Bekannte Showtanzgruppe
Darum haben sich die „Peppers“ aus Mitterskirchen nach zehn Jahren aufgelöst

12.03.2024 | Stand 12.03.2024, 6:43 Uhr
Celina Eckert

Der erste Auftritt der neugegründeten „Peppers“ im Jahr 2015: Das Motto der Faschingssaison lautete damals „Route 66“.

Mit dem Ende der fünften Jahreszeit haben die „Peppers“ ihre vorerst letzte Saison getanzt. Nach zehn Jahren gemeinsamer Faschingsauftritte haben sich die Mitglieder der Showtanzgruppe aus Mitterskirchen (Landkreis Rottal-Inn) für die Auflösung entschieden. Die Gründe dafür teilen sie im Gespräch mit der PNP mit.

„Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, dass jetzt alles vorbei ist“, erklärt Verena Huber, eine der drei Trainerinnen. „Aber so richtig bewusst werden wird es uns wahrscheinlich erst dann, wenn wir uns für die nächste Saison vorbreiten müssten. Die Organisation ist schon ganz schön stressig, auch wenn man unter der Saison dazu neigt, diesen Stress zu vergessen, weil man so eine schöne Zeit hat.“

Alle wollen für ein letztes Mal dabei sein



Die Entscheidung, die „Peppers“ aufzulösen, sei ihnen sehr schwer gefallen, erklärt auch Tänzerin Theresa Wolfswinkler. Die Showtanzgruppe hatte sich 2014 aus den „Chilis“ – die es bereits seit längerem nicht mehr gibt – heraus gegründet.

Als Hauptgrund für das Aus geben die „Peppers“-Mitglieder vor allem die zeitliche Belastung an. Immerhin tanzten die „Peppers“ 20 bis 30 Auftritte pro Jahr. „Es war schon im Sommer schwierig, noch Leute zu finden, die regelmäßig zu den Auftritten und Trainings kommen konnten. Viele sind beruflich oder privat stark eingespannt und haben einfach nicht mehr die Zeit“, berichtet Verena Huber. Als dann feststand, dass es die letzte Faschingssaison für die „Peppers“ sein würde, wollten alle noch einmal dabei sein. „Der Fokus in diesem Jahr lag definitiv darauf, einen schönen und entspannten Fasching zu verbringen. Daher wollten wir nicht von Auftritt zu Auftritt springen, sondern mit den Leuten zusammen sein“, erklärt die Trainerin.

Ein langer Weg zum Erfolg



Bis die 20 Tänzer und Tänzerinnen ihre Repertoire vorstellen konnten, war es jedoch ein langer Weg. Zu allererst trafen sich die Trainerinnen, um Vorschläge für ein Motto zu sammeln. Im Anschluss daran wurde dann mit allen Mitgliedern das Saisonthema gemeinsam bestimmt. Dadurch war der erste Rahmen geschaffen, um dazu passende Lieder herauszusuchen, Sketche zu schreiben und Tanzschritte zu überlegen. So sah zumindest der Plan aus. Aber was wäre ein zehnjähriges Jubiläum ohne eine kleine, außerplanmäßige Änderung?

„Eigentlich hatten wir uns schon auf das Motto ,Après Ski reloaded‘ geeinigt. Wir hatten das schon mal und damals ist es beim Publikum super angekommen“, erzählt Verena Huber. Als sich dann jedoch die Trainerinnen zum Liedersuchen zusammensetzten, merkten sie schnell, dass ihre Zweitwahl besser passte. „Wir hatten am Ende der Besprechung eine gesamte Playlist für ,Götter im Olymp‘ zusammengestellt, aber kaum Lieder für ,Après Ski‘ gefunden“, erinnert sie sich lachend. Nach Absprache mit den anderen Teammitgliedern entschieden sie sich für ihre Zweitwahl. „Wir wollten etwas Neues machen“, erklärt Tanja Hofbauer, ebenfalls Teil der Trainerinnengruppe.

Stressige Vorbereitungen

Ansonsten ging es weiter wie in den Vorjahren: Sobald das Motto stand, ging es an die Liedersuche und Planung der Choreographie. „Wichtig dabei war immer, die Lieder ganz laut zu hören, am besten im Auto mit Vollbeschallung“, weiß Hofbauer. „Irgendwann kamen dann die ersten Ideen für die Schritte.“ Als der grobe Ablauf stand, konnten Bühnenbild und Kostüme geplant werden. „Erst glaubt man, dass noch viel Zeit bis zur Premiere bleibt, aber irgendwie haben wir es doch immer wieder geschafft, im Stress zu enden“, erklärt Verena Huber.

Die größte Unruhe herrschte stets kurz vor der Premiere, bei der meistens Familie und Freunde anwesend waren. „Das war dann schon noch mal etwas anderes“, beschreibt Hofbauer. „Für mich war der Moment kurz vor der Premiere ein Highlight: Wenn alles passt und das Kostüm richtig sitzt“, schwärmt Teresa Wolfswinkler. Gleichzeitig kam auch der Druck auf, mit der starken Konkurrenz aus dem Landkreis mitzuhalten. „Natürlich braucht man einen Ansporn, aber ich glaube, wir haben uns ganz oft den Druck auch selbst gemacht“, berichtet Trainerin Verena Huber.

Um diesem Druck zu begegnen, schrieb Hofbauer vor den Auftritten Packlisten und jeder in der Gruppe war für eine Requisite verantwortlich. Dies hatten die „Peppers“ nach einem kleinen Fauxpas bei einem ihrer Auftritte 2019 eingeführt. Bei der damaligen Choreographie sollten die Tänzerinnen Flaggen verschiedener Länder schwenken. „Erst während des Auftritts fiel uns auf, dass keiner die Fahnen dabei hatte“, erinnert sich Verena Huber. „Da mussten wir improvisieren.“

Über Fehler muss man auch lachen können



„Fehler passieren, das Wichtigste ist, dass man dazu steht und darüber lachen kann“, erklärt Trainerin Tanja Hofbauer, „Meistens merkt es das Publikum gar nicht und wenn doch, dann merken sie, dass wir mit Spaß dabei sind.“ Ein weiteres außerplanmäßiges Ereignis ergab sich einmal auf dem Weg zu einem Auftritt. Der geliebte Partybus der Showtanzgruppe, ein alter Feuerwehr-Kombi, hatte einen Platten, weiterzufahren war nicht möglich. Zum Glück war Tänzer und Mechaniker des Vertrauens Tobias Schmölz mitgefahren und konnte die kleine Panne schnell beheben.

Es sind Erlebnisse, wie diese, die die „Peppers“ so eng zusammengeschweißt haben. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass der jährliche Hüttenausflug, der Stand am Christkindlmarkt in Mitterskirchen und die Grilltreffen im Sommer trotz der Auflösung bereits fest für heuer geplant sind. „Es sind Freundschaften entstanden, die für immer bleiben werden“, fasst Tänzerin Teresa Wolfswinkler zusammen, „Heimat is do, wo d’Peppers san!“