Pfarrkirchen
Die neue Ampel: Düngeverordnung beschäftigt Landwirte

14.03.2021 | Stand 22.09.2023, 2:32 Uhr

Die neue Düngeverordnung war Thema einer gemeinsamen Onlineveranstaltung von Landwirtschaftsamt Pfarrkirchen und Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. Einer der Referenten war Michael Paulus vom AELF Pfarrkirchen. −Foto: red

Die Landwirte in Deutschland müssen mit einer neuen Ampel zurechtkommen. Nach den Vorgaben der neuen Düngeverordnung wurden nitratbelastete (rote) und eutrophierte (gelbe) Gebiete ausgewiesen. Im Landkreis Rottal-Inn sind davon 53 Prozent der Betriebe in den Grundwasserkörpern Vorlandmolasse Massing und Arnstorf sowie an fünf Oberflächengewässern betroffen.

"Warum bin ausgerechnet ich dabei und welche Auflagen muss ich künftig einhalten?" Viele Landwirte standen vor diesen Fragen. Entsprechend groß war das Interesse an den sechs Onlineveranstaltungen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Pfarrkirchen und des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) Deggendorf. Der fachliche Input erfolgte über Vorträge. Diskussionen entstanden durch schriftliche Fragen im Chat als auch durch Wortmeldungen.

Im ersten Vortrag ging Dr. Rainer König vom Wasserwirtschaftsamt zunächst auf die wasserwirtschaftlichen Grundlagen in der Ausweisung der roten Gebiete ein. Neben Nitratmesswerten im Grundwasser spielten dabei auch tolerierbare Stickstoffüberschüsse eine Rolle. "In Zukunft wird es mehr Messstellen geben", kündigte König an. "Denn unbelastete Teilbereiche konnten momentan wegen zu weniger Messstellen nicht herausgenommen werden."

Sorgen mache ihm zudem der bereits jetzt erkennbare Klimawandel. Durch die geringere Grundwasserneubildung könnten die tolerierbaren Stickstoffüberschüsse weiter sinken und dadurch jetzt noch grüne Gebiete zukünftig ebenfalls rot werden.

Michael Paulus vom Landwirtschaftsamt Pfarrkirchen stellte die in die Ausweisung eingeflossenen tatsächlichen Stickstoffüberschüsse der einzelnen Gemarkungen sowie die neuen Auflagen in den roten Gebieten dar. Insgesamt ist die Düngung hier sowohl bei den Mengen als auch von den Zeitpunkten her betrachtet stark eingeschränkt. Möglich bleibt vorerst aber die Düngung bei Frost, wenn der Boden tagsüber in den oberen 20 Zentimetern auftaut.

Helmut Wagensonner und Ludwig Butz vom Wasserwirtschaftsamt zeigten die Vorgehensweise bei der Ausweisung der gelben, also phosphatbelasteten Gebiete auf. Im Landkreis Rottal-Inn sind davon die Flusswasserkörper Bina, Kollbach, Sulzbach, Wolfach und Vils betroffen. Hier bestehe aufgrund der gemessenen Phosphatbelastung als auch aufgrund des biologischen Zustandes Handlungsbedarf. Die Landwirtschaft spiele durch Erosion, Oberflächenabfluss und Drainagen neben anderen Eintragspfaden wie Kläranlagen eine bedeutende Rolle.

Michael Paulus ging in seinem zweiten Vortrag auf die Maßnahmen in den gelben Gebieten ein. Sie dienen vor allem der Begrenzung von Erosion und damit Phosphateinträgen in die Gewässer. Wie sich die Landwirte an die neuen Vorgaben anpassen sollen? "Durch die vielen verschiedenen Vorgaben und unterschiedlichen Betriebskonstellationen gibt es keine Pauschallösungen", machte Paulus deutlich. Er zeigte aber Möglichkeiten auf, um Ertrags- und Qualitätseinbußen in Grenzen zu halten.

Trotz der vielen Neuerungen und aktuell insgesamt schwierigen Situation der Landwirte waren sich am Ende aber alle über das Ziel einig: Das Wasser vor schädlichen Nährstoffeinträgen zu schützen.

− red