70 Teilnehmer
„Häusliche Gewalt – und dann?“: Landratsamt Rottal-Inn organisiert Austausch

20.03.2024 | Stand 20.03.2024, 20:20 Uhr

Die Organisatorinnen und Referentinnen des Fachvortrags im Landratsamt: (von links) Gabi Unverdorben (Caritas Frauenhaus Landshut), Dr. Janin Zimmermann (Deutsches Jugendinstitut e.V.), Prof. Dr. jur. Susanne Nothhafft (Kath. Stiftungshochschule Campus München), Sigrid Berndt-Pötzinger (Gleichstellungsstelle Rottal-Inn), Petra Makan und Birgit Aigner (beide KoKi – Netzwerk frühe Kindheit) sowie Birgit Schlick-Blieninger (AWO Frauenhaus). − Foto: red

Zu einem Fachvortrag hat das Netzwerk frühe Kindheit (KoKi), die Gleichstellungsstelle Rottal-Inn, die Arbeitsgemeinschaft der Landshuter Frauenhäuser der Caritas und die AWO ins Landratsamt eingeladen.

Rund 70 Teilnehmerinnen aus den verschiedensten Bereichen wie Polizei, Beratungsstellen, Familiengericht, Schwangerenberatung, Amt für Jugend und Familie, Kindergärten und Schulen informierten sich bei interessanten Fachvorträgen zum Thema „Häusliche Gewalt – und dann?“, um betroffene Personen noch besser unterstützen zu können, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Schutz des Opfers hat Priorität



Am Vormittag referierte Prof. Dr. jur. Susanne Nothhafft, Professorin für Recht und Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München zum Thema „Safety first! Die Istanbul-Konvention als Verpflichtung zum Schutz vor Häuslicher Gewalt auch in Sorge- und Umgangsverfahren“. Die Istanbul-Konvention von 2011 (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt) stellt laut Prof. Dr. jur. Nothhafft ganz klar den Schutz des Opfers über das Recht auf Umgang des Partners. Sie appellierte an die zuständigen Institutionen, bei der Regelung des Umgangs mit den Kindern, den Schutz der Frau und gegebenenfalls auch den der Kinder vor Gewalt als oberstes Gebot zu sehen.

Immense Auswirkungen auf Psyche



Am Nachmittag informierte Dr. Janin Zimmermann, wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut e.V. München, über die Auswirkungen von erlebter Gewalt in Partnerschaften auf Kinder. Sie stellte heraus, dass in 70 Prozent der Fälle die Kinder direkt oder indirekt von der Gewalt betroffen seien. Außerdem sei es kaum möglich, gewalttätige Auseinandersetzungen vor den Kindern geheim zu halten. Die Auswirkungen auf die Psyche und die körperliche Gesundheit der Kinder seien zum Teil immens. Daher sei ebenso der Schutz der Kinder in den Vordergrund zu stellen.

Beratungsstellen und Hilfe finden Betroffene auf der Homepage des Landkreises unter www.rottal-inn.de.

− red