300.000 Follower
Bloggerin Judith Sendl aus Walburgskirchen hat ein Kochbuch verfasst

28.10.2023 | Stand 29.10.2023, 8:13 Uhr

Bloggerin Judith Sendl aus Walburgskirchen hat ein Buch über antientzündliche Ernährung verfasst. − F.: red

Von Instagram bis YouTube – Judith Sendl aus Walburgskirchen ist tagtäglich in den Sozialen Medien präsent und hat mittlerweile an die 300.000 Follower. „Jusebeauty“ steht für Mode und Make-up. Jetzt ist die 37-Jährige unter die Autoren gegangen und hat ein Kochbuch für antientzündliche Ernährung herausgebracht mit dem Titel „Chronisch gesund“. Bei einem Event am 4. November in ihrem Heimatort wird es erstmals präsentiert, erzählt sie im Interview.



Wie trinken Sie Ihren Kaffee?
Judith Sendl: Gar nicht. Wenn, dann mag ich ihn nur im Tiramisu.

Und am Morgen?
Sendl: Da mache ich mir immer eine Kanne Kräutertee, den trinke ich dann über den Tag verteilt. Hauptsache basisch.

YouTube und Instagram – wann haben Sie damit angefangen?
Sendl: Beides 2015. Da war meine Tochter gerade ein halbes Jahr alt.

Wie kam es dazu?
Sendl: Ich war in Elternzeit und habe mir gerne Tipps über YouTube geholt. Instagram war damals noch nicht so verbreitet. Dann habe ich selbst einfach ausprobiert, ob mir das Spaß macht und mit einer uralten Kamera ganz simpel angefangen.

Wie waren Ihre ersten Videos?
Sendl: Die kann ich mir heute gar nicht mehr anschauen. Anfangs habe ich ja sogar noch Hochdeutsch gesprochen. Damit hörte ich aber schnell wieder auf. Bayerisch liegt mir mehr, das bin einfach ich.

Woher kommen Ihre Follower?
Sendl: Auf YouTube sind 85 Prozent meiner Follower aus Deutschland, weitere kommen aus Österreich und der Schweiz. Instagram ist da etwas breiter gefächert.

Sie sind bekannt für Beauty, Fashion und Make-up und haben fast 300000 Follower auf Instagram. Wie schafft man das?
Sendl: Es ist halt einfach wichtig, kontinuierlich etwas zu posten. In den Anfangsjahren ging es schnell nach oben, dann blieb es lange gleich, bis ein Video mal viral ging. Dann steigen die Zahlen sprunghaft an, gehen aber auch schnell wieder runter. YouTube wächst langsam und stetig. Bei Insta dagegen ist es fast schlimmer wie an der Börse.

Wie können Sie das alles in Ihren Alltag integrieren?
Sendl: Ja, ich muss schon sagen, es ist sehr aufwendig. Es handelt sich auch zusätzlich um viel bürokratische Arbeit, wie E-Mail-Verkehr mit Kunden, Rechnungen, Steuer. Alles sehr umfangreich, weshalb ich auch meine Arbeit als Arzthelferin aufgehört habe.

Wie viel Zeit wendet man als Influencerin täglich auf? Wie viele Videos muss man posten?
Sendl: Im Schnitt vier, fünf Stories und Snaps pro Tag und drei bis vier Reels in der Woche sollten es schon sein. Dazu kommen Tube-Videos, filmen, schneiden, fotografieren und den Followern antworten. Es ist definitiv ein Vollzeitjob. Das meiste mache ich, wenn meine Tochter in der Schule ist oder abends.

Vor kurzem haben Sie auf Instagram verkündet, hauptsächlich nur noch Content über Ernährung zu bringen. Interessiert das Ihre Follower am meisten?
Sendl: Es ist tatsächlich mehr mein Interesse. Ich ziehe mich natürlich noch gerne schön an und schminke mich auch gerne, aber das ist irgendwie ausgelutscht. Auf YouTube werde ich das sicher noch weiter machen, aber auf Instagram hat mich das Ganze gestresst. Entweder die Leute gehen mit, oder ich habe Pech. Aber ich hoffe, dass das Thema Ernährung ankommt und vielleicht wieder andere Follower dazukommen. Ich will anderen einen Mehrwert bieten.

Dadurch fühlt sich auch eine andere Generation mehr angesprochen, oder? Wird man älter, schaut man mehr auf sich, als noch mit Mitte 20.
Sendl: Richtig, und auch die Krankheiten werden immer mehr. Das habe ich zu meiner Zeit als Arzthelferin live miterlebt. Bluthochdruck, Diabetes und Herzkrankheiten nehmen zu. Das alles kommt aber nicht von ungefähr, sondern teilweise von Stress und schlechter Ernährung.

