Ort zum Innehalten
Zum Gedenktag für Drogentote am 21. Juli: Baum als Erinnerung vorgestellt

20.07.2023 | Stand 13.09.2023, 7:04 Uhr |

Zur Erinnerung an die Drogentoten wurde in der Au ein Birnbaum gepflanzt. Bürgermeister Wolfgang Beißmann und Theresa Nebl haben ihn nun offiziell vorgestellt. −Foto: Heiß

Um den Hinterbliebenen einen Ort zum Innehalten zu geben, wurde in der Pfarrkirchner Au von Stadt und Kreis-Caritasverband ein Birnbaum zum Gedenken an die Drogentoten gepflanzt.

Seit 1998 wird am 21. Juli bundesweit der Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige begangen. Damit auch Angehörige in der Region einen Ort des Gedenkens an Menschen haben, die an Drogen gestorben sind, wurde in der Au ein Birnbaum zur Erinnerung gepflanzt. Außerdem findet sich dort eine Tafel mit der Aufschrift „Im Gedenken an die Verstorbenen“. Initiiert wurde dies von der Psychosozialen Beratung und Behandlung des Kreis-Caritasverbands. Anlässlich des heutigen Gedenktags haben Bürgermeister Wolfgang Beißmann und Teresa Nebl die Gedenkstätte besucht.

Dass Drogen auch in Rottal-Inn ein Problem sind, bestätigt Theresa Nebl, Leiterin der Caritas-Suchtberatung. Demnach werden 80 Drogenabhängige aktuell in Rottal-Inn betreut. Nebl und ihre Kollegen würden merken, dass der personelle Bedarf sogar noch höher sei.

Unterstützung für Betroffene und deren Umfeld



Theresa Nebl nutzte den Pressetermin am Birnbaum und zeigte noch einmal auf, welche Angebote die Caritas als Unterstützung Betroffener biete: Mit der Onlineberatung gebe es die Möglichkeit, sich anonym helfen zu lassen. Dazu können auch persönliche Termine vereinbart werden. Zudem sucht die Caritas nach der Behandlung nach geeigneten Nachsorgetherapien und vermittelt die Patienten an Einrichtungen. Am häufigsten sei die Alkoholsucht, aber auch substituierten Patienten könne man helfen. Diese seien, wie Nebl sagt, meist am kompliziertesten zu erreichen: „Bei schwerer Drogenabhängigkeit ist es am schwierigsten, unser Angebot nahbar zu machen.“ Wichtig sei auch die Beratung der Angehörigen von Drogenabhängigen.

277 Drogentote in Bayern



Bei der Vorstellung des Baumes lobte Bürgermeister Wolfgang Beißmann „die wertvolle Arbeit, die die Suchtberatung im Landkreis leistet“. Es sei wichtig, mit dem Baum ein Zeichen zu setzen, das auch im öffentlichen Raum sichtbar ist. Die Stadt habe deshalb gerne geholfen, den richtigen Standort zu finden. Der Bauhof habe die Birne dann in der Au gepflanzt, weil dort seit einem Gewitter ein Baum fehlte.

Laut eines Beitrags des Bundesdrogenbeauftragten, Burkart Blienert, ist die Zahl der Drogentoten im Jahr 2022 erneut gestiegen: Demnach sind 1990 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen gestorben, davon 277 in Bayern.

− hef



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