„Unverzichtbare Institution“
Sozialpsychiatrischer Dienst des BRK-Kreisverbands Rottal-Inn feiert 30-jähriges Bestehen

06.05.2024 | Stand 06.05.2024, 12:18 Uhr

Feierten zusammen 30 Jahre Sozialpsychiatrischer Dienst des BRK: (von links) Josef Feigl (stv. Vorsitzender Kreiswasserwacht), Anja Birneder (SpDi), Julia Stadler (SpDi), Marion Werner (SpDi), Uta Frisinger (SpDi), Jakob Hirmer, Michaela Moser (SpDi), Susanne Barth-Schmück (SpDi), Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Helga Pechbrenner (Leiterin SpDi), Klaus Hykade (SpDi), MdL Mia Goller, BRK-Kreisgeschäftsführer Andreas Rehrl, Johanna Leipold (2. stv. Vorsitzende BRK-Kreisverband), Johann Haider (stv. Kreisgeschäftsführer), Bürgermeister Martin Biber (Eggenfelden), Herbert Wiedemann (ehemaliger BRK-Kreisgeschäftsführer) und Bürgermeister Wolfgang Beißmann (Pfarrkirchen). − Foto: Schmidbauer

Der BRK-Kreisverband Rottal-Inn hat das 30-jährige Bestehen seines Sozialpsychiatrischen Dienstes (SpDi) gefeiert. Im Rahmen dieser Jubiläumsveranstaltung würdigte Kreisgeschäftsführer Andreas Rehrl die bedeutende Rolle des SpDi in der Region und die herausragenden Leistungen des Teams.

In seiner Begrüßungsrede hob Andreas Rehrl die Ursprünge und die Entwicklung des SpDi hervor, der seit 1994 aktiv ist: „Von einer kleinen Beratungsstelle hat sich der SpDi zu einer unverzichtbaren Institution entwickelt, die jährlich hunderte von Menschen in psychischen Notlagen unterstützt.“ Der SpDi war bei seiner Gründung von dem Motto „Ambulant vor stationär“ geleitet und hat sich dieser Philosophie bis heute verschrieben.

Alles begann mit einer Fachkraft



Der SpDi begann mit einer Fachkraft und hat mittlerweile ein Team aus psychosozialen Experten, die in zwei Beratungsstellen in Eggenfelden und Pfarrkirchen arbeiten. Diese Standorte sind barrierefrei erreichbar und bieten ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten. Andreas Rehrl schloss seine Rede mit einem Dank an alle Beteiligten: „Ich möchte allen danken, die diesen Weg mit uns gegangen sind und besonders denen, die derzeit im Sozialpsychiatrischen Dienst aktiv sind. Ihr Engagement und Ihre Hingabe sind der Schlüssel zu unserem gemeinsamen Erfolg.“

Bürgermeister Martin Biber begann seine Grußworte mit einem Zitat des Schriftstellers Heinrich Wolfgang Seidel: „Man darf niemandem seine Verantwortungen abnehmen, aber man soll jedem helfen seine Verantwortung zu tragen.“ Biber fuhr fort: „Seit drei Jahrzehnten leisten sie einen unermüdlichen Dienst für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Bürgerinnen und Bürger. Die Bedeutung Ihrer Arbeit ist von unschätzbarem Wert.“

Die Wichtigkeit dieser Einrichtung betonte auch Bürgermeister Wolfgang Beißmann: „Es gibt viele Menschen, die können sich nicht mehr selbst helfen. Und gerade da ist es wichtig, dass es Anlaufstellen wie den SpDi gibt, die einen einfachen, niedrigschwelligen Zugang zur Hilfe bieten.“

Dezentrale Versorgung sehr wichtig



Ebenso wichtig wie die zentralen stationären Einrichtungen in Mainkofen, Straubing und Passau sei die dezentrale Versorgung durch die Sozialpsychiatrischen Dienste, betonte Bezirkstagsvizepräsident Thomas Pröckl.

Die Leiterin des SpDi, Helga Pechbrenner, gab einen tiefen Einblick in die Philosophie und das Arbeitsmodell des SpDi, das nach den Prinzipien des biopsychosozialen Modells funktioniert und sich auf eine bedürfnisorientierte, kundennahe Beratung konzentriert. Sie hob hervor, dass der sozialpsychiatrische Dienst als direkte Folge der Psychiatrie-Enquete von 1975 in Bayern etabliert wurde, wobei die Finanzierung hauptsächlich durch die Bayerischen Bezirke erfolgt. Sie erklärte, dass die Dienste des SpDi als dritte Säule der psychiatrischen Versorgung dienen, ergänzend zu den stationären und ambulanten medizinischen Angeboten, mit dem Ziel der Wiedereingliederung und psychosozialen Unterstützung von Menschen in Lebenskrisen oder mit psychischen Erkrankungen.

Besonderes Augenmerk legte sie auf die niedrigschwellige Zugänglichkeit der Dienste. Über einfache Kontaktwege – per Telefon oder E-Mail – können Betroffene und ihre Angehörigen Beratung suchen, ohne dass eine vorherige Überweisung oder Diagnose erforderlich ist. Dies ermöglicht schnelle und unbürokratische Hilfe, insbesondere in akuten Krisensituationen.

Wachsende Herausforderungen



Helga Pechbrenner betonte auch die Vertraulichkeit der Beratung, die kostenlose Verfügbarkeit und die Möglichkeit der Einbeziehung von Netzwerkpartnern zur ganzheitlichen Unterstützung der Klienten. Darüber hinaus sprach sie über die Zukunft des SpDi und die wachsenden Herausforderungen durch psychische Erkrankungen in der Gesellschaft. Sie wies darauf hin, dass psychische Erkrankungen häufig zu Krankenständen und Frühberentungen führen und eine steigende Nachfrage nach psychosozialer Beratung.

Die Leiterin wies auf die fortlaufende Notwendigkeit der Anpassung und Weiterentwicklung des SpDi hin, um den sich verändernden Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden und eine nachhaltige psychosoziale Unterstützung sicherzustellen.

Ein besonderer Moment der Jubiläumsfeier war, als Klaus Hykade (seit 1997 im Dienst) zusammen mit dem Team des SpDi Blumen an Helga Pechbrenner (seit 2009 im Dienst) überreichte, um sich für die gute Zusammenarbeit und Kollegialität in all den Jahren zu bedanken. „Du hast immer ein offenes Ohr für die Belange der Menschen, die zu uns kommen um Hilfe zu suchen, aber auch für uns Mitarbeiter. Ein herzliches Dankeschön dafür.“

− sm