Bodenmais
"Leben teilen": 20 Jahre Einsatz für die Armen der Welt

Verein ‚Leben teilen‘ besteht seit zwei Jahrzehnten

09.11.2020 | Stand 19.09.2023, 6:36 Uhr

Seit 20 Jahren steht Margaretha Fischer an der Spitze des Vereins "Leben teilen", der sich für die Ärmsten auf der Welt stark macht – aber bei Bedarf auch mal der Bodenmaiser Feuerwehr unter die Arme greift. 2016 übergab Fischer einen Defibrillator an FFW-Kommandant Thomas Müller. −Foto: Archiv Mühlbauer

Ob sie das damals im Jahr 2000 selbst für möglich gehalten hätte, je auf eine so erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken zu können? Margaretha Fischer kann es selbst kaum glauben, dass es schon so lange her ist, als sie den Entschluss fasste, mit ein paar Gleichgesinnten ein Projekt zu beginnen, das heute etwas Einzigartiges aufweist – ohne große Bürokratie und ohne eine umfangreiche Organisation im Rücken, schnell und gezielt Hilfsprojekte in vielen Ländern der Welt anzugehen. Dabei den Bedürftigsten wahre Nächstenliebe zu erweisen, ohne nach Herkunft, Alter und Zugehörigkeit zu fragen, den barmherzigen Samariter als Vorbild nehmend.

Die Jubiläumsversammlung der Mitglieder fand in diesem Jahr im Alten Rathaus im Dachbodenstüberl statt, das Bürgermeister und Ehrenmitglied Joli Haller zur Verfügung stellte. Dort gelang es, unter den geltenden Covid-19-Regeln mit Abstand und abgeschirmt von der Öffentlichkeit die Sitzung abzuhalten. Dass trotz der Umstände rund 15 Mitglieder teilnahmen, erfüllte Margaretha Fischer mit großer Freude.

Gleich zu Beginn musste Fischer die Kassenprüferin Gudrun Stern um Nachsicht bitten, dass der sonst übliche Rechenschaftsbericht wegen Erkrankung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste. Bei dieser Gelegenheit sprach die Vorsitzende auch mehreren Mitgliedern ihren besonderen Dank für ihre immer wieder gezeigte Bereitschaft zur aktiven Beteiligung am Vereinsgeschehen aus.

Zur Einstimmung wurde den Anwesenden ein Film vorgeführt, der die Verteilung von Essenspaketen an Familien in Indien zeigte. Schön war zu sehen, welch großer Anzahl von Menschen durch die Gaben des Vereines geholfen werden konnte. Anschließend gab die Vorsitzende einen Überblick über die im vergangenen Vereinsjahr geförderten Projekte. Unter anderem wurde durch einen Scheck von 23000 Euro an die Caritas Passau den Erdbebenopfern von Sulawesi eine Soforthilfe gewährt. Eine weitere Summe von 35000 Euro an Caritas setzte sich zusammen aus 4000 Euro für den Besuch einer Rehaklinik für Kinder in Satu Mare in Rumänien, mit weiteren 4000 Euro konnten dort Krankenbesuche ermöglicht werden. Ebenfalls nach Satu Mare ging ein Scheck in Höhe von 7000 Euro für die von Covid-19 betroffenen Mitarbeiter einer Fleischfabrik als Soforthilfe. Mit 20000 Euro wurde eine solarbetriebene Pumpanlage für 700 Familien errichtet.

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Mosambik wurden dem Land 20000 Euro als Soforthilfe für Zelte, Trinkwasser, Medikamente und Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt. Weitere 12000 Euro ermöglichten den Bau von 13 Häusern. Sie wurden nach dem Motto des Vereins von den späteren Besitzern, die durch den Zyklon Idai 2019 ihr Hab und Gut verloren hatten, selbst errichtet und erhielten den Namen ‚Margaretha-Fischer-Hoffnungshäuser‘. Caritas International gab dazu einen Zuschuss von 12000 Euro.

In Indien konnten in mehreren Abschnitten von Hunger bedrohte Familien gespeist werden, hierbei handelte es sich um ungefähr 2100 Familien mit 6300 Personen. Dabei wurde die Verteilung vom örtlichen Pfarrer Father Saji Thomas organisiert. Zu jeder Speisung hatte er einen Dankesbrief gesandt. Laut seiner Aussage waren bei der dritten Verteilung der Güter die Hungernden zu Tränen gerührt. Margharetha Fischer kündigte an, dass in absehbarer Zeit eine vierte Speisung stattfinden sollte. Neben der Speisung wurde die Familie eines Katecheten in Kerala, die dringend eine Unterkunft benötigte, mit einer Gabe von 4000 Euro unterstützt, zusätzlich zu 5000 Euro, die vom Provinzial der "Heralds of Good News" bereitgestellt wurden.

Im weiteren Verlauf der Sitzung äußerte die Vorsitzende den Gedanken, über die Arbeit des Vereines eine Ausstellung im alten Rathaus einzurichten, um die Arbeit des Vereines zu dokumentieren und der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bürgermeister Haller konnte aufgrund von Mangel an verfügbarem Raum keine derartige Zusage machen. Daher wurde alternativ eine Wanderausstellung angeregt, die zum Beispiel in Schulen im Rahmen von Religions- oder Geografiestunden gezeigt und von Margaretha Fischer kommentiert werden könnte.

Ihren 80. Geburtstag will Margaretha Fischer im kommenden Jahr, falls dann wieder möglich, zusammen mit vielen Mitgliedern und Förderern des Vereins feiern, sagte sie – und mit einem Dankgottesdienst. Schließlich gedachte die Vorsitzende noch aller ehemaligen Mitglieder des Vereines und der Verstorbenen des vergangenen Jahres. Viele helfende Hände und großzügige Unterstützer waren notwendig, um das Geschaffene der letzten 20 Jahre erst möglich zu machen. Hierzu gab Margaretha Fischer den Anwesenden noch einen Gedanken von Mahatma Gandhi mit auf den Weg: "Be the change you want to see in the world" ("Sei Du die Veränderung, die Du in der Welt sehen möchtest").

− bb

Das Spendekonto von "Leben teilen": VR Genobank Donau Wald, IBAN DE 53 7419 0000 0007 7505 10.