Da wären wir ja schon beim Thema. Wie kam es zu der Idee, ein Kochbuch über antientzündliche Ernährung zu schreiben?
Sendl: Ich habe seit vielen Jahren eine chronische Blasenentzündung, eine sogenannte interstitielle Zystitis. Ich habe vieles ausprobiert, eine Odyssee im Krankenhaus und unzählige Untersuchungen hinter mir. Bin sogar nach London zu Spezialisten geflogen. Doch schulmedizinisch ist das quasi nicht mehr heilbar. Letztendlich landete ich bei einer TCM-Ärztin (Anm.d.Red.: TCM steht für Traditionelle Chinesische Medizin). So kam ich auf die antientzündliche Ernährung.

Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Sendl: Ich habe das acht Monate lang sehr streng durchgezogen. Nach zwölf Monaten wurde es endlich langsam besser, bis meine Symptome komplett weg waren. Ich habe zwar immer wieder mal Tiefphasen, wenn ich gestresst bin oder die falschen Lebensmittel erwische, wie etwa rohe Tomaten oder Zitronen, aber ansonsten geht es mir bestens damit.

Was sollte man bei der antientzündlichen Ernährung meiden?
Sendl: Schweinefleisch, Zucker, Weizen, Milchprodukte. Das hört sich am Anfang nach sehr viel an. Mit der Zeit ist es jedoch kein Problem mehr. Jetzt bin ich auch nicht mehr ganz so streng zu mir, wie in den ersten Monaten. Wenn es einem schlecht geht, ist die Motivation, das durchzuhalten, eben besonders hoch.



Beim Kochen kann man einfacher auf Schweinefleisch verzichten als zum Beispiel auf Zucker. Wie machen Sie das?
Sendl: Überwiegend arbeite ich mit Erythrit. Es gibt auch noch Xylit (Anm.d.Red: Birkenzucker), was allerdings nicht jeder gleich gut verträgt. Davon gebe ich nur wenig dazu, weil Erythrit nur die 70-prozentige Süßkraft wie Zucker hat. Eine weitere Alternative sind Datteln. Aber nicht zu viele verwenden, da es sonst ja wieder Zucker ist.

Wie kam es zu dem Buch „Chronisch gesund“?
Sendl: Ich habe meine Rezepte und Erfahrungen immer wieder in meinen Online-Account einfließen lassen. Eine meiner Followerinnen hat mich schließlich auf die Idee gebracht, ein Kochbuch mit meinen Rezepten herauszubringen. Ich habe darüber mit meinem Mann gesprochen, und er war sofort begeistert. Ich machte es öffentlich und Christian Bildner vom Bildner-Verlag in Passau hat sich daraufhin gemeldet. Es hat einfach sofort gepasst.

In dem Buch ist also Ihr ganzes Wissen verpackt. Haben Sie auch Experten zu Rate gezogen?
Sendl: Ich habe viele Online-Seminare gemacht zu dem Thema, aber auch Kurse besucht. Es gibt jetzt keine extra Ausbildung dafür, aber ich habe alles darüber gelernt, was für mich wichtig war. Alles zum Thema Entzündungen. Ich bin natürlich kein Doktor, Heilpraktiker oder Ernährungsberater. Aber für mich hat es halt funktioniert.

Haben Sie auch Rückmeldung von Followern?
Sendl: Ja, ich habe viele Frauen dazu gewonnen, die dasselbe Leiden haben und denen es mit der antientzündlichen Ernährung ebenfalls besser geht. Sie schreiben mir dann immer, „das funktioniert ja wirklich“. Das freut mich.

Das ist natürlich schön, wenn man so ein Feedback bekommt.
Sendl: Stimmt. Ich möchte ja kein Kochbuch auf den Markt bringen, um möglichst viel Geld zu verdienen, sondern um anderen damit zu helfen, etwas zu bewirken.

Die antientzündliche Ernährung beschränkt sich aber nicht nur auf Ihre Krankheit?
Sendl: Jede chronische Krankheit beruht auf einer Entzündung im Körper. Und jedes Gemüse oder Obst ist auf irgendeine Art und Weise antientzündlich.

Welche Rezepte haben es ins Buch geschafft?
Sendl: Es ist alles drin, was mir selbst schmeckt – auch Dampfnudeln und Fleisch. Alles Sachen, die man halt so isst in Niederbayern. Und diese Rezepte habe ich dann so umgewandelt, dass sie antientzündlich und trotzdem lecker sind.

Wie viele Rezepte sind es?
Sendl: Über 60 – von vegan, vegetarisch, mit Fleisch, Frühstücksideen, Basics wie Marzipan oder vegane Majo, Nachspeisen, Kuchen, süße und herzhafte Hauptspeisen. Ich habe auch Einkaufslisten zusammengestellt, damit man weiß, was man für eine antientzündliche Ernährung braucht. Das hätte ich anfangs auch gebraucht, habe sowas aber nirgends gefunden.

Was ist Ihr Favorit?
Sendl: Schwer zu sagen. Wenn ich so recht überlege, Rindsrouladen.

Wie findet Ihre Familie die Ernährungsumstellung?
Sendl: Für meine Tochter gibt es manchmal schon etwas anderes dazu, weil sie Gemüseeintopf nicht so mag. Aber mein Mann macht mit. Er hat damit insgesamt zwölf Kilo abgenommen, allein durch die Umstellung und ohne zu hungern.

Welche Auflage hat das Buch?
Sendl: 1000 Stück – fürs Erste.

Gut ein halbes Jahr haben Sie an Ihrem Buch gearbeitet. Wann haben Sie Ihren Job gekündigt?
Sendl: Tatsächlich erst, als das Angebot für das Buch kam. Mir hat der Job als Arzthelferin immer Spaß gemacht und ich hatte tolle Arbeitskollegen, aber insgesamt war ich schon eher ausgebrannt mit der Doppelbelastung.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert?
Sendl: Daheim und im Freundeskreis reden wir tatsächlich nicht viel darüber. Das ist kein Thema.

Hat sich der Freundeskreis mit Ihrer Bekanntheit geändert?
Sendl: Nein, gar nicht. Es ist wie gesagt kein Thema. Viele interessiert das gar nicht, und für die Freunde bin ich einfach nur die Judith.

Werden Sie erkannt, wenn Sie unterwegs sind?
Sendl: Ja, tatsächlich. Das freut mich total, und ist natürlich auch ungewohnt. Ich bin ein normales Landmädel aus Walburgskirchen. Und wenn dann jemand vor mir steht und fragt, ob ich ein gemeinsames Foto machen will, ist das schon ein Wow-Moment. Jetzt hab ich seit kurzem sogar Autogrammkarten. Das ist irgendwie alles gar nicht so greifbar für mich. Ich bin ja schließlich daheim und nicht irgendwo auf einer Bühne. Ich rede ja nur mit meinem Handy.

Gibt es auch negative Begegnungen?
Sendl: Ja sicher, im Internet gibt es schon mal den ein oder anderen blöden Kommentar. Aber das ist mir egal. Es muss ja nicht jeder alles gut finden.

Wie funktioniert die Kooperation mit Firmen? Machen Sie für alles Werbung?
Sendl: Für alles definitiv nicht. Ich bekomme am Tag zwischen fünf und zehn Kooperationsanfragen, sage aber zu 99 Prozent „nein“. Wenn ich eine Kooperation eingehe, muss mir das Produkt zu 100 Prozent zusagen. Ich stehe ja mit meinem Namen dafür. Ich habe nur sehr wenige Kooperationen, diese bestehen allerdings schon seit Jahren.

Treffen Sie auch andere Blogger und Instagram-Stars?
Sendl: Es gibt ab und an Events, zu denen man eingeladen wird und bei denen man auch andere Influencer trifft. Aber das alles ist definitiv nicht meine Welt. Ich bin halt eine Niederbayerin vom Land.

Deshalb wird das Buch auch nicht in München oder Passau, sondern in Walburgskirchen vorgestellt?
Sendl: Genau. Wir haben ein Event in Walburgskirchen im ausgebauten Stadl vom Gasthaus Sendl (meine Schwiegereltern) am Samstag, den 4. November, ab 14 Uhr geplant. Tickets gibt es für das „JuseBeauty Meet and Eat“ unter eventim.de für 9,50 Euro oder eben an dem Tag direkt vor Ort. Es werden antientzündliche Speisen aus dem Kochbuch präsentiert und das Buch gibt es auch vorab zu kaufen. Essen und Getränke sind im Preis enthalten. Ich freu mich schon riesig darauf und auf die Veröffentlichung des Buches, das am 6. November erscheint.

Verlosung

Die Passauer Neue Presse verlost zusammen mit Judith Sendl drei Exemplare des Kochbuchs „Chronisch gesund“. Rufen Sie einfach an unter ✆0137/822 70 29 41 (0,50 Euro pro Anruf), bitte das Lösungswort „gesund“, Ihren Namen und Ihre Telefonnummer aufs Band sprechen und erst nach der Schlussansage auflegen. Einsende- bzw. Annahmeschluss ist am Freitag, 3. November, um 12 Uhr. Wir werden die zufällig ausgewählten Gewinner dann zwischen 12 und 13 Uhr telefonisch benachrichtigen. Wenn jemand nicht gleich erreichbar ist, kommt ein Ersatz-Gewinner zum Zug.