Orgelkonzert von Johannes Buxbaum
Fasching der besonderen Art in der Eggenfeldener Stadtpfarrkirche

13.02.2024 | Stand 13.02.2024, 11:54 Uhr

KirchenmusikerJohannes Buxbaum an der Orgel. − Foto: Malota

Zu einer Faschingsfeier der ganz anderen Art hatte Johannes Buxbaum in die Pfarrkirche St. Nikolaus in Eggenfelden eingeladen und sehr viele Besucher waren dem Ruf zum zweiten Orgelfasching gefolgt. Sie durften einen wunderbaren musikalischen Ausflug erleben.

Viele der gespielten Stücke waren zu ihrer Zeit weit bekannter als heute die Lieder von Helene Fischer. Mit dem Stück „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel ging es direkt in die Donaumetropole Wien in die Zeit der K+K Monarchie. Auch der Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss Sohn schlug damals zündend ein. Ebenso ein Welterfolg wurde das Harry-Lime-Thema aus dem Krimi „Der dritte Mann“ von Anton Karas, der ursprünglich Werkzeugschlosser werden sollte. In den USA war er der erste Österreicher, der die Hitliste anführte und er trat vor Papst Pius XII. und dem japanischen Kaiser Hirohito auf.

Nun folgten mit der fröhlichen, mitreißenden „Petersburger Schlittenfahrt“ von Richard Eilenberg und dem ruhigeren „Die Spinnerin“ von Ernst Simon Stücke der leichten, oft virtuosen Salonmusik, bei denen man mit etwas Fantasie vor seinem inneren Auge die Pferdeschlitten mit ihren Glöckchen durch den Schnee fahren sehen konnte, oder das Drehen der Spindel in den Händen einer einsamen, unglücklich verliebten Spinnerin.

Alle klatschten mit und wiegten sich im Walzertakt



Von diesen Klängen wechselte Buxbaum zum zackigen Deutschmeister-Regimentsmarsch, einem Militärmarsch und die bekannteste Komposition des Österreichers Wilhelm August Jurek. Bis heute gehört er zu den beliebtesten Militärmärschen.

Mit dem wunderbaren „Ave verum corpus“ von Wolfgang Amadeus Mozart wurde Wien in Richtung Wiener Wald verlassen. Mozart komponierte dieses Stück in nur einem Tag als Dank für die Gastgeber seiner Ehefrau Constanze, die mehrere Monate in Baden zur Kur weilte. Mit „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Johann Strauß (Sohn) erklangen wieder Walzerklänge. Der Walzer war zwischenzeitlich von seinen Anfängen als fast schon skandalöser volkstümlicher Tanz zum hochgeachteten Gesellschaftstanz geworden.

Es folgte noch „Ich hab in den Himmel geseh“n“ aus der Operette „Das Veilchenmädel“ von Josef Hellmesberger jun. und zum Abschluss erklang die Overtüre zur Operette „Leichte Kavallerie“ vom Schöpfer der Wiener Operette schlechthin, Franz von Suppe. Das Hauptthema dieser Operette wird heute bei jedem Heimspieltor von Eintracht Frankfurt gespielt.

Die Besucher waren begeistert über diese außergewöhnlichen Klänge in der Stadtpfarrkirche, die man normalerweise nicht in Verbindung mit einer Orgel kennt. Johannes Buxbaum hat sie meisterhaft dargeboten und bei der Zugabe hielt es niemanden mehr ruhig in den Kirchenbänken. Alle klatschten mit und wiegten sich im Walzertakt. Einig war sich das Publikum auch, dass es eine Freude sei, dass so etwas im sakralen Kirchenraum überhaupt möglich sei.

− mae