Pfarrkirchen
Ein Bündnis für die Landwirtschaft

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:24 Uhr

Kamen auf Einladung von (von rechts) Albert Griebl (Vorstandssprecher der VR-Bank Rottal-Inn) zusammen: Stefan Stelzeneder (stv. BBV-Kreisobmann), Willi Fischer (Aufsichtsrat VR-Bank Rottal-Inn), Kurt Herbinger (Projektleiter BayWa), Siegfried Jäger (Bezirkspräsident Bayerischer Bauernverband in Niederbayern), Willi Lindner (Bürgermeister Kößlarn), Hermann Etzl (Bürgermeister Egglham und BBV-Kreisobmann), Stefan Bordschelm (stv. BBV- Kreisobmann) und Stephan Romer (Projektmanager ILE Klosterwinkel). −Foto: red

Gemeinsame Wurzeln, gemeinsame Ziele: Unter diesem Motto hat die VR-Bank Rottal-Inn einen offenen Austausch zwischen Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes und des Projekts Klima-Landwirtschaft in der Region veranstaltet.

„Die Geschichte der Raiffeisenbanken ist stark mit der Entwicklung der Landwirtschaft verbunden. Deshalb liegt es mir sehr am Herzen, diese gewachsene Gemeinschaft für ein gemeinsames Nachhaltigkeitsengagement zu begeistern“, sagte Albert Griebl, Gastgeber und Vorstandssprecher der VR-Bank Rottal-Inn.

„Es ist klar, dass wir den Grundsatz der Wertschöpfung in der Region unterstützen“, sagte Siegfried Jäger, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes in Niederbayern, der ebenfalls am Austausch teilnahm. „Mir ist wichtig, dass die Verpflichtungen maximal drei Jahre einzuhalten sind und dann eventuell verlängert werden können. Ebenfalls darf dieses Instrument den Landwirten zur Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks nicht im Weg stehen“, betonte Jäger.

Neben Jäger waren BBV-Kreisobmann Hermann Etzel, dessen Stellvertreter Stefan Brodschelm und Stefan Stelzeneder sowie Kreisgeschäftsführer Veit Hartsperger als Vertreter des Bauernverbandes Teil der Runde.

Konkret ging es um das nachhaltige Wirtschaften von Unternehmen und Landwirtschaft – und zwar nicht mit der Unterstützung von Projekten im globalen Süden, sondern vor Ort. Diese Verbindung leistet das Projekt Klima-Landwirtschaft der BayWa, das Projektleiter Kurt Herbinger vorstellte. „Das internationale Geflecht für Nachhaltigkeitsleistungen ist undurchsichtig und manipulationsanfällig“, sagte Herbinger. „Wir sollten uns darum kümmern, was wir vor Ort selbst beeinflussen können.“

Beim Projekt Klima-Landwirtschaft unterstützen lokale Sponsoren Landwirte finanziell, die bestimmte Umweltleistungen auf Ihren Flächen erbringen. Dafür erhalten sie im Rahmen einer gezeichneten Patenschaft im Gegenzug ein hochwertiges, übergreifendes Nachhaltigkeits-Zertifikat. Auf Wunsch gibt es auch ein international anerkanntes Kombi-Zertifikat für den Einsatz bei Treibhausgas-Bilanzierungen, bei der spezielle, formalrechtliche Ansprüche erfüllt werden müssen. Außerdem ist neben der CO2-Reduktion immer auch die Biodiversitätssteigerung Ziel und Vertragsgegenstand der Leistungen. Die VR-Bank Rottal-Inn ist seit Juli 2022 Pate.

Landwirte und Patenschaften leisten damit einen Beitrag zu positiven Klima-Effekten. Paten engagieren sich für Umweltleistungen der Landwirtschaft, um negative Auswirkungen ihrer Emissionen und ihres Wirtschaftens zu reduzieren. Ein wichtiger Punkt, auf den Herbinger und Griebl unisono hinwiesen. Denn der CO2-Fußabdruck wird in Zukunft aufgrund von regulatorischen Maßnahmen auf verschiedenen Gebieten immer wichtiger werden.

Zum Beispiel bei der Kreditvergabe. Die Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht (BaFin) als Aufsichtsorgan über das deutsche Kreditwesen erwartet, dass Kreditinstitute Risiken ihrer Unternehmenskunden aus dem Bereich Umwelt und Klima analysieren und prüfen, inwieweit sich diese Risiken auf deren Vermögens- und Ertragslage auswirken.
„Banken werden bei der Finanzierung, wie von regulatorischer Seite durch die EU-Taxonomie und die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) vorgeschrieben, zukünftig auch verstärkt ESG-Daten von Unternehmen anfordern. Absehbar ist, dass sich das Ergebnis der Risikoermittlung auf die Kreditbereitschaft und/oder die Konditionen auswirken wird“, sagte Griebl.

Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und die Gleichstellung von allen Arten der Landwirtschaft war auch ein zentrales Thema der Vertreter des Bauernverbandes, die dem Projekt aber grundsätzlich sehr positiv gegenüberstehen.
Mit Willi Linder berichtete ein Klima-Landwirt aus der Praxis. Der Bürgermeister von Kößlarn ist seit 36 Jahren Bio-Bauer und überzeugt vom Konzept der regionalen, nachhaltigen Landwirtschaft: „Wir Landwirte haben es in der Hand, dem Klimawandel aktiv gegenzusteuern. Und das Projekt Klima-Landwirtschaft ist eine Chance für die Bauern, als positiver Akteur in der Klimabewegung aufzutreten.“

Diese positive Botschaft will Griebl, der auch als Bezirkspräsident des Genossenschaftsverbands Bayern agiert, gerne in ganz Niederbayern senden. Mit der Unterstützung des Bayerischen Bauernverbandes könnte hier aber auch ein überregionales Vorzeigeprojekt entstehen.

− red