Wichtig für Bürgermeisterwahl
Wegen Präferenzen möglicher Kandidaten: Gemeinderat in Zeilarn kippt Beschluss

27.02.2024 | Stand 27.02.2024, 5:00 Uhr

Parallel zur Europawahl am 9. Juni soll, so ist es der Wunsch, auch die Frage entschieden werden, wer neuer Bürgermeister und Chef im Zeilarner Rathaus wird. − Foto: red

Der nächste Bürgermeister der Gemeinde Zeilarn (Landkreis Rottal-Inn) soll nun doch wieder ehrenamtlich tätig sein: Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Entscheidung begründeten die Mitglieder darin, dass so zwei Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl antreten könnten, die nach dem angekündigten Rücktritt von Werner Lechl nötig wird.

Wer die beiden sind, wurde noch nicht offiziell verkündet, scheint aber längst beschlossene Sache sein. Derzeit führt der 2. Bürgermeister, Gerhard Schmidbauer (WIR), die Geschäfte der Gemeinde.

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Einer will ehrenamtlich, der andere lieber berufsmäßig



Die Diskussion darüber, ob der Beschluss aus dem Herbst des letzten Jahres, dass der nächste Bürgermeister berufsmäßig tätig sein soll, bestehen bleibt, leitete Siegfried Wimmer (VWG) als dienstältester Gemeinderat. „Eigentlich war das so beschlossen, aber nun ist unser Bürgermeister leider erkrankt“, sagte er eingangs. Es gebe zwei mögliche Kandidaten für die Nachfolge von Lechl. Einer wolle das Amt nur ehrenamtlich bekleiden. Der andere wäre lieber hauptberuflicher Bürgermeister, könne sich aber vorstellen, es „zur Not auch nur ehrenamtlich zu machen“. Laut Wimmer solle man auf die Wünsche der möglichen Kandidaten eingehen, „weil es gut ist, dass die Bürger dann eine Wahl haben“.

Er habe damals für einen berufsmäßigen Rathauschef gestimmt, dann „aber erkannt, dass das vielleicht gar nicht so gut ist“, sagte Norbert Püschel (VWG). Mit dem alten Beschluss scheide ein Kandidat sicher aus – weswegen er für einen ehrenamtlichen Bürgermeister plädiere. Karl Gschwendtner (VWG) warf die Frage auf, wie lange die Wahlperiode des nächsten Bürgermeisters geht. Kommunalwahlen sind in Bayern wieder 2026. „Dauert seine erste Amtszeit dann acht Jahre?“ Geschäftsleiter Heinz Gattermann antwortete, dass „sich der neue Bürgermeister laut Landratsamt nach zwei Jahren noch einmal zur Wahl stellen kann, aber nicht muss“. Es sei möglich, dass er direkt für acht Jahre, also bis zur übernächsten Kommunalwahl, gewählt wird. „Dann müssen wir noch mehr auf die Wünsche der Kandidaten eingehen und zum Ehrenamt zurückkehren“, zog Gschwendtner sein persönliches Fazit.

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Nicht alle für Beschlussumkehr



Anderer Meinung war Ilse Fink (VWG), weil „sich mittlerweile viel mehr im Gemeindebereich tut“. Es sei toll, dass es zwei Kandidaten gebe, die selbstständig sind, aber: „Reicht dann die Zeit für die Gemeinde?“ Larissa Hausberger (WIR) entgegnete, dass die Zeit reiche, auch wenn man in der eigenen Firma weiter tätig ist. Die Suche eines hauptamtlichen Bürgermeisters würde ihrer Meinung nach noch schwieriger werden. Ihr stimmte Andreas Maierhofer (WIR) zu. Der Gemeinderat solle die möglichen Kandidaten nicht bevormunden, wenn sie für die ehrenamtliche Ausübung sind, sagte er. „Sie sind sich einig, dass sie es auch so schaffen.“

Adolfs Wolferseder (VWG) blickt positiv auf die kommende Wahl. „Aus dieser werden ein erster und ein zweiter Bürgermeister hervorgehen, die sich gegenseitig stützen.“ So sei es früher schon gewesen, mittlerweile aber nicht mehr, meinte er. Den Beschluss aus dem letzten Jahr müsse man „retour“ nehmen, wenn das so gewünscht sei.

90 Tage Zeit - ab Entlassung



Sebastian Maier (VWG) erkundigte sich, wann denn die Wahl des neuen Rathauschefs möglich sei. „Wenn der Bürgermeister entlassen ist, haben wir 90 Tage Zeit“, erklärte der Geschäftsleiter. Die Uhr habe also noch nicht begonnen zu ticken. Organisatorisch und aus Kostengründen wäre es aber vorteilhaft, die Wahl gemeinsam mit der Europawahl am 9. Juni abzuhalten.

Dann kam es zur Abstimmung, ob der Beschluss vom September letzten Jahres, dass der künftige Bürgermeister hauptamtlich ist, gekippt werden soll. Das Gremium votierte mit zehn zu eins stimmen dafür, dass es auch weiterhin ein ehrenamtliches Gemeindeoberhaupt gibt. Nur Ilse Fink hatte gegen den Vorschlag gestimmt. „Ich hoffe weiterhin auf einen so guten Zusammenhalt wie jetzt“, sagte Siegfried Wimmer abschließend.

Kandidaten sind ein offenes Geheimnis



Zwei Gemeinderäte hatten sich während der Diskussion zurückgehalten und enthielten sich auch bei der Abstimmung: 2. Bürgermeister Gerhard Schmidbauer und 3. Bürgermeister Karl Holböck (VWG). Nach der Entscheidung schüttelten sich die beiden kräftig die Hände, bekamen einen Klaps vom dienstältesten Gemeinderat auf den Rücken. Offiziell wurde das offene Geheimnis, wer die beiden Kandidaten bei der Wahl sind, aber noch nicht gelüftet. Auch wenn Schmidbauer meinte, „dass es Wahlkampf wird, nicht mehr und nicht weniger“.