Triftern
Aktionstag: Die vielen Facetten des Wassers

10.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:06 Uhr
Edwin Reiter

Am Naturgefahrenmodell: (von links) Hannes Berger (stv. Leiter des Wasserwirtschaftsamtes) mit seiner Kollegen Marijana Schmidt, Rektorin Margot Auer, Bürgermeisterin Edith Lirsch und Sachgebietsleiter Roland Schmid vom Wasserwirtschaftsamt. −Fotos: Reiter

Wasser, die Grundlage allen Lebens, hat viele Facetten. Immer wieder zeigt es auch seine bedrohliche Seite als zerstörendes Element bei Hochwasser und Starkregenereignissen. Wie man dieser Gefahr durch Vorsorge- und Schutzmaßnahmen unter wasserwirtschaftlichen und bodenschutzthematischen Aspekten begegnen kann, wurde bei einer ganztägigen Informationsveranstaltung des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf im Zusammenwirken mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen (AELF) mit modellhaften Präsentationen demonstriert.

Diese lief unter dem Titel "Wassertag" im Vorbereich des Mehrzweckraums der Lenberger Grund- und Mittelschule ab. Bereits am Vormittag wurde für vier Grundschulklassen das Programm geboten, zu dem am Nachmittag dann die interessierte Öffentlichkeit eingeladen war. Hierbei hob Rektorin Margot Auer nach der Begrüßung der Besucher, unter ihnen auch mehrere Marktgemeinderäte, hervor, dass dieser Informationstag einen wertvollen Beitrag leiste, sich mit der komplexen Materie Wasser auseinanderzusetzen. Sie dankte an dieser Stelle allen, die an der Veranstaltung an der Lenberger-Schule mitgewirkt hätten. In den Lehrplänen der Grund- und Mittelschule sei das Thema Wasser seit jeher verankert. Hierüber hätten die Dritt- und Viertklässler an verschiedenen Modell-Objekten und in mehreren Versuchen viel Wissenswertes erfahren.

Bürgermeisterin Edith Lirsch zeigte erfreut, dass dieser "Was-sertag" im Markt zustande gekommen sei. Der Bezug dazu ergebe sich aus Sicht des Marktes in dreifacher Art. An vorderster Stelle nannte sie hier die laufende Hochwasserschutzplanung für den Altbach. Diese habe für das zwölf Kilometer lange Gewässer quer durch das Gemeindegebiet eine große Dimension erhalten. "Leider geht es nicht so schnell voran, wie man es gerne hätte", so Lirsch. Sie hoffe aber, dass zu dem seit August bei der Regierung von Niederbayern vorliegenden Vorentwurf des Wasserwirtschaftsamtes möglichst bis Jahresende 2022 eine Entscheidung komme, die den Weg für das folgende Planfeststellungsverfahren eröffne.

Die Bürgermeisterin nannte als zweiten "Wasser-Punkt" die Starkregenereignisse der jüngsten Zeit, die – wie zuletzt im Juni 2021– große Schäden in Gebäuden und Infrastruktur angerichtet hätten. "Hier brauchen wir eine Lösung mit allen Beteiligten", lautete ihr Appell. Schließlich sprach sie noch die Wasserversorgung an, deren Bereitstellung in bester Qualität für den Markt vorrangige Priorität habe. Mit dem in Ausschreibung befindlichen Bau eines neuen Hochbehälters werde hier ein wichtiger Schritt getan. Es müsse aber auch das Bewusstsein für den Wert des Trinkwassers geschärft werden.

Hochwasserschutz ein Generationenprojekt

Wie die Abteilungsleiterin Rottal-Inn bei dem Deggendorfer Wasserwirtschaftsamt, Marijana Schmidt, sagte, könne eine solche Veranstaltung nur funktionieren mit der von Schule und Markt erbrachten Unterstützung. Dafür bedankte sie sich ebenso wie bei den Mitarbeitern des AELF, mit denen man sich "wunderbar ergänzt" habe.

Diese waren dann gleich an der Reihe mit der Vorführung zweier Versuche. Ruth Brummer veranschaulichte mit einem Regen-Simulator die Bedeutung von Bodenbedeckung als Schutz vor (Stark-) Regenereignissen. Reiner Ackerboden, bei dem relativ viel Erde verloren geht, Mulchschicht, Zwischenfruchtanbau und Wiese, bei der das Wasser gebremst abfließt, waren in dem Modell zur Visualisierung des Einflusses von Bodenbewirtschaftung gegenübergestellt. Brummer und ihre Kollegen Rupert Hagn und Josef Allgassinger stellten dann in einem weiteren Modell mit Versuchen zur Versickerung die Bedeutung intakter Böden, wie vor allem Waldboden, für die Qualität des Grundwassers heraus.

Das Wasserwirtschaftsamt präsentierte anhand zweier interaktiver, physikalischer Modelle, von wo sich Überflutungen ergeben und welche Maßnahmen gegen Überschwemmungen oder Starkregenereignisse ergriffen werden können. Fachkundige Erklärungen gab es dazu von Sachgebietsleiter Roland Schmid, der mit der seit 2016 laufenden Planung der Altbach-Hochwasserschutzmaßnahmen in der Anfangsphase betraut war. Diese konnten von ihm insoweit sowohl mit dem Naturgefahren- als auch mit dem Rückhaltebeckenmodell adäquat übertragen werden.

Baudirektor Hannes Berger fasste den Wasser-Infotag zusammen. Mit der Vorstellung der verschiedenen Modelle habe man –ermöglicht durch die Lenberger-Schule – auch jungen Gemeindemitgliedern anschaulich die Grundprinzipien von Hochwasser und Hochwasserschutz zeigen können. Letzterer sei ein Generationenprojekt. Berger: "Daraus sich ergebende Pflichten und Vorteile gehen im Laufe der Zeit an die folgende Generation über.