Deggendorf
Zu wenig Gäste: Kein Kult-Ball mehr

04.02.2019 | Stand 19.09.2023, 21:55 Uhr

Schlaghosen, große Sonnenbrillen und ein cooler, handgemachter Sound: Flower-Power war das Motto dieses Faschingsballs 2008 im vollbesetzten Ruderhaus – an der Gitarre: Camillo Kraus. −Foto: Roland BInder

Nach 40 Jahren soll Schluss sein! Wirklich? "Ja, definitiv", sagt Horseapple-Frontmann Camillo Kraus. Zum ersten Mal findet heuer kein Horseapple-Ball statt. "Wir wollen ja nicht irgendwann vor nur noch 50 Gästen spielen", nennt er als Grund. Die Kult-Veranstaltung ist gestorben, weil sich diese Art von Fasching aus der Sicht von Camillo Kraus erledigt hat.

Der Horseapple-Ball war viele Jahre ein Muss und Höhepunkt im Deggendorfer Fasching. Schon Wochen vorher grübelten die Gäste, wie sie sich verkleiden könnten, denn in Zivil kam niemand, wirklich niemand. Und niemand, wirklich niemand ging im Dunkeln nach Hause. Jedes Jahr ließen sich die Organisatoren ein neues Motto einfallen: Alibaba und die 40 Räuber, Flower-Power oder Akropolis adieu. Camillo Kraus’ mit Abstand liebstes Motto aber war Hollywood. Das war Anfang der 1990er Jahre. "Wir hatten sogar eine Casting-Couch und jeder kam als Star", erinnert er sich an einen besonders gelungenen Ball.

Der erste Ball fand Anfang der 1980er Jahre in der Offenberger Schlosstaverne statt. Deggendorfer Familien waren die Hauptorganisatoren – von Eichhorn, Jauernik, Eckinger, Kraus, natürlich unterstützt von vielen Helfern. Die Karten wurden handverlesen vergeben. Da kam längst nicht jeder rein. Band, Getränke, Essen – alles inklusive. Später wurde auf verschiedene Lokalitäten ausgewichen: Schwarzach, Ruderhaus, Kolpinghaus, Kapuzinerstadl, in ein Privathaus und zuletzt in den Zengerstadl in Neuhausen.

− mic

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