Hoffnungsschimmer
Bernreiter will helfen, Zukunft des autonomen Busses in Bad Birnbach zu sichern

12.03.2024 | Stand 12.03.2024, 17:06 Uhr

Freuten sich über „gute Gespräche“: (von links) RBO-Geschäftsführer Jörg J. Konrad, Landrat Michael Fahmüller, MdL Martin Wagle, Staatsminister Christian Bernreiter, Bürgermeisterin Dagmar Feicht, ÖPNV-Expertin Sandra Obermeier vom Landratsamt und Bad Birnbachs Geschäftsleiter Kurt Tweraser. − F.: Gröll

Da Folgeprojekte beim Bundesverkehrsministerium aus Haushaltsgründen auf Eis liegen, gibt es beim Betrieb des Autonomen Busses in Bad Birnbach eine Finanzierungslücke. Um diese zu schließen, suchte man das Gespräch mit Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter.

Der autonome Bus im ländlichen Bad hat eine bisher einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben. Seit 2017 läuft das Projekt. Wichtige Ziele wurden erreicht, etwa das Schließen der „letzten Meile“. Denn seit 2019 erreichen die Shuttles den Bahnhof und fahren seither im Linienbetrieb. Seit 2022 gibt es zudem einen Bedarfsverkehr im Hauptort mit 20 digitalen Haltestellen. Weil Folgeprojekte beim Bundesverkehrsministerium aktuell aus Haushaltsgründen auf Eis liegen, klafft nun eine Finanzierungslücke. Daher fand am Montag auf Initiative von MdL Martin Wagle ein Treffen im bayerischen Verkehrsministerium statt.

Das Projekt aus dem Kurort sei bei Verkehrsminister Christian Bernreiter auf größtes Interesse gestoßen, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Kurort. Beim Gespräch seien Möglichkeiten ausgelotet worden, wie das Projekt weitergeführt werden kann und welche Ziele dabei als nächste Meilensteine definiert werden. Konkrete Zusagen seitens des Ministeriums gab es nicht, aber die Absichtserklärung, alles für eine Fortsetzung des autonomen Busses in Bad Birnbach zu tun.

Modell für den Öffentlichen Personennahverkehr



Klar ist, dass die Shuttles schneller unterwegs sein sollen. Bisher fahren sie mit 20 km/h, mittelfristig sollen es mindestens 40 km/h werden. Und auch das Erreichen von Ortsteilen – davon gibt es in der Marktgemeinde Bad Birnbach 85 – samt adressgenauer Navigation spiele dabei eine große Rolle. Der Markt Bad Birnbach stehe hier quasi Modell für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im ganzen ländlichen Raum, sagte MdL Wagle.

Die Rottaler Delegation, die neben Wagle unter anderem aus Landrat Michael Fahmüller, Bürgermeisterin Dagmar Feicht und Jörg J. Konrad, Geschäftsführer der Regionalbus Ostbayern bestand, machte deutlich, dass schon viel erreicht worden sei, bis zur vollständigen Marktreife aber auch noch weitere Schritte notwendig sind. Autonomes Fahren „Level 4“ solle am Ende dieses Prozesses stehen. Das heißt: Der bisher im Bus anwesende Operator steuert die Shuttles dann von einer Leitstelle aus. Damit werde auch die Entwicklung von Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Fahrgastzelle und Leitstelle notwendig, wurde erläutert. Dieses und viele weitere Details habe eine Nutzerakzeptanzanalyse bereits hervorgebracht. Es mache wenig Sinn, die Dinge hintereinander zu entwickeln. Vielmehr müsse dies parallel geschehen.

Wissenschaftliche Begleitung durch die LMU



Auch weiterhin will man das Projekt deshalb wissenschaftlich begleiten. Die Begleitforschung übernimmt aktuell die Ludwig-Maximilians-Universität. Für ein mögliches Folgeprojekt auf Bundesebene wurden zusätzlich bereits Kontakte mit dem Fraunhofer Institut geknüpft. Auch dort sei das Interesse groß, hieß es.

Minister Christian Bernreiter habe sich angetan gezeigt von dem, was bisher in Bad Birnbach entwickelt wurde. Rund 85000 Fahrgäste im Linienbetrieb und rund 10000 Fahrgäste im Bedarfsverkehr bei insgesamt über 90000 autonom gefahrenen Kilometern (Stand Ende 2023) könne kein anderes Projekt aufweisen. Es gelte unter Experten nach wie vor als autonomes Projekt mit der höchsten Ausbaustufe, sagte Bernreiter. Deshalb werde man alles daransetzen, um Möglichkeiten zu finden, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und autonomes Fahren im ÖPNV marktreif zu machen.

Konkrete Fördersummen wurden nicht genannt. Die Signale, die vom Verkehrsminister ausgingen, hätten die Gäste aber sehr zuversichtlich gestimmt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Schließlich seien bereits im Verlauf des Gespräches einige Optionen aufgezeigt worden. Es seien nun jedoch einige Hausaufgaben zu erledigen, wie etwa künftige Betriebsmodelle aussehen können. Dann würden die Gespräche in eine nächste Runde gehen.

− red