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Viehanhänger kippt mitten in Pfarrkirchen um: So lief der komplizierte Einsatz

Gespann hatte 20 Stiere geladen – Drei davon verletzt – Ringstraße rund fünf Stunden gesperrt

14.11.2022 | Stand 19.09.2023, 21:34 Uhr

Noch etwas verschreckt schauten die Stiere aus dem umgekippten Transporter, bevor sie umgeladen wurden.

Von Benedikt Schneider

Ein mit 20 Stieren beladener Anhänger eines Lkw-Gespanns ist am Montagmittag in der Ringstraße am Rathaus II in Pfarrkirchen umgekippt. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, drei Tiere haben sich jedoch teils erhebliche Verletzungen zugezogen.
 



Gegen 11.40 Uhr wurden Polizei, Feuerwehr und BRK zur Unfallstelle gerufen. Der Viehtransporter wurde von einem 38-jährigen Mann aus der Gemeinde Bad Birnbach gelenkt. Dieser war laut Angaben der Einsatzkräfte aus Richtung Arnstorf kommend die Dr.-Bayer-Straße entlanggefahren und wollte nach rechts in die Ringstraße abbiegen. Dabei kippte der Anhänger des Gespanns aus zunächst noch ungeklärter Ursache nach links um. Er war auf zwei Ebenen mit Stieren beladen.

Behelfsschleuse errichtet, um Tiere umzuladen

Weil das Dach des Anhängers erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde und drohte aufzubrechen, wurde es durch einen zufällig anwesenden Lkw abgesichert. Anschließend sperrten Mitarbeiter des Bauhofs gemeinsam mit der Pfarrkirchner Feuerwehr das Areal großflächig mit Bauzäunen ab. So sollte verhindert werden, dass die Tiere beim Versuch, sie umzuladen, ausbüxen. Und der Plan ging auf: Mit den Bauzäunen wurde eine Art Schleuse zwischen dem umgekippten Anhänger und einem Ausweichtransporter errichtet. So konnten die Tiere relativ problemlos umgeladen werden.

Ein Stier war jedoch so schwer verletzt, dass er sich zunächst überhaupt nicht bewegen ließ. Die Experten vom Veterinäramt gingen deshalb davon aus, dass er vor Ort notgeschlachtet werden müsse. Dies bestätigte sich im weiteren Verlauf jedoch nicht. Mit Wasser und kleinen Elektroschock-Stangen konnte er schließlich doch noch zum Aufstehen bewegt werden. Nach Angaben des Veterinäramtes habe das Tier keine Brüche davongetragen und konnte schließlich „recht lahmheitsfrei“ auf einen Anhänger getrieben werden.

Bergung des Anhängers schwierig

Als die Tiere dann umgeladen und abtransportiert waren, galt es noch, den umgekippten Anhänger zu bergen. Dies stellte sich als durchaus schwierig heraus. Ein Simbacher Abschleppunternehmen befestigte Spanngurte an dem Gefährt und zog es dann mit Hilfe eines Autokrans wieder auf die Räder. Heikel war dies vor allem wegen der Nähe zum Rathaus II. Schlimmstenfalls hätte der Anhänger wieder in die andere Richtung und damit gegen das Rathaus kippen können. Doch die Profis machten ihre Arbeit gut und so konnte der Anhänger sogar wieder mit einer Zugmaschine wegtransportiert werden. Während der Arbeiten blieb die Ringstraße rund fünf Stunden gesperrt.

Im Einsatz waren neben der Pfarrkirchner Feuerwehr mit 14 Aktiven auch das BRK mit einem Rettungswagen zur Absicherung und der Bauhof mit rund zehn Mitarbeitern. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Tausend Euro. Laut der Polizei besteht kein Zusammenhang mit dem vor kurzem eingerichteten Kreisverkehr.