Einen ungewohnten Anblick bietet momentan der große Platz vor der Rottgauhalle – dort, wo sonst Mitte April für eine gute Woche das Leben tobt, Gerüche von gebrannten Mandeln und Grillhähnchen in der Luft liegen, herrscht nun seltsame Stille. Einzig ein menschenleerer Platz ist bei bestem Wetter vorzufinden, wo die traditionelle Gerner Dult normalerweise Tausende Besucher anlockt. Und das, obwohl Bierzelte und Fahrgeschäfte am Freitagabend wieder ihre Pforten für Groß und Klein geöffnet hätten. Hätten – denn auch das beliebte Volksfest fällt, wie viele andere Veranstaltungen, dem Corona-Virus zum Opfer. Und so bleibt heuer nicht nur der Platz leer, sondern auch die Maßkrüge – das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg.
Bis zum 27. April hätte der Jahrmarkt mit seinen vielen Attraktionen wieder geöffnet– egal, ob mit Autoscooter, dem großen Riesenrad oder dem Kindernachmittag. Knapp 30 Schausteller warten mit ihren Fahrgeschäften und Attraktionen normalerweise auf Besucher. Alleine knapp 60 tummeln sich entlang der Budengasse, während sich 40 bis 50 Außenaussteller zur Gewerbeschau auf dem Freigelände hinter der Rottgauhalle zusammenfinden.
Doch all die Schausteller, die teilweise bereits seit Jahren mit dem Gerner in die Volksfestsaison starten, bleiben heuer fern, auch wenn manch einer dennoch den Weg ins Rottal findet und Dult-Spezialitäten anbietet. Geschlossen bleiben dagegen auch die traditionellen Häuslschenken. Dass dies nun alles das erste Mal seit 75 Jahren – der Gerner wurde lediglich zu Kriegszeiten abgesagt – nicht möglich ist, war auch für Veranstalter Thomas Graf von Lösch ein herber Schlag, dennoch gehe für ihn die Gesundheit vor: "Es ist natürlich schade, aber die Sicherheit der Menschen steht bei mir an erster Stelle. Dafür freue ich mich umso mehr, wenn ich nächstes Jahr hoffentlich alle gesund begrüßen darf. "
− vc
Mehr zum Thema "Gerner Dult" lesen Sie am Samstag, den 17. April, im Rottaler Anzeiger.
