommen, die bislang vier Todesopfer forderten.

So nahm eine großangelegte Vermisstensuche am Sonntagvormittag am Abtsee (Landkreis Berchtesgadener Land) ein tragisches Ende: Die vermisste Schwimmerin ist tot gefunden worden. Wie ein Polizeisprecher auf PNP-Nachfrage mitteilte, handelt es sich vermutlich um „einen tragischen Badeunfall“. Die 80-Jährige aus Freilassing war mit ihrem Mann gegen 7.15 Uhr ins Wasser gegangen. Beide seien in unterschiedliche Richtungen geschwommen, teilte die Polizei mit. Als der Mann ans Ufer zurückkehrte und seine Frau nicht mehr sehen konnte, setzte er einen Notruf ab.

Die Feuerwehren Saaldorf-Surheim, örtliche Wasserrettungsdienste und ein Rettungshubschrauber waren mit rund 50 Helfern im Einsatz, um nach der 80-Jährigen zu suchen. Sie wurde leblos im See treibend geortet und dann ans Ufer gebracht. Allerdings kam für sie jede Hilfe zu spät. Die Ermittler gehen von einem medizinischen Problem oder einem Unfall als Todesursache aus.

Nach einem mutmaßlichen Badeunfall wird auch in Regensburg ein 25-Jähriger vermisst. Der Mann war am Samstag in der Donau schwimmen und trieb dann ab, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Sein 26 Jahre alter Begleiter habe gesehen, wie er mit rudernden Armbewegungen im Wasser gewesen und dann immer wieder abgetaucht sei. Obwohl er noch versucht habe, ihm vom Ufer aus zu folgen, habe sich die Spur zu dem 25-Jährigen aber verloren. Einsatzkräfte der Wasserrettung suchten den Bereich mit Booten und Tauchern ab, konnten den Regensburger aber zunächst nicht finden.

Nichtschwimmer stirbt bei Nürnberg

Zwei Frauen und ein Mann starben am Donnerstag in Gewässern in Nürnberg, bei München beziehungsweise im oberfränkischen Landkreis Hof. Ein weiterer Badeunfall bei Dachau hätte schlimm ausgehen können - wenn ein Retter nicht schnell eingegriffen hätte. Im Rhein-Main-Donau-Kanal bei Nürnberg war am Donnerstag ein 81-Jähriger gestorben. Die Polizei teilte mit, Ermittlungen hätten ergeben, dass der Mann Nichtschwimmer gewesen sei. Der 81-Jährige war offenbar häufiger zu der Unglücksstelle im Bereich einer Schleuse gekommen. Am Donnerstag bemerkten Zeugen dort dann einen Mann im Uferbereich. Taucher bargen den leblosen Körper aus dem Wasser, so die Polizei. Ein Notarzt habe nach dem Fund nur noch den Tod des Mannes feststellen können.

Bei einem Badeunfall an einem See in der Nähe des oberfränkischen Helmbrechts (Landkreis Hof) kam eine 73-jährige Frau ums Leben. Badegäste hätten die leblose Frau am Donnerstagnachmittag in einem Naturbadesee entdeckt, teilte die Polizei mit. Sie brachten die Frau ans Ufer und versuchten, sie zu reanimieren. Die 73-Jährige starb aber später im Krankenhaus.

Im Feldmochinger See bei München starb eine 68-Jährige. Ein Stand-Up-Paddler hatte Feuerwehrangaben zufolge die Frau noch auf sein Brett gezogen und ans Ufer gebracht. Auch bei ihr blieben die Wiederbelebungsversuche erfolglos.

Chiemsee: 16-Jähriger rettet Ertrinkenden

Ein junger Rettungsschwimmer hat am Samstag einem Senior im Chiemsee wohl das Leben gerettet. Der 16-Jährige von der Wasserwacht habe beobachtet, wie der 83 Jahre alte Schwimmer immer langsamer wurde und dann mit dem Kopf untertauchte, teilte die Wasserschutzpolizei mit. Der Wasserwachtler habe einen Rettungsring ins Wasser geworfen, sei hinterhergesprungen und habe kurz tauchen müssen, um den Ertrinkenden zu fassen. Der Senior kam verletzt ins Krankenhaus in Prien und wurde dort stationär aufgenommen.

Einen weiteren Todesfall hätte es am Donnerstagabend in einem See bei Dachau geben können. Ein 46-Jähriger rettete mit seinem beherzten Eingreifen aber wohl einen Mann vor dem Ertrinken. Er habe den um sich schlagenden 60-Jährigen bemerkt, sei sofort ins Wasser gesprungen, habe den Mann in etwa zwei Metern Tiefe finden und an Land ziehen können, teilte die Polizei mit. Die weitere Rettung war dann Teamarbeit: Ein 20-Jähriger half dem 46 Jahre alten Mann sofort bei der Reanimation, später unterstützten Wasserwachtler den Notarzt. Nach 15 Minuten Wiederbelebung seien bei dem 60-Jährigen wieder Vitalwerte festgestellt worden, teilte die Polizei mit. Die Rettungswagenbesatzung lobte die „unglaubliche Leistung der Ersthelfer und der Wasserwacht“.

Wasserwacht rät zu Schwimmwesten

„Es wird dringend darum gebeten, nur in freigegebenen Gewässern zu baden“, sagte der Vorsitzende der bayerischen Wasserwacht, Thomas Huber. Wer auf eigene Verantwortung in Flüsse gehen möchte, solle auf Sicherheitssysteme wie Schwimmwesten zurückgreifen. Selbstüberschätzung bringe nicht nur einen selbst, sondern auch andere in Gefahr. „Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn sich alle an die Baderegeln halten würden.“ Ertrinkende Menschen seien erschöpft und schrien meist nicht um Hilfe, sondern würden lautlos sinken. „Ein wachsames Auge kann hier Leben retten“, sagte er.

− lby/ism