Heimat-Kabarett in Vollendung
Maxi Schafroth mit „Faszination Bayern“ im Pfarrkirchner Brauhaussaal

29.01.2024 | Stand 29.01.2024, 13:44 Uhr

Stadt, Land, Fluss: Unter dem Titel „Faszination Bayern“ ließ sich Maxi Schafroth (links) von Markus Schalk an der Gitarre begleiten und überzeugte mit seinem rasanten Bühnenprogramm rund 300 Zuschauer im Brauhaussaal vollends. − Foto: Slezak

Bei seinem ersten Auftritt in der Rottaler Kreisstadt hat Maxi Schafroth rund 300 Zuhörern ein überraschend frisches, kurzweiliges und lebensfrohes Bühnenprogramm geboten. Mit hoher Schlagzahl nahm der Allgäuer Kabarettist im Brauhaussaal mit auf einen weiß-blauen Heimatabend der anderen Art.

Schafroths heiterer wie geerdeter Streifzug trägt den Titel „Faszination Bayern“. Brillant beherrscht er das Wechselspiel, zu erzählen, zu hinterfragen und sich selbst auf den Arm zu nehmen. In diesem Spannungsbogen treffen das Allgäu, Niederbayern, München, Oberbayern und die Oberpfalz aufeinander. Der Lech gerät zur Demarkationslinie zwischen dem geduckten Bauernstand und dem wohlhabenden Oberland auf dem Weg zu den überdimensionierten Pfeffermühlen in schicken Lokalen der Landeshauptstadt an der Isar. Das Publikum im Rottal verortet Schafroth zum einen als mit dem Firmenauto aus Dingolfing angereist, zum anderen mit dem Ochsenkarren aus Vilshofen. Dreht es sich um schwäbische Demut und katholische Vergebung, bleibt lediglich Franken außen vor.

Vom Hundertsten ins Tausendste



Stets voller Schwung und nie böse wirkt Schafroth, schließlich geht es ihm ums Miteinander. Nur zu gerne kommt er vom Hundertsten ins Tausendste. Seine hintergründigen Selbstbeobachtungen reichen von der schwäbischen Stückkostenberechnung über Starnberger Gratlerscheuchen bis zu Münchnern, deren Allrad-SUV im Schwabenland zum ersten Mal die Teerstraße verlässt, um eine Kuhdreck-Fangopackung zu ergattern. Darüber hinaus empfiehlt der Kabarettist als gelernter Banker den neuartigen Bausparvertrag, bei dem der Kunde in der Ansparphase Zinsen zahlt.

Gitarristen Markus Schalk als Begleitung



In seinem zweiten Solo-Programm lässt sich Maxi Schafroth vom Gitarristen Markus Schalk begleiten. Fast die ganze Zeit ist sein Sidekick auf der Bühne. Im Duett erwecken beide den Unterallgäu-Blues äußerst ansprechend zum Leben. Jenseits der gemeinsam angestimmten Lieder schweigt der Musiker und lacht mit dem Publikum. Was wiederum Schwaben und Altbayern betrifft: Auch wenn Schafroth vereinen will, bleibt doch der ländliche Raum unter sich, wenn es heißt: „Man muss ein Problem nicht lösen, wenn man es zuschütten kann.“

Unterm Strich pflegt Maxi Schafroth temporeich und unterhaltsam die weiß-blauen Gemeinsamkeiten und erntet dafür tosenden Applaus. Ein Wiederhören mit dem gebürtigen Allgäuer gibt es in den neuen Folgen, in denen er Pumuckl seine Stimme verleiht. Ein Wiedersehen auf dem Nockherberg, wo er die Fastenpredigt hält.