Zwiesel/Kalteneck
Niederschlag und Schneeschmelze: Pegel steigen rapide

04.01.2022 | Stand 22.09.2023, 2:15 Uhr

Der Stadtpark in Zwiesel. −Foto: Schlenz

An mehreren Flüssen im Bayerwald stiegen die Wasserstände am Dienstag rapide an. Ursache sind laut Hochwassernachrichtendienst Bayern die anhaltenden Niederschläge verbunden mit Schneeschmelze.



Um 7 Uhr morgens wurde an der Messstelle Schwarzer Regen auf Höhe des Grenzlandfestplatzes in Zwiesel (Landkreis Regen) noch ein Wasserstand von 1,21 Metern gemessen, um 10 Uhr waren es bereits 1,42 Meter und um 14 Uhr stand der Pegel bei 1,75 Metern und damit knapp unterhalb der so genannten Meldestufe 2, die ab 1,80 Metern ausgerufen wird. Insbesondere der Stadtpark war um diese Zeit bereits fast komplett überflutet, die Zugänge abgesperrt und mit Warnschilden versehen.

Feuerwehr und Bauhof standen um diese Zeit schon in regem Austausch, regelmäßig wurden die bekannten Gefahrenstellen abgefahren und jeweils die Wasserhöhen dort gemessen, wie Zwiesels Feuerwehrkommandant Christian Schmidt auf Anfrage sagte. Im Bauhof begannen die Arbeiter, Sandsäcke zu befüllen, um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können.

Besonders neuralgische Punkte sind erfahrungsgemäß der Bereich beim Anwesen Steininger neben der Amtmannbrücke in der Angerstraße und der Uferbereich des Großen Regens beim "Domicil am Stadtpark". Hier müssen bei Hochwasser meist die ersten Sandsack-Barrieren errichtet werden. Christian Schmidt steht in solchen Phasen mit seinen Leuten und auch mit den Kommandanten der Ortsteil-Feuerwehren über WhatsApp in engem Kontakt. "Wie sich die Situation entwickelt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab", weiß der Feuerwehr-Chef, und das mache die Vorhersage und damit auch die Vorbereitung schwierig.

Das Wasserwirtschaftsamt erwartete den Höchststand des Hochwassers im Laufe der Nacht zum Mittwoch. "Aufgrund der dann einsetzenden tieferen Temperaturen wird sich die Abflusssituation entspannen", so lautete die Prognose am Nachmittag.

Am Pegel Kalteneck/Ilz (Landkreis Passau) ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Pegel der Ilz in Kalteneck hatte am Dienstag um 0 Uhr noch bei 1,34 Meter gelegen und stieg bis 17.30 Uhr auf 2,65 Meter. Meldestufe 1 ist bei 2,80 Meter erreicht. Auch Meldestufe 2 bei einem Pegel von drei Metern war laut Vorhersage des Hochwassernachrichtendienstes möglich, im Extremfall sogar Meldestufe 3 bei 3,20 Meter. Im Jahr 2019 war dort der höchste Wert, der jemals gemessen wurde, verzeichnet worden.

Der Ilz-Pegel in Kalteneck ist nicht nur für die benachbarte Firma Spagl von Bedeutung, sondern wird auch von den Unterliegern aufmerksam beobachtet, vor allem in Fischhaus (Gemeinde Ruderting). Ab der Marke von zwei Metern wird laut der Maßnahmentabelle des Hochwassernachrichtendienstes die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Fischhaus und Straßkirchen gesperrt. Ab 2,80 Meter ergeht eine Vorwarnung für die tiefer gelegenen Anwesen an der Ilz in Fischhaus und der erste Anlieger ist angehalten, sein Erdgeschoß zu räumen.

Scheitel wird in der Nacht erwartet

"Der Scheitel wird heute Nacht erwartet", so der Hochwassernachrichtendienst Bayern am Dienstagnachmittag.. Aufgrund der dann einsetzenden tieferen Temperaturen werde sich die Abflusssituation an allen drei oben genannten Orten entspannen, so die Prognose.

In der Passauer Ilzstadt bot sich am Dienstag indes kein Anlass zur Sorge. Prognostiziert war am Nachmittag ein moderater Anstieg des Ilz-Pegels weit unterhalb der Meldestufe 1. Um 17.30 Uhr lag der Pegel in Passau bei 5,24 Meter. Berechnungsmodelle prognostizierten für die frühen Morgenstunden einen Wasserstand von bis zu 5,45 Meter. Meldestufe 1 wäre in der Ilzstadt erst bei sieben Metern erreicht.

Für Donau und Inn im Raum Passau gab es am Abend - Stand 18.30 Uhr - noch keine Warnungen des Hochwassernachrichtendienstes Bayern.

− ska/rz