Pfarrkirchen
Stationäres Hospiz weiter das große Ziel

25.08.2021 | Stand 21.09.2023, 6:55 Uhr

Blumen und Dankesworte: Steffi Reitberger (Mitte), über Jahre hinweg engagierte Mitarbeiterin in der Einsatzleitung des Hospizvereins, wurde von Koordinatorin Iris Riglsperger (links) und dem Vorsitzenden des Hospizvereins, Helmut F. Ellinger, verabschiedet. −Foto: hl

Die Mitglieder des Hospizvereins Rottal-Inn haben sich, nachdem Corona bedingt die für Oktober 2020 geplante Mitgliederversammlung nicht stattfinden konnte, jetzt wieder zu einer Hauptversammlung getroffen. Vorsitzender Helmut F. Ellinger freute sich in der Stadthalle in Pfarrkirchen über das große Interesse und auch über die positive Entwicklung des Hospizvereins.

Waren es 2015 noch 356 Mitglieder, so sind es nach seinen Worten heute bereits 531, die hinter dem Verein stehen. Dessen Hilfe war auch während der Corona-Krise gefragt: Über 90 Begleitungen von Sterbenden wurden durchgeführt. "Manchmal handelt es sich dabei nur um wenige Tage, manchmal sind es einige Wochen oder Monate, in denen diese wichtige Hilfe geleistet wird", sagte Ellinger. "Aber sie wird immer sehr dankbar angenommen von den Menschen, die in dieser letzten Phase ihres Lebens begleitet werden, aber auch von den Angehörigen, die wissen, dass sie nicht alleine sind in einer sehr schweren Zeit." Ellingers Dank richtete sich an die Hospizbegleiter, die auch unter Beachtung aufwendiger Regeln großen Einsatz gezeigt hätten.

"Wir wissen, dass der Bedarf groß ist"

Da, wo die ambulante Begleitung nicht mehr ausreichend ist, oder wenn beispielsweise bei einer finalen Lebensphase eine stationäre Behandlung aus verschiedenen Gründen nötig ist, soll es bald eine entsprechende Versorgungsmöglichkeit in der Region geben. In der Nähe des Pfarrkirchner Krankenhauses ist der Bau eines Hospizes geplant. "Damit wird eine Lücke geschlossen, die man beim Blick auf die Landkarte unschwer erkennt", so Vereinsvorstand Ellinger, Denn stationäre Hospize gibt es in der Region nur in Vilsbiburg und in Niederalteich. Mit dem Bau in Pfarrkirchen könnte dieses Angebot sinnvoll erweitert werden.

"Wir wissen, der Bedarf ist groß", betonte Ellinger. Der Hospizverein habe sich deshalb sehr für dieses Hospiz eingesetzt. Mit dem BRK-Kreisverband habe man bereits eine entsprechende Kooperationsvereinbarung abschließen können Die nötige Ausschreibung des Betriebs durch den Landkreis werde hoffentlich zeitnah erfolgen, damit diese Einrichtung ab 2024 für den betroffenen Personenkreis zur Verfügung steht, meint er.

Sehr gut bewährt sich laut Ellinger das Angebot "Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim" (ZIB), das im Oktober 2018 mit Unterstützung der Paula-Kubitschek-Stiftung gestartet wurde. Sechs speziell ausgebildete Palliativ-Care-Kräfte sind in vier Pflegeheimen vom Hospizverein angestellt. Jeweils 20 Wochenstunden sind sie im Einsatz, um sich in besonderem Umfang um Patienten zu kümmern, die eine Palliativbetreuung benötigen. Das Projekt wurde nach Auslauf der Förderung durch den Hospizverein weitergeführt, im Zuge der Corona-Krise gab es dann aber noch einmal eine Förderzusage durch die Paula-Kubitschek-Stiftung bis zum 30. Juni 2021. Ab Herbst dieses Jahres wird das ZIB-Projekt wieder durch den Hospizverein in anderen Heimen weitergeführt.

Auf großen Anklang stieß der Kurs "Letzte Hilfe". 2018 wurden acht Personen für die Durchführung dieser Kurse ausgebildet. Außergewöhnlich ist das Projekt "Hospiz und Schule", mit dem jungen Menschen im Rahmen des Schulunterrichts der Umgang mit Tod und Sterben nähergebracht wird. Diakon Mario Unterhuber, Krankenhausseelsorger in Pfarrkirchen und Hospizbegleiterin Daniela Reisinger haben für dieses Projekt eine spezielle Ausbildung gemacht. "Mittlerweile wurde sehr erfolgreich mit den Kursen an Schulen begonnen", erklärte der Vorsitzende. Für junge Menschen, die einen Trauerfall verarbeiten müssen, habe eine der Begleiterinnen des Hospizvereins einen Kurs für Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen absolviert.

70 Begleiter aktuell tätig

Derzeit sind für den Hospizverein Rottal-Inn 70 Begleiterinnen und Begleiter tätig. Die Koordination liegt bei Iris Riglsperger, Simona Straubinger und Maria Müller-Burger. Wegen großer Nachfrage sehr engagiert tätig sind auch die Berater für Fragen rund um Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Ellinger: "Dieses Angebot ist sehr wichtig geworden, denn mit gut vorbereiteten Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten kann man rechtzeitig Klarheit schaffen und Vorsorge treffen."

Eine Formalie gab es im Rahmen der Hauptversammlung auch noch zu erledigen: Schatzmeister Rupert Vogl stellte die Kassenberichte für die Jahre 2019 und 2020 vor. Sie wurden einstimmig genehmigt und die Vorstandschaft entlastet.

− hl