Grafenau
Zambelli erlebt 2018 Höhenflüge und einen tiefen Sturz

16.03.2019 | Stand 21.09.2023, 2:11 Uhr

Großer, weißer Vogel: Das extravagante Dach des Flughafens Ashgabat in Turkmenistan wurde von Zambelli gefertigt. (Fotos: PNP)

Die Zambelli-Welt stand still, als sich am 3. Mai 2018 die Nachricht verbreitete: Franz Grill ist tödlich verunglückt. Mit erst 59 Jahren wurde er aus dem Leben gerissen und hinterließ auch in der Firmengruppe eine Lücke, war er doch einer von zwei Holding-Geschäftsführern. "Es war für alle wirklich schlimm", blickt Gesellschafterin Marietta Zambelli auf diese Zäsur zurück.

Jedoch: Ein Unternehmen kann es sich nicht leisten, dass die Welt stillsteht. Ein Nachfolger musste gefunden werden, jemand, der den fließenden Übergang an der Seite von Andreas von Langsdorff schafft. Gefunden wurde Albert Hager (52), Informatiker, Gründer des Rosenheimer Beratungsunternehmens "Quest Consulting", und bereits seit 15 Jahren im Beirat vertreten. Dieses Gremium hatte Firmenmitbegründer Franz Zambelli 1998 installiert, damit der Wachstumskurs auch mit externem Blick begleitet wird. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Neben den Gesellschafterinnen Ursula, Regina und Marietta Zambelli, Ehefrau bzw. Töchter des Gründers, gehört auch Steuerberater Helmut Quandt dem Gremium an, ebenso wie Geschäftsführer von Langsdorff.

Mit der neuen Geschäftsführung wird suxzessive die Verantwortung der zehn Gesellschaften innerhalb der Zambelli-Gruppe auf mehrere Schultern verteilt. Überall sollen nun zwei Geschäftsführer eingesetzt werden, die im vier-Augen-Prinzip arbeiten. Das heißt, "dass viele unserer jungen Leute eine Aufstiegs-Chance bekommen haben – auch wenn der Auslöser sehr tragisch war", erklärt Albert Hager.

Am Ende des turbulenten 2018 "stehen wir mit einem guten Ergebnis über die Gruppe da", so Geschäftsführer Andreas von Langsdorff. War der Umsatz 2017 erstmals über 100-Millionen-Euro-Grenze gestiegen, wurde 2018 mit neuerlichen Plus auf rund 120 Millionen Euro beendet, "ein organisches, profitables Wachstum", betont er. Trotz hoher Investitionen betrage die Eigenkapitalquote rund 40 Prozent.Die Mitarbeiterzahl stieg erstmals auf über 1000 – und das Ende soll noch nicht erreicht sein, wenngleich der Fachkräftemangel weiter Thema bleibt, "übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien, Rumänien und Ungarn", berichtet Albert Hager.
Mehr zum Thema lesen Sie in der PNP-Heimatwirtschaft vom 16. März 2019