Hengersberg
Immer unterwegs: Lkw-Fahrer wohnt seit drei Monaten im Führerhaus

02.04.2019 | Stand 19.09.2023, 6:57 Uhr

Viele Lkw-Fahrer halten sich zu lange in ihren Fahrerkabinen auf. Ein 28-jähriger Rumäne hat das jetzt auf die Spitze getrieben. −Symbolfoto: Uwe Anspach/dpa

Ist es die große Freiheit oder doch eher dreiste Ausbeutung? Diese Frage hat sich die Deggendorfer Verkehrspolizei am Montagvormittag auch gestellt: In einer Mitteilung berichten die Beamten von einem Lkw-Fahrer, der drei Monate lang in seinem Führerhaus gewohnt hat. In dieser Zeit hätte der Mann viel mehr Ruhepausen einlegen müssen. Ermittelt wird jetzt vor allem gegen eine belgische Firma.

Auf der Raststätte Ohetal-Süd an der A3 haben Deggendorfer Verkehrspolizisten den 28-jährigen Rumänen kontrolliert und dabei festgestellt, dass der Mann seit dem 12. Januar mit seiner Zugmaschine unterwegs war. Mitgeführt hat er einen Sattelauflieger einer belgischen Firma.

In diesen drei Monaten war er nach eigenen Angaben in ganz Europa unterwegs und zwischendurch weder bei sich daheim noch in der Firma in Belgien. Die Fahrerkabine war sein einziges Zuhause. Im Gespräch mit der PNP erklärt Polizeihauptkommissar Klaus Frankl: "Der Fahrer hätte zwischendurch Wochenruhezeiten an seinem Heimatort oder am Standort der Firma außerhalb des Lkw verbringen müssen."

Der Fahrer ist von den Polizisten allerdings nicht an der Weiterfahrt gehindert worden, denn Fahrpausen hat er im Gegensatz zu den Ruhezeiten schon eingelegt. Die Ermittler konzentrieren sich jetzt vor allem auf die belgische Firma, die vermutlich für die Überlastung des Fahrers verantwortlich ist.