Reut
Corona holt Firmen aus der Komfortzone

17.04.2020 | Stand 20.09.2023, 21:11 Uhr

Lorenz Bieringer und seine Frau Simone in der Küche ihres Seminar- und Eventhofes "Das Bieringer", der erst vor kurzem eröffnet hat. Corona hat die Arbeit hier still gelegt. Als Firmencoach versucht Lorenz Bieringer daraus das beste zu machen. −Foto: red

Für viele Firmen der Region bedeutet die Corona-Pandemie Existenz-Ängste. Lorenz Bieringer aus Reut coacht freiberuflich Firmen und sieht in der Krise zwar eine gewaltige Herausforderung, aber auch Chancen. Er ist optimistisch, obwohl er mit seinem neuen Projekt – dem Seminar- und Eventhof – selbst stark betroffen ist. Die PNP führte mit ihm ein Interview:

Wie arbeitet Ihr Unternehmen "Coaching und Consulting" im Moment?
Bei "Lenz B. Coaching und Consulting" läuft alles via Video- und Telefonkonferenzen und das schon seit über vier Wochen. Meine Kunden sind sehr auf professionelles Arbeiten bedacht und da werden alle persönlichen Termine vermieden, um die Unternehmen zu schützen. Unsere Mitarbeiter sind ebenso im Home Office, das funktioniert sehr gut.

Sie haben selbst erst vor kurzem Ihren Seminarhof "Das Bieringer" eröffnet. Gerade jetzt in der Anfangsphase erwischt Sie die Corona-Krise. Wie gehen Sie damit um?
Natürlich ist es schade, wir hatten einen wunderbaren Start und nun werden wir in unserem Elan eingebremst. Aber das Wichtigste ist: Ruhe bewahren und vor allem gesund bleiben. Aktuell haben wir alle Termine bis Ende April abgesagt und danach sehen wir weiter.

Was raten Sie anderen Unternehmen und Geschäften, die ebenfalls in der Anfangsphase stecken, gerade jetzt?
Das Entscheidende ist, auf sein Geschäftsmodell, sein Gefühl zu vertrauen, die Finanzierung durch diese Durststrecke zu sichern und den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren. Und vor allem Eins: mit realistisch, optimistischen Menschen, denen man vertraut, in Kontakt zu bleiben via Telefon, Face Time und auch ganz altmodisch per Brief.

Und alteingesessenen Firmen?
Das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Mitarbeiter stärken und eine offene, konstruktive, ehrliche Kommunikation pflegen. Natürlich gilt hier auch: Die Finanzierung über die Durststrecke sichern.

Sie vertreten die Meinung, Krisenmanagement birgt Chancen – welche wären das?
Die aktuelle Krise ist sicher unangenehm, sie holt uns aber aus der Komfortzone des eingeschliffenen Alltags und bietet die Chance, Dinge und Vorgehensweisen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Sehen Sie zum Beispiel die Reisetätigkeit bei Besprechungen, hier wird sich viel tun – wir werden zukünftig nicht mehr wegen einer Besprechung von einer Stunde Hunderte von Kilometern fahren oder quer durch die Republik fliegen. Es geht auch und sogar effizienter mit modernen Medien. Dann werden Geschäftsmodelle hinterfragt, neue gefunden und abgenutzte ausgemustert; aber das wir uns richtig verstehen: Es ist für die Wirtschaft eine gewaltige Herausforderung, nicht nur finanziell, sondern vor allem auch emotional.

− th

Das ausführliche Interview lesen Sie am 18. April in der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Pfarrkirchen/Simbach